Als sich andeutete, dass die Zukunft der Musikwiedergabe wohl in Form von Downloads, die über einen PC wiedergegeben werden, besteht, sahen viele das Ende des klassischen High-Ends voraus. Eine digitale Schaltzentrale, Wandlung im Lautsprecher – alles klingt gleich, und die großen, teuren Kisten sind Geschichte. Dass digital eben doch höchst unterschiedlich klingen kann und der betriebene Aufwand für ein gutes Ergebnis erheblich sein kann, hat in letzter Zeit zu einer Vielzahl von Wandlungskonzepten geführt. Momentan ist viel Bewegung in der Szene, neben reinen Wandlern, die natürlich auch einen USB-Eingang besitzen, gibt es CD-Player mit integrierter digitaler Schaltzentrale, Verstärker mit ebensolcher sowie Streamer mit und ohne Festplatte. Die Hersteller probieren vielerlei aus, die großen teuren Kisten gibt es immer noch, und High-End ist noch lange nicht am Ende.
Konsequent an der Musikwiedergabe vom PC und verwandtem ausgerichtet, ist der iFi iDAC aus England, der für 299 Euro angeboten wird. Er gehört zu einer Reihe von kleineren, günstigen Geräten des renommierten Herstellers AMR, die zwar konsequent kostenoptimiert entwickelt wurden, dabei aber – natürlich – so wenig Performance wie möglich eingebüßt haben sollen. Um den niedrigen Preis halten zu können, wird das Gerät nur im Direktvertrieb über Shops angeboten. Zusammen kommt er mit dem USB-Netzteil iUSBPower und, brandneu auf dem Markt einem sogenannten „Dual-Head“-USB-Kabel, dem Gemini, das das Audiosignal und die Spannungsversorgung über unterschiedliche Leiter organisiert (und von dem noch Bilder nachgereicht werden). Soweit alles verstanden? Nein? Ich anfangs auch nicht. Also von vorne.
Beim iFi iDAC handelt es sich um einen reinen USB-Wandler mit einem einzigen USB 2.0-Eingang, der im asynchronen Modus arbeitet und mit dem momentan hoch angesehenen Streaming-Chip ESS Sabre ausgestattet ist. Dies geschieht mit bis zu 24-Bit Auflösung bei 192 Kilohertz Samplingfrequenz. Neben dem einen analogen Ausgang gibt es auch noch einen Kopfhörerausgang mit Lautstärkeregler, der Strom kommt vom Quellgerät, das war's. Das schmucke, längliche Aluminiumkästchen kommt in einem schicken bedruckten Pappschuber, dazu gibt es ein geschirmtes USB- und ein Cinch-Kabel.
In der zweiten Schachtel ist, im gleichen Gehäuse untergebracht, ein USB-Netzteil, das iUSB für 199 Euro. Dabei handelt es sich streng genommen um ein Filter, das vom Datenlieferanten übrig gebliebenen digitalen Müll entsorgen soll. Der Hersteller schreibt dieser Extrafilterung segensreiche Wirkung in Bezug auf Geräuscharmut und die damit verbundene Dynamikentfaltung zu. Die Stromversorgung erfolgt über ein Steckernetzteil, was ich eine gute Idee finde. Da vom Quellgerät gespeiste USB-Wandler gerade beim Betrieb an mobilen Geräten gern mal das oft schwächliche Netzteil überfordern und somit die Gesamtperformance das Systems mindern, kommt eine externe Unterstützung wie gerufen. Und überhaupt, sauberen Strom kann man gar nicht genug haben. Aber das ist noch nicht alles. Neben dem USB-Eingang gibt es einen „Ground-Lift“-Kippschalter, der möglichen Brumm verursachende Massepotentiale trennt. Auch der Ausgang zeigt, dass man sich hier intensiver mit dem Thema beschäftigt hat: Zwei USB-Ports, einer für Strom, einer für Strom + Musik werfen erst einmal Fragen auf. Nutzt man ein normales USB-Kabel, wird der iUSB zwischen Quelle und iDAC eingeschleift, das Signal aus dem Port mit Strom + Musik abgegriffen. Der ungenutzte Port kann nun zur Stromversorgung eines weiteren DACs genutzt werden. An dieser Stelle kommt das Gemini Dual-Head USB-Kabel ins Spiel. Bei dessen Anschluss wird über den einen Port nur das Musiksignal, über den anderen die Stromversorgung organisiert. Da beides spätestens beim DAC wieder in einen Stecker mündet, muss man die technische Wirksamkeit nicht unbedingt verstehen. Immerhin ruft der Hersteller für das Kabel mit einer Länge von 70 Zentimetern 179 Euro dafür auf, eineinhalb Meter kommen für 249 Euro ins Haus. Inwieweit die preislichen Relationen stimmen, kann also nur ein Hörtest zeigen.
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