Ebenfalls auf der Geräterückseite finden sich zwei Kippschalter für die Wahl zwischen dem Cinch- und XLR-Eingang und die Aktivierung eines Subsonic-Filters. Die Funktionen zweier weiterer, bisher nicht näher beschriebener Schalter auf der Gerätefront sollen ebenfalls nicht verschwiegen werden: Einer schaltet des Ausgang stumm (mute) und der andere lässt – wie bereits erwähnt – die Wahl zwischen der RIAA-und der Decca-Entzerrung. Noch ein kurzer Blick ins Innere der Box: Die Verstärkung übernehmen Operationsverstärkter von Burr Brown und Analog Devices. Das Potentiometer für den Abschlusswiderstand ist ein schwarzes ALPS, und auch die Verarbeitung bietet keinerlei Anlass zur Kritik.
Gehört habe ich die Phono Box ohne Subsonic-Filter, mit der üblichen RIAA-Entzerrung und variablem Abschlusswiderstand. Für das Brinkmann-EMT im AMG-Arm habe ich trotz seiner für ein MC-System hohen Ausgangsspannung von über einem Millivolt eine Verstärkung von 66 Dezibel gewählt, was die Box aber keinesfalls übelnimmt: Die Schaltung besitzt ausreichend Head-room, um auch die Signale lauter MCs mit der höchsten Verstärkung verzerrungs- und kompressionsfrei verarbeiten zu können. Die Klangveränderungen durch die Variation des Abschlusswiderstand bleiben recht moderat: Je höher die Last, desto heller und lichter wird das Klangbild. Der Pegel steigt zu höheren Werten ebenfalls minimal an. Stimmiger, farbiger und erdverbundener klingt's hingegen mit eher niedrigen Lastwiderständen, was bei einigen Phonostufen allerdings auch dazu führt, dass die subjektiv empfundene Schnelligkeit der Wiedergabe abnimmt. Das braucht man beim Pro-Ject aber nicht zu befürchten: Der sprüht nur so vor Spielfreude. Nicht, dass mir diese oder seine anspringende Dynamik zuviel würden. Aber auch wenn ich mich beispielsweise bei Keith Jarretts Interpretation von „God Bless The Child“ für eine recht niedrige Lastimpedanz so um die 150 Ohm – und damit für ein etwas solideres Bassfundament und sattere Klangfarben – entscheide, ziehen einen die rhythmische Intensität und energiegeladene Spielweise des Trios unwiderstehlich in ihren Bann. Nicht nur diese Scheibe macht mit dem Pro-Ject einfach Spaß!
Das soll aber nicht heißen, dass die Box in weniger emotional besetzten, für den Hifi-Fan aber mindestens ebenso wichtigen Beurteilungskriterien wie etwa Durchzeichnung, Raumdarstellung und Detailfülle bei gleichzeitiger Integration der Feininformationen in den musikalischen Fluss auch nur geringste Schwächen erkennen ließe – zumindest, solange der Pro-Ject über symmetrische Kabel mit der Brinkmann-Vorstufe verbunden ist. Bei der Cinch-Verbindung stehen Spielfreude und Groove im Vordergrund, Subtileres wie Feinzeichnung und die Luftigkeit der Darstellung geraten aber ein wenig ins Hintertreffen. Ich wechsele also wieder zur symmetrischen Verbindung, die laut Bedienungsanleitung niemals gleichzeitig mit der unsymmetrischen betrieben werden sollte.
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