Am Ende dieses Textes finden Sie nämlich je einen Song im Hochbit- und im DSD-Format zum kostenlosen Download, aufgenommen mit dem Tascam. Als Ausgangsmaterial dient hier keine Platte, sondern das Session-Tape, von dem die sommelier du son-LP Goodbye Pork Pie Hat gefertigt wurde.
Ganz egal, ob Sie eigene Live-Mitschnitte machen oder Ihre analogen Tonträger zukunftssicher digital archivieren möchten, der DV-RA1000HD bietet fast alles, was das Herz begehrt: Er ist ein Festplatten-Recorder mit einer 60GB-Platte und zeichnet Daten im Broadcast-Wave- und DSDIFF-Format auf. Es ist möglich, Daten von der Festplatte auf wiederbeschreibbare CDs und DVDs zu kopieren und natürlich auch in umgekehrter Richtung. Für den Datenaustausch mit dem Computer kommt man aber Dank einer USB-Schnittstelle auch ganz ohne physischen Datenträger aus. Beim Aufzeichnen oder bei der Wiedergabe stehen zwei Signalprozessoren zur Verfügung: Ein Drei-Band-Equalizer sowie ein Dynamik-Prozessor, der die Funktion eines Kompressors oder Expanders übernehmen kann und ganz nach Wunsch über das gesamte Frequenzband oder in drei Bereichen aktiv ist. Der Equalizer arbeitet intern mit einer Auflösung von 40Bit, der Dynamikprozessor mit 32Bit, aber leider nur bei Dateien bis 96kHz. Wer mit 176,4kHz, 192kHz oder gar mit DSD unterwegs ist, muss auf die Signalbearbeitung verzichten. Die Beschränkung auf 96kHz besteht auch bei den S/PDIF-Ein- und -Ausgängen. Bei den AES-EBU-Anschlüssen ist die höhere Datenrate zwar verfügbar, aber leider nur bei Verwendung von zwei Kabeln. Dies zeigt ebenso wie die maximale Abtastrate von 2,8MHz bei bei DSD, dass der DV-RA1000HD schon seit geraumer Zeit seinen festen Platz im Tascam-Progamm hat.
Was den sogenannten Master-Recorder für mich so interessant macht, ist die Verbindung von drei Fähigkeiten: Er wandelt analoge Signale in Hochbit und DSD, speichert die Daten als Songs auf der internen Festplatte und erlaubt den Zugriff auf die Platte per USB. Natürlich ist es auch möglich, mit einem A/D-Wandler, einem Computer und einem Programm wie Pure Vinyl oder Amarra Vinyl Musik zu digitalisieren und weiterzuverarbeiten. Allerdings will mir außer dem Weiss ADC2 so schnell kein A/D-Wandler einfallen, der seine Signale über Firewire oder USB ausgibt, so dass man ohne ein Interface und seine klanglichen Auswirkungen auskommt. Entscheidet man sich aber für den DV-RA1000HD, braucht man beispielsweise bei einer Live-Aufnahme nur ein bereits für die Montage in Racks oder Flightcases vorbereitetes Gerät bei sich zu haben, um von einem Hochpegelsignal zu einem per USB verfügbaren Musik-File in sehr hoher Auflösung zu gelangen.
Dass man bei der Benennung und Verwaltung der Songs und Projekte nicht umständlich mit Jog Dial – oder Drehrad – und Tasten hantieren muss, sondern über eine Mini-DIN-Buchse an der Frontplatte eine wohlgemerkt amerikanische Tastatur anschließen kann, erhöht den Bedienungskomfort noch weiter. Dieses Ausstattungsmerkmal macht aber auch klar, dass Tascam mit dem DV-RA1000HD zwei Zielgruppen im Blick hat: Zum einen eher konservative Hifi-Fans, die Analoges in sehr hoher Qualität auf DVD sichern und dabei vielleicht auch noch einige klangliche Korrekturen vornehmen möchte. Diese Klientel bediente früher – in geringerer Qualität – der bereits erwähnte Alesis Master-Link, der übrigens entgegen meiner damaligen Einschätzung in der Hifi-Szene weit mehr Verbreitung fand als gedacht. Zum zweiten wendet sich der DV-RA1000HD an aktive Computer-Hifi-Fans, die ihre analogen Tonträger in ihre digitale Musiksammlung integrieren möchten und auf bequeme Art zum Musik-File auf der Festplatte kommen wollen. Für diese Gruppe wäre der Korg MR-2000 eine Alternative, dessen Einfuhr die EU-Gesetzgebung aber leider verhindert – was den DV-RA1000HD hierzulande zu einem beinahe konkurrenzlosen Problemlöser macht.
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