Der technische Aufbau dieses Elektrostaten P 3.1 basiert auf den Grund-Ideen von Gerd Pütz und seinem P 3 aus dem Jahre 1982, der seinerzeit die Fachwelt beeindruckte. Der P 3.1 ist dennoch eine komplette Neuentwicklung. Die vier Mikrometer dünne Folie ist durch ein aufwendiges Verfahren sehr gleichmäßig beschichtet und verspricht Langlebigkeit. Über eine regelbare Hochvoltkaskade erhält sie eine Vorspannung von maximal 5600 Volt, die die Folie vorpolarisiert. Die Regelbarkeit ist sinnvoll beispielsweise für Umgebungen mit hoher Luftfeuchtigkeit. Audio Exklusiv verkauft seine Produkte ja weltweit. Die durch die Bespannung schimmernden Querrippen in etwa 45 Millimeter Abstand dienen der optimalen Fixierung und sind wie der gesamte Rahmen aus hochwertigem Kunststoff gefertigt. Überhaupt stehen Verarbeitungsqualität und Materialgüte bei Audio Exklusiv im Vordergrund. Schließlich handelt es sich um Produkte, die uns Musik-Liebhaber ein Leben lang begleiten sollen. In dieser Beziehung liegen die neuen P 3.1 auf einem ganz anderen Niveau als die vor mehr als 30 Jahren kreierten Vorgänger. Auch musikalisch wurde sie deutlich weiter entwickelt. Erhalten blieb das schon seinerzeit bei der P 3 angewandte Konzept der optimierten Abstrahl-Charakteristik. Grundsätzlich erzeugt ein elektrostatischer Lautsprecher eine Zylinderwelle über die gesamt Höhe des Panels. Dies ist von enormem Vorteil gegenüber konventionellen Mehrweg-Lautsprechern. Denn bei gleich bleibender Umgebung verändert sich das Klangbild nicht, egal ob man auf dem Fußboden hockt oder steht, solange man nicht größer ist als die Panels hoch sind, hier also etwa zwei Meter. Elektrostaten sind Dipol-Strahler. Somit strahlen sie wie eine Acht gleichmäßig nach vorn und hinten, mehr oder weniger gebündelt in Abhängigkeit von der Frequenz. Dies führt zu ungewünschten Verfärbungen, wenn Reflektionen durch die umgebenden Wände sich mit dem Direktschall zeitnah vermischen. Man müsste die Elektrostaten deshalb weit von den Wänden platzieren. Im Bass führt die 8-er-Charakteristik zu Auslöschungen wegen der kugelförmigen Ausbreitung des nach vorn und hinten abgestrahlten Schalls Richtung. Zudem hat der Hörer nur einen sehr engen Bereich, in dem das Klangbild bühnenhaft aufgebaut ist und die Höhen nicht abfallen. Um dies in den Griff zu bekommen, lässt sich die hauchdünn Membran-Folie beispielsweise gebogen fertigen, wie es ein bekannter amerikanischer Hersteller macht. Um jedoch mechanischen Problemen aus dem Wege zu gehen hat Andreas Schönberg einen sehr wirkungsvollen Weg über die elektronische Ablenkung gewählt und die Technologie der P 3 von Gerd Pütz optimiert. Das geschieht auf eine Weise, die weltweit einzigartig ist: Die Schallabstrahlung wird in der Horizontalen über eine analog aufgebaute Elektronik korrigiert. Die Statoren vor und hinter der Folie, die aus isoliertem Kupferdraht aufgebaut sind, werden vom Musiksignal elektrisch moduliert. Sie sind jeweils in sechs gleiche, senkrechte Segmente unterteilt, die in Pegel und Phase unterschiedlich angesprochen werden. Somit wird der Abstrahlwinkel deutlich nach innen korrigiert, und zwar sowohl nach vorn wie auch rückseitig. Daraus ergeben sich zwingend auch ein linker und ein rechter Lautsprecher, die man nicht vertauschen darf. Mit diesem technischen Kunstgriff vermeidet man mechanische Probleme und erreicht genau die Abstrahlung, die nötig ist, um einen breiten Sweetspot zu bekommen, der den Hörer auf dem besten Platz im Konzert sitzen lässt. Selbst wenn man diesen optimalen Hörbereich seitlich verlässt oder sich auf den Lautsprecher zubewegt, hat man, wie im Konzertsaal, das Gefühl, leider nicht mehr auf dem allerbesten Platz zu sitzen. Aber die tonale Balance und die Bühne bleibt erfreulicherweise intakt. Interessant und nützlich ist das akustische Verhalten der abgestrahlten Zylinderwelle im Raum. Im Gegensatz zu dynamischen Lautsprechern wird die P 3.1 nicht mit zunehmendem Abstand vom Lautsprecher immer leiser. Nein, sie verliert maximal drei Dezibel und tönt auch in größeren Räumen gleichmäßig pegelstark.
In meiner hifidelen Vergangenheit habe ich am Klang von Elektrostaten immer wieder größtes Vergnügen gehabt. Denn kein anderes technisches Prinzip erreicht eine derartige holographische Auflösung über ein breites Frequenzspektrum. Wenn man dies nie gehört hat, kann man sich kaum ausmalen, wie viele Details die Musik zu bieten hat. So habe ich das Drumset bei Duke Ellingtons „Afrique“ vom Album The Afro-Eurasian Eclipse noch nie so aufgelöst mit seinen einzelnen Trommeln wahrgenommen. Man sieht beinahe die Hände von Rufus Jones über sein Schlagzeug wirbeln. Es handelt sich hierbei nicht einmal um eine besonders audiophil produzierte CD. Die P 3.1 kommuniziert Feinheiten der Instrumente und Stimmen in unglaublicher Transparenz. Erstaunt bin ich über ihr Können in den Tiefen. Hier liegt generell die Schwachstelle von Dipolen, besonders von Elektrostaten. Denn die Membran-Auslenkung kann nicht die Luftbewegung generieren wie dynamische Konus-Tieftöner. Oftmals kombiniert man elektrostatische Mittel-Hochtöner deshalb im Bass mit solchen. Dabei handelt man sich aber das Problem ein, dass die Homogenität und gleichmäßige Leichtigkeit, die ein Elektrostat zu vermitteln in der Lage ist, vom mit vergleichsweise viel Masse behafteten und somit trägem Basschassis schwer zu erreichen ist. Der Übergangsbereich kann hörbar werden und der Klang inhomogen. Auch P 3.1 Entwickler Andreas Schönberg rät dringend von einem zusätzlichen Subwoofer ab. Und ich kann aufgrund meines Hörtest auch nur bestätigend sagen: Es ist genug Bass da. Basta. Nicht allein die Menge macht´s. Die holographische Darstellung aller musikalischen Ereignisse bleibt gleichmäßig und ungebrochen, eben wie aus einem Guss. Dies erreicht Andreas Schönberg natürlich nicht allein über die Fläche des Elektrostaten sondern auch durch ausschließliche Verwendung bester Materialien in der gesamten Elektronik. Der aufwändige Übertrager ist dabei ein wesentlicher Garant für die Übertragungs-Bandbreite und –Güte. Er wurde optimiert auf sauberes Phasenverhalten, Vermeidung von Klirr und bestmögliches Frequenzspektrum. Die Übertragung in den Tiefen konnte gegenüber dem Vorgänger um eine ganze Oktave erweitert werden. So wenige Bauteile wie möglich aber in bestmöglicher Qualität zu verbauen, ist der Königsweg für unverfälschten Klang und Devise bei Audio Exklusiv.