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Göbel Epoque Fine

04.10.2012 // Dirk Sommer

Bevor ich die ersten Höreindrücke aus meinen Hörraum schildere, kann ich Ihnen ja verraten, was mich an den Epoque Reference in Göbels firmeneigenen Hörraum so fasziniert hat: Das war vor allen Dingen die Homogenität der Wiedergabe. Das macht schon einen Unterschied, ob man einem sehr guten Mehrwegekonzept lauscht oder einer Konstruktion, bei der ab 160 Hertz nur noch ein Chassis den Schall abstrahlt. Zudem war die Abbildungspräzision, die Raumanmutung und die Detailfülle auf ähnlich hohen – oder ohne direkten Vergleich schwer zu entscheiden – gar noch höherem Niveau als bei meiner LumenWhite DiamondLight. Ein höheres Niveau erreichen leider auch die Preise der beiden Epoque-Modelle: Das Pärchen Reference steht mit 175000 Euro in der Preisliste, ein Paar Fine immerhin noch mit 115000 Euro.

In meinem Arbeitszimmer müssen dann nicht nur die DiamondLight weichen, sondern auch die etatmäßigen Lautsprecherkabel: die Audioquest Wild Wood für Single-Wiring. Nicht, dass zwischen ihnen und den Fine eine klangliche Unverträglichkeit bestünde. Die gelieferte Version der Fine erhielt als Sonderausstattung ein Bi-Wiring-Terminal. Und wer wollte bei einem Lautsprecher diesen Kalibers mit Draht- oder Kabelbrücken hantieren? Um dies zu vermeiden hat Oliver Göbel gleich ein Bi-Wiring Kabel aus seiner Lacorde Serie mitgebracht, das natürlich auch perfekt mit der Fine harmoniert. Nach ein wenig Hin- und Herrücken landen die „kleinen‟ Epoque dann nicht weit entfernt von dem Punkt, an dem ansonsten meine Lumen stehen. Allerdings reagieren die Fine ein gutes Stückchen sensibler auf Veränderungen des Abstands zu Rück- und Seitenwand, was wohl auf das Konto der rückseitig montieren Basschassis geht. Der vorerst endgültige Standort ist ein gelungener Kompromiss in Sachen Bass und Tiefstbass: Hier macht die Fine im untersten Register einen Hauch weniger Druck als die Lumen, bietet dafür aber in der Bass- bis Oberbass-Region ein wenig mehr Fülle und Wärme. Und ich gebe gern zu, dass ihre etwas opulentere, farbstärkere Spielweise mehr Hörgenuss bietet als die der Lumen, die in diesem Bereich vielleicht ein wenig zu zurückhaltend agiert.

Bi-Wiring-Terminals gibt es nur auf ausdrücklichen Kundenwunsch. Oliver Göbel zieht – wie der Autor – Single-Wiring vor
Bi-Wiring-Terminals gibt es nur auf ausdrücklichen Kundenwunsch. Oliver Göbel zieht – wie der Autor – Single-Wiring vor

Einen ganz leichten Vorteil hat die DiamondLight allerdings, wenn es um die Tiefe imaginärer Bühen geht: Sie scheinen sich noch ein Stückchen weiter hinter der Lautsprecherebene auszudehnen als bei der Epoque Fine. Um auch in dieser Disziplin noch ein wenig mehr aus seinen Kreationen herauszukitzeln, rät Oliver Göbel, die Kabel zwischen Phono- und Vorstufe sowie zwischen dieser und den Endverstärkern gegen die Lacorde aus seiner Produktion auszutauschen. Und behält damit Recht: Die Fine quittiert den Wechsel zu den firmeneigenen Kabel mit einer minimal größeren Bühne und einem einen Hauch helleren Klangbild, das aber in einem völlig ausgewogenen Verhältnis zum farbkräftigen Oberbass steht. Ich denke, es ist nur fair, der Fine ein wenig entgegenzukommen und ihr eine Umgebung zu schaffen, in der sie alle ihre Vorzüge zur Geltung bringen kann. Schließlich habe ich ja meine Kette im Laufe der Jahre auch immer weiter optimiert, so dass die Lumen nun in einem nahezu idealen Umfeld arbeiten kann.

Doch dann verlangt die Epoque Fine mehr Entgegenkommen, als ich ihr zuzubilligen gewillt war. Sie besteht darauf, auch von den ihr vertrauten Mono-Endstufen befeuert zu werden: den ebenso mächtigen wie kostspieligen Analog Domain Audio The Athene mit immerhin 4000 Watt an vier Ohm, die Oliver Göbel zur Entwicklung verwendet. Wie mich die Fine dazu gebracht hat, auch noch die imposanten, über 70 Kilogramm schweren Endstufen in meinen im dritten Stock gelegenen Hörraum zu wuchten? Mit einem Impedanzminimum von deutlich unter zwei Ohm hat sie bei Jonas Hellborgs Tieftonspielerei Elegant Punk eine meiner beiden bisher so treuen Brinkmann Monos in die ewigen Jagdgründe geschickt. Zugegeben, wir haben wirklich richtig laut gehört. Aber die feine Art ist so etwas nicht, liebe Fine! Wer allerdings die Investition in eines der beiden Epoque Modelle in Erwägung zieht, für den dürfte gewiss auch der Erwerb einer bis unter zwei Ohm stabilen Endstufe kein Problem darstellen.

Im Fuß der Box ist die aufwendige Frequenzweiche mit drei Schwingkreisen zur Linearisierung des Biegewellenstrahlers von der für die Tieftöner räumlich getrennt. Die Bauteile stammen von Mundorf
Im Fuß der Box ist die aufwendige Frequenzweiche mit drei Schwingkreisen zur Linearisierung des Biegewellenstrahlers von der für die Tieftöner räumlich getrennt. Die Bauteile stammen von Mundorf

 

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