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Naim Audio SuperUniti

30.07.2013 // Bert Seidenstücker

Chapeau, die Bedienung gelingt von Beginn an intuitiv, ein Blick in die gut gemachte Bedienungs-(Kurz)Anleitung ist selbst zu Beginn selten notwendig. Obwohl die Bordmittel vollends ausreichen, den SuperUniti in Betrieb zunehmen, ist es ein Vergnügen, die Steuerung der App n-Stream zu übertragen. Das zweckmäßiges Werkzeug kann kostenfrei für eine Vielzahl von iOS-Geräte wie iPhone, iPad und iPod aus Apples App-Store heruntergeladen werden. Das Surfen durch die technischen Möglichkeiten des Audioplayers wie auch in der eigenen Musiksammlung gelingt mühelos, Hintergrundinformationen zu den gestreamten Alben und Interpreten ergänzen das Hörvergnügen.

Das klanglich Fallbeil darf bei einem Naim niemals in den ersten Stunden nach der Inbetriebnahme zum Einsatz kommen: Das war schon in den 80-iger Jahren so! Ein Naim muss ankommen. Nach dem Anschluss an das Stromnetz müssen alle Kondensatoren und Schaltkreise durch das üppige Netzteil mit dem neuen, ungewohnten Strom hinreichend versorgt werden: Erst dann beginnt die Show.

Die mit „Der für die Sünden der Welt gemarterte und sterbende Jesus“ untertitelte  Brockes Passion von Philipp Telemann beginnt mit einem wunderbaren Vorspiel. Geradezu lieblich wird der Hörer in das Werk eingeführt, bevor im weiterem Verlauf die Brutalität der Passion hier eine nahegehende musikalische Umsetzung findet. Die fulminante Einspielung der Akademie für Alte Musik Berlin unter der Leitung von René Jacobs ist als Doppel-CD veröffentlicht worden. Mithilfe der Ripping Software dBpoweramp fand sie wie die meisten meiner CDs ihren Platz als FLAC Datei auf dem NAS-Laufwerk. Auf der imaginären Bühne, die sich mehr in die Breite als in die Tiefe öffnet, hebt sich nach wenigen Takten das Soloinstrument präzise aus dem Kreis der Musiker hervor, ergreifend wird jeder Ton der Partitur zelbriert. Die Platzierung der Instrumentalisten innerhalb des Ensembles ist ebenso stabil wie präzise umrissen. Trotz aller Zartheit ist die musikalische Bewegtheit des Werkes schon hier deutlich zu spüren.

Lautsprecher finden hier nur mit Bananen-Steckern Anschluss
Lautsprecher finden hier nur mit Bananen-Steckern Anschluss

Basis des packenden Auftritts des SuperUnity ist ein prächtiger Mitteltonbereich, der akustischen Instrumenten und Gesangsstimmen eine beeindruckende Natürlichkeit verleiht: besonders schön zu erleben bei „A case of you“ in der Interpretation von Diana Krall. Die Dame am Flügel scheint den Aufführungsort von Paris in einen Hörraum im Rheinland verlegt zu haben.

Geradezu kindliche Freude kam auf, als sturmfreie Bude angesagt war. Beherzt habe ich den Volumensteller im oberen Drittel der Scala justiert. PSP steht für die Musiker Simon Phillips, Drums, Philippe Saisse, Tasten, und Pina Palladino,Bass: In dieser Besetzung wird der Jazz-Klassiker „Blue Rondo A La Turk“ zum dynamischen Erlebnis, insbesondere wenn der SuperUniti eine tragende Rolle übernimmt. Ohne Kompression, sondern mit livehaftiger Wucht stehen die harten Tomtom-Anschläge von Mr. Philips im Raum. Trotz der hohen Leistungsanforderung zeigt der Naim keine Anzeichen von Stress – weder an den Enden des Frequenzspektrums noch in der Raumdarstellung. Pianissimo steht dem SuperUniti aber ebenso gut zu Gesicht. Dank der guten Lautstärkeregelung lässt sich der Pegel feinfühlig einstellen, aber noch wichtiger ist, dass die Musik auch bei leiserer Wiedergabe ihre Autorität behält und nicht verflacht.

Einige Musikstücke stehen mir nicht nur in normaler CD-Qualität, sondern auch als hochaufgelöste Daten-Files zur Verfügung. 44,1 Kilohertz bei 16 Bit und 96 Kilohertz bei 24 Bit sind bei „Twelve Moons“ der Jan Garbarek Group die Vergleichsgrößen. Das zu erwartende Ergebnis: Die gesamte Wiedergabe profitiert vom mehrfach größeren Datenfluss – mehr Stabilität, mehr Räumlichkeit, mehr Feinheit, mehr... Unruhe bringt ein anderes Experiment ins Klanggeschehen: Statt Datenpakete über das LAN-Netzwerk zuzuspielen, übertrage ich die Information auch einmal via Lichtleiter von einem CD-Laufwerk an den SuperUniti. Diesen Vergleich entscheidet ein wenig überraschend das Streaming mit seiner deutlich natürlicherem -– ich möchte fast sagen: analogeren –  und stabiler wirkenden Wiedergabe klar für sich!

Hier wird gerechnet
Hier wird gerechnet

 

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