Hornsysteme, Röhrenverstärker, Plattenspieler oder Bandmaschinen gehören irgendwie zusammen. Diese veralteten Technologien wurden später auf Grund von Bequemlichkeit oder Profitmaximierung wieder verworfen. Leider ist auf diesem Wege auch sehr viel Know-how verloren gegangen.
Bevor jetzt jemand losrennt und nach alten Klassikern aus den 50-ern Ausschau hält, eine Warnung vorweg: manche dieser Konstruktionen sind stark kompromissbehaftet und für den Heimgebrauch eher ungeeignet. Die Systeme wurden primär zur Beschallung von Kinos oder Theatern konstruiert. Deshalb liegt der ideale Hörplatz oftmals in einer Entfernung von 15 bis 20 Metern. Zudem musste irgendwie eine breite Schallverteilung erzeugt werden, was für ein Horn keine so einfache Aufgabe ist. Um dies zu erreichen, wurden in anderen Bereichen Zugeständnisse gemacht, die der Klangqualität nicht unbedingt förderlich waren. Die damals benutzten Multisektoralhörner erfüllten ihren Zweck optimal, dieser richtete sich aber nicht nach Hifi-Kriterien. So sagt man diesen Hörnern einen negativen Effekt auf die Impulswiedergabe nach. Andererseits klingt Filmmusik aus den 50-ern über ein Altec Horn gespielt sehr „richtig“; kein Wunder, über Altec Monitore wurde ja auch abgemischt.
Hörner haben einen hohen Wirkungsgrad, von bis zu 25 Prozent gegenüber herkömmlichen Konstruktionen von circa einem Prozent oder noch weniger. Der offensichtliche Vorteil dabei liegt in der Impulsfähigkeit und Dynamik. Daran scheitern die meisten konventionellen Konstruktionen. Der Klang ist ungewöhnlich klar und relaxed, auch bei hohen Lautstärken. Andererseits werden durch die schnelle Ansprache der Treiber auch bei kleiner Lautstärke geringste Feinheiten wiedergegeben. Mit gut konstruierten Single-Ended-Trioden kombiniert kann sich zudem eine magische dreidimensionale Abbildung ergeben. Allerdings benötigt die Aufstellung und Kombination mit geeigneten Komponenten viel Zeit und Experimentierfreude. Was in den meisten Fällen nicht gut funktioniert ist ein 100 Watt Transistorverstärker an einem 105 Dezibel Horn. Damit könnte man zwar ein AC/DC-Konzert livehaftig wiedergeben, aber bei den sonst üblichen Abhörlautstärken liegt die erforderliche Verstärkerleistung im Milliwattbereich, womit die 100-Watt-Boliden meist nicht so gut klar kommen. Dafür sind sie allerdings auch nicht konstruiert worden.
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