Bisher war lediglich die Bridge mit einer Digital Lens ausgestattet, um Daten aus einem Netzwerk wie zum Beispiel die Signale eines Internet-Radios aufzubereiten. Die PS-Audio-Entwickler sehen dennoch selbst für den Fall, dass man Daten aus dem Netzwerk lauscht, einen Vorteil durch die nun neu hinzugekommene Digital Lens auf der digitalen Signalplatine: Zwar sei die Strecke zwischen der Bridge und der Platine sehr kurz, so dass nur eine geringe Chance besteht, dass sich das Signal Jitter einfängt. Aber die Wahrscheinlichkeit liegt eben auch nicht bei Null. Kleine Verbesserungen durch die zweite Digital Lens seinen daher selbst bei Daten zu erwarten, die der PWD Mk II über die Bridge bezieht.
Alle, die den Perfect Wave DAC als Zentrum ihrer digitalen High-End-Kette nutzen und auf eine zusätzliche Vorstufe verzichten, dürften sich über die Möglichkeit einer Balance-Regelung in 1/10-Dezibel-Schritten freuen, die auch über die neue, beigepackte Fernbedienung erfolgen kann.
Für die Beschäftigung mit dem neuen DAC Mk II hat mit Jürgen Sachweh, Chef des deutschen PS Audio-Vertrieb Hifi2Die4, nur ein einzelnes Geräte geschickt – und dennoch steht ein Vergleich alt gegen neu auf dem Programm. Des Rätsels Lösung: Die „Taste‟ auf dem Touch-Screen, mit der man beim PWD zwischen den verschiedenen Upsampling-Frequenzen und dem Native Mode, in dem alle Musik-Files mit der ihnen eigenen Abtastfrequenz verarbeitet werden, umschalten konnte, bietet beim PWD MK II auch die Option „NativeX‟, die die Digital Lens aktiviert. Damit lassen sich selbstverständlich Verbesserungen der Hardware wie bessere Kabel und Sicherungen, zusätzliche Spannungsversorgungen, exaktere Clocks und ein optimiertes Platinenlayout nicht aus- und einschalten, die bestimmt auch ihren Teil zum Klang des PWD Mk II beitragen, aber eben die Schaltung, die wohl am meisten Einfluss auf die Wiedergabe nimmt.
Da der PWD Mk II nun 192-Kilohertz-Files wiedergibt, beginne ich auch mit einem solchen: Acousences Aufnahme von Mahlers 6. Symphonie mit den Duisburger Philharmonikern erklingt im Native Modus sehr kraftvoll, dynamisch auf einer recht großen und dabei vor allem breiten imaginären Bühne. Ich muss aber zugeben, dass mich das Gehörte nicht derart fasziniert, wie es beim Perfect Wave Dac mit anderen Titeln vor etwa anderthalb Jahren der Fall war. Vielleicht habe ich in der Zwischenzeit einfach zu viele ebenfalls sehr gute – und bisweilen auch noch erschwinglichere – Wandler kennengelernt. Im Native Mode spielt der PS Audio zwar noch immer ganz weit vorne mit, hat aber durchaus ernstzunehmende Konkurrenz bekommen.
Doch dann katapultiert der simple Druck auf einen imaginären Knopf auf dem Touch-Screen den PWD Mk II in andere Spähren: Die Bühne dehnt sich ein gutes Stück weiter in die Tiefe aus, die Instrumentengruppen werden besser differenziert, und vor allem gewinnen die Klangfarben deutlich an Strahlkraft. Die Musiker scheinen engagierter zu Werke zu gehen, die Musik fließt und offenbart plötzlich ihre Spannungselemente – schwer vorstellbar, dass hier wirklich ein und derselbe Wandler arbeitet, bei dem man nur eine einzelne Einstellung geändert hat. Die Auswirkung verschiedener Filter beispielsweise ist gegenüber dem Aktivieren der Digital Lens eine Marginalie. Da bedarf es keiner Fledermausohren, ausgesuchten Programmmaterials oder einer auf hohe Auflösung gezüchteten Kette: Die klanglichen Verbesserungen durch die Digital Lens sind einfach ohrenfällig. Da kann ich mir getrost weitere Vergleiche sparen, um dieses Ergebnis zu untermauern: Wer den PWD II auch nur für ein, zwei Minuten mit PS Audios spezieller Jitter-Unterdrückung erlebt, wird nie wieder ohne hören wollen.
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