tests/12-05-03_ypsilon
 

Ypsilon CDT 100

03.05.2012 // Jürgen Saile

Hier die original Fernsteuerung, aus einem Aluminiumblock gefräst. Wenn die mal auf den Fuß fällt...
Hier die original Fernsteuerung, aus einem Aluminiumblock gefräst. Wenn die mal auf den Fuß fällt...

Zudem enthält der CDT einen DAC, es handelt sich also nicht nur um ein reines Laufwerk. Und der ist keine Notlösung, sondern durchaus aufwändig gemacht. Hier kommt wieder eine Spezialität des Hauses zum Tragen, als I/V Konverter fungiert ein eigens hergestellter C-Core Trafo. Ein einziger J-FET liegt im Signalweg, der DAC arbeitet im Non-Oversampling Modus. Es existieren drei Anschlussmöglichkeiten S/PDIF via 75 Ohm Nextgen Verbindung, analoge RCA-Ausgänge, wenn der interne DAC mitbenutzt wird, auch Nextgen und eine geheimnisvolle fünfpolige Neutrik-Verbindung zu dem hauseigenen DAC 100. Diese Verbindung im Zusammenhang mit dem DAC 100 wird von Ypsilon als Optimum empfohlen. Klar.

Geliefert wird das Gerät in einem gigantischen Flightcase, wie ich es nur von Musikinstrumenten oder Bühnenequipment kenne, welches  für einen Gig unfallfrei über den Atlantik gebracht werden muss.

Wenn der Deckel geschlossen wird, liest der CDT100 automatisch die Daten der CD ein
Wenn der Deckel geschlossen wird, liest der CDT100 automatisch die Daten der CD ein

Zunächst habe ich das Laufwerk über den eingebauten DAC angeschlossen. Das geht schon einmal hervorragend, auch wenn das Gerät eher für den Betrieb mit dem hauseigenen DAC 100 gedacht ist. Die Performance ist nicht verwunderlich, wenn ich mir den aufwändigen Aufbau der Platine ansehe. Neben den bereits erwähnten Features gibt es shuntregulierte Stromversorgungen, sämtliche Baustufen sind diskret aufgebaut, bis auf den Wandlerchip natürlich. Ich könnte mir gut vorstellen, dass dieser DAC einigen externen Wandlern das Leben schwer macht. Anschließend habe ich den CDT 100 mit meinem Borbely DAC verbunden und war sehr gespannt, was diesmal passiert. Salopp ausgedrückt  gibt es jetzt von allem noch etwas mehr, sowohl tonal, als auch schaltungstechnisch. Die folgenden Beschreibungen beziehen sich dann auf diese Kombination.

Als erstes lege ich die CD Cachaito ein: Der Bassist Orlando Cachaito Lopez war eines der Gründungsmitglieder des Buena Vista Social Club. Er verstarb im Alter von 76 Jahren und war damit sozusagen der Youngster in dieser Truppe. Auf dieser CD spielt er allerdings mit anderen Musikern, der bekannteste dürfte dabei Hugh Masekela sein. Interessant bereits das Intro „ siempre con swing“ . Hier hört man ein altes Telefon klingeln (im wahrsten Sinn des Wortes), eine Frau hebt ab und holt Cachaito ans Telefon. Im Hintergrund läuft ständig irgendeine Maschine. Offensichtlich wollte der Anrufer ihn für einen Gig engagieren. Das Ganze spielt sich weit hinter den Lautsprechern ab, wie in einem Film aus dem Cubanischen Alltag. Dann geht es allerdings gleich heftig zur Sache, der Kontrabass steht mächtig im Raum, gefolgt von diversen Perkussionsinstrumenten, Orchester und einer Hammond B3. Cachaito spielt hier die für Kuba typische Tumbao Basslinie, womit das Ganze sofort anfängt zu schieben. Spätestens ab hier wird sich – hifitechnisch gesehen – die Spreu vom Weizen trennen. Die CD ist unglaublich lebendig aufgenommen und das mit kubanischen Möglichkeiten. Oder vielleicht deshalb. Der CDT 100 lässt uns hier nicht im Stich, der Bass steht felsenfest im Raum, die ganze Dynamik und Farbigkeit der Instrumente wird so abgebildet, wie ich es live auch kenne. Na ja fast, soweit sind wir dann doch noch nicht. Erstaunlich ist aber die Sprachverständlichkeit im Intro, so klar von dem Hintergrundgeräusch getrennt habe ich die Stimmen bisher noch nie gehört.


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