Mister Lawrence Liao, Inhaber und Chef-Designer seines Unternehmens bezeichnet sich selbst als Künstler und hat diese Designlinie, so kann man auf seiner Website nachlesen, aus Liebe zur klassischen Musik und deren Instrumenten so geformt und getauft. Und sind nicht Musikinstrumente immer auch Gebilde, die auch auf Grund ihrer Form spezifische akustische Merkmale haben? Welche Eigenschaften bringt die ausgefallene Formgebung der Violin mit sich? Zuerst fällt mal auf, dass dieses Gehäuse keinerlei parallel verlaufenden Flächen besitzt und somit keine stehenden Wellen zulässt. Allein das ist schon ein gewichtiger Pluspunkt. Wer sich einen so auffälligen Lautsprecher anschafft, wird ihn auch entsprechend platzieren. Findet man ihn hässlich, wird man ihn kaum kaufen. Gefällt er aber, haben wir hier einen Lautsprecher mit besonderem Objektwert, den man auch zur Geltung bringen möchte. So denke ich, dass eine Violin gerade wegen ihrer optischen Erscheinung leichter einen akustisch günstigen Platz findet als viele der üblichen Boxen-Quader oder Säulen. Somit dürfte die Formgebung geeignet sein, durch eine freie Aufstellung aus optisch-ästhetischen Überlegungen auch die akustischen Voraussetzungen für den musikalischen Auftritt im Wohnzimmer zu perfektionieren.
Die Violin kommt mit separaten, schwarzen Ständern ins Haus, die obligatorisch sind und sie zur Standbox machen. Denn die Bassreflexöffnung befindet sich unten im Boden des eigentlichen Lautsprechers und bedarf der Möglichkeit der freien Abstrahlung. Durch zwei Gewindeschrauben werden Lautsprecher-Gehäuse und Ständer miteinander fest verbunden und lassen sich auch gemeinsam bewegen, um die passende Platzierung zu finden. Je vier massive Spikes pro Lautsprecher mit der Option zum Ausgleich von Unebenheiten gehören zum Lieferumfang. Sie werden komplettiert durch passende Unterlegscheiben zur Schonung sensibler Fußböden oder deren Eigentümer. Beide Lautsprecher tragen dieselbe Seriennummer. Es handelt sich also um ein abgestimmtes Paar.
Technisch ist die Violin ein Zwei-Wege-Konzept. Das aufwändige Gehäuse besteht aus hochwertigem MDF und beinhaltet zwei Systeme aus dem Hause Aurum Cantus: einen 20-Zentimeter-Tief-Mitteltöner und ein Hochton-Bändchen aus hochreinem Aluminium mit 130 mal 8,5 mal 0,01 Millimeter Membran-Abmessungen. Vor der Membran liegt zum Schutz ein feinmaschiges, beinahe transparentes Metallgitter, damit dem empfindlichen Musikanten mechanisch von außen kein Schaden zugefügt werden kann. Das Bändchen, so Lawrence Audio, ist hoch belastbar und magnetisch abgeschirmt. Die Übernahme-Frequenz zum Mittel-Tieftöner liegt bei 2,2 Kilohertz. Bändchen-seitig fällt der Pegel mit einer Steilheit von 18 Dezibel pro Oktave ab.
Das Mittel-Tiefton-Chassis steigt mit einer Flankensteilheit von 12 Dezibel ins musikalische Geschehen ein. Der Aluminium Korb ist der Arbeitsplatz für eine Sandwich-Membran aus Karbonfiber-Zellstoff-Karbonfiber. Der Antrieb besteht aus eine 50 Millimeter großen, aus Flachdraht gewickelten, mit Kupfer beschichteten Aluminium-Schwingspule und einem 120 mal 20 Millimeter großen Ferrit-Magneten. Beide Chassis sind in die nach oben geneigte Vorderseite des Gehäuses eingelassen. Davor befindet sich die schwarze Holzplatte mit der Schallführung für das Bändchen zur optimalen Ankopplung an den Raum.
Die Frequenzweiche ist aus hochwertigen MKP-Kondensatoren, Spulen aus hochreinem oxydfreiem Kupfer und Metall-Oxyd-Film-Widerständen nach Militär-Standard aufgebaut. Die Verkabelung von der Weiche zu den beiden Chassis erfolgt mit Teflon-isolierten OCC-Kabeln. Angeschlossen wird die Violin über ein Paar beeindruckender Schraubanschlüsse, die Bananas, Kabelschuhe und offene Kabelenden aufnehmen können. Nicht vorgesehen ist der Betrieb im Bi-Wiring oder Bi-Amping Modus. Insgesamt also ein imposanter Aufwand im Detail, der erfreut und Erwartungen schürt.
Zum Einhören hatte ich Lust auf Bruce Dunlap About Home, erschienen bei Chesky Records, die ich vom Computer vollständig hörte. Denn die Musik entspannte angenehm und klang wunderschön. Räumlich aufgelöst und frei vom Lautsprecher umschmeichelten mich die lieblichen Töne der akustischen Gitarre und ihrer Begleiter.
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