tests/13-03-05_elac
 

ELAC FS 407

05.03.2013 // Jörg-Peter Schimmel

Man mag es kaum glauben, aber der auf dem Air Motion Prinzip von Oskar Heil beruhende Jet Hochtöner wird nun schon über 20 Jahre von Elac gebaut. In der FS 407 kommt die fünfte Generation zum Einsatz. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass die neu gestaltete Frontplatte jetzt über vier größere Austrittsöffnungen anstatt der bisher fünf kleineren verfügt. Die Feinarbeit an der gelben, vielfach gefalteten Folienmembran und deren Bedämpfung sorgt für eine Vergrößerung des Übertragungsbereichs und wirkt klirrmindernd. Dadurch lässt sich der neue Jet tiefer an die zwei Konus- Chassis ankoppeln. Ein weiterer Nebeneffekt ergibt sich für die Weiche, die nun mit weniger Bauteilen auskommt. Die beiden Konus-Chassis unterhalb des Jet bestehen aus einer Kombination von Zellstoff und Aluminium, die laut Elac eine Kolbenbewegung ohne Resonanzen ermöglichen soll. Die 150iger Treiber sind hoch belastbar und extrem langhubig ausgelegt. Es handelt sich bei der FS 407 um ein Zweieinhalb-Wege-Bassreflex-System. Die Bassreflex-Öffnung geht Richtung Sockel. Daher auch der genau definierte Abstand der Box zum stabilen Sockel. Da schwingt nichts mit!

Hier schön zu sehen die Kristallstruktur der 150iger Tiefmitteltöner mit den breiten Sicken
Hier schön zu sehen die Kristallstruktur der 150iger Tiefmitteltöner mit den breiten Sicken

Nun geht es ans Hören – oder präziser, da es sich um fabrikneue Exemplare handelt – leider erst mal ans Einspielen. Ich konnte es trotzdem nicht lassen und habe am ersten Abend reingehört. Was mich als erstes in den Bann zog, und das ist auch während des gesamten mehrwöchigen Testzeitraums so geblieben, ist die sehr gute Raumdarstellung der FS 407. Wenn die Aufnahmen es zulassen, sind die Elacs praktisch nicht vorhanden. Das Klangbild löst sich vollständig von den schmalen Säulen. Der Raum reicht dabei sogar über die Boxenebene links und rechts hinaus. Auch die Tiefenstaffelung ist ganz hervorragend. Das Klangbild hat manchmal schon etwas Holografisches. Für ein konventionelles Standboxenkonzept, wie die Elac es repräsentiert, ist das eine exzellente Leistung. Hören Sie einfach einmal in gute Live-CDs wie zum Beispiel in Reise von Kari Bremnes oder Mamani live von Joy Denalane. Das macht einfach nur Spaß, denn da stimmt alles. Übrigens auch die Basswiedergabe, denn beide CDs sind hier harte Prüfsteine. Da bläht nichts auf, da verschmiert nichts. Die tiefen Töne kommen schön sauber und trocken. Dabei geht es tiefer runter, als man es diesen schmalen Säulen eigentlich zutraut. Auch die Mittel-/Hochton-Wiedergabe leidet nicht. Die Stimmen der Sängerinnen sind perfekt in die Wiedergabe integriert und dabei gut detailliert, wobei die FS407 zugunsten der musikalischen Geschlossenheit nicht auf die allerletzte Durchzeichnung setzt. Sehr gut auszumachen ist das bei der Wiedergabe von S-Lauten, die eher auf der zurückhaltenden Seite liegt. Über all dem thront ein fein aufgelöster Hochtonbereich. Die große Stärke der FS 407 ist ihre relaxte Wiedergabe. Sie wird nie nervig, auch nicht bei hohen Lautstärken. Es handelt sich um einen hochmusikalischen Lautsprecher, der dabei aber detailreich zu Werke geht – dem Jet sei Dank. Meine ersten Erfahrungen mit Jet-Hochtönern vor vielen Jahren waren da noch ganz andere. Hier hat Elac in den letzten Jahren eine wirklich großartige Entwicklungsarbeit geleistet. In einem Telefonat hat mir Rolf Janke, der Entwicklungsleiter bei Elac ist und auch maßgeblich an der Konstruktion und Abstimmung der FS407 beteiligt war, erklärt, wie komplex der Aufbau des Jet inzwischen ist. Auch seine Erläuterungen zur Frequenzweiche waren sehr aufschlussreich. Er legte mir dar, wie akribisch zum Beispiel darauf geachtet wird, dass keine Phasenverschiebungen auftreten oder wie viel Aufwand getrieben wurde, um Resonanzen der Chassis herauszufiltern.

Der 150iger Treiber macht einen sehr wertigen Eindruck. Schön zu sehen ist hier auch die hochwertige van den Hul Innenverkabelung
Der 150iger Treiber macht einen sehr wertigen Eindruck. Schön zu sehen ist hier auch die hochwertige van den Hul Innenverkabelung

Weiter geht es mit Jazz und Klassik von CD und in hoch aufgelöster Form von der Festplatte, abgespielt mit foobar. Diana Kralls Girl In The Other Room habe ich als CD und als Highres-Download in 24 Bit 96 Kilohertz (erhältlich bei highresaudio.de) zur Verfügung. Schon die CD macht über die FS407 viel Freude, aber im Highres-Format kommt erst richtiges Gänsehaut-Feeling auf. Die Stimme von Diana Krall wird superb aufgelöst, wirkt dabei aber nicht vordergründig oder überpräsent. Die FS407 ist ein Muster an Ausgewogenheit. Die Abstimmung bewegt sich einem fein abgewogenen Maß zwischen Analytik und Musikalität. Da steckt sicher sehr viel Feintuning dahinter!


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