Der dritte im Bunde der jungen Entwickler ist Łukasz Kisiel mit seiner Marke Lucarto Audio, die ich bereits 2023 wahrgenommen habe. Das Produktportfolio des Elektronikingenieurs ist sehr breit, wird aber leider ausschließlich auf dem polnischem Markt vertrieben.
Zum Abschluss widme ich mich wie versprochen den einzigen zwei Messeräumen, in denen ich bewusst und konzentriert gehört habe. Es geht um das schöne Thema Raumakustik. Kurioserweise findet Raumakustik oft kaum Beachtung und ist mitunter geradezu verpönt. Mega Acoustic hat auf der Messe also kurzerhand vorgeführt, welchen Einfluss Raumakustikmaßnahmen auf den Klang haben. Dazu stand in zwei über eine Durchgangstür verbundene Räume eine vollständig identische Anlage. Ein Paar Pylon Pearl 20 (etwa 500 Euro pro Paar), ein Fezz Silver Luna Verstärker (etwa 3.000 Euro) und ein Fezz Equinox DA-Wandler (2.500 Euro). Als Quellen dienten zwei einfache Notebooks. In Raum 1 standen neben der Anlage nur die Besucherstühle und eine Art fest eingebaute „Küchenzeile“ auf der Rückwand des Messeraumes. Zugegeben, so leer ist in der Realität kein Hörraum. Das Einzige, was in irgendeiner Weise Schall absorbiert hat, waren der Vorhang und die Sitzpolster der Stühle, das ist schon extrem. Im Raum 2 befanden sich insgesamt vier Absorber/Diffusormodule, von dem zwei auf dem Foto zu sehen sind. Die anderen beiden befanden sich links und rechts der Hörplätze. Außerdem war ein gut zwei Quadratmeter großer zweidimensionaler QRD-Diffusor auf der rückseitigen Küchenzeile platziert. Alles in allem etwa ein finanzieller Aufwand von 2.500 Euro. Es lief am Abend während meines Vergleichs leicht verdauliche, überwiegend elektronische Musik, unter anderem Chat Fakers „Gold“. In Raum 1 bestand schlicht und ergreifend keinerlei Definition. Weder hoben sich Instrumente voneinander ab, noch hatten die gespielten Aufnahmen eine räumliche Komponente. Die Wiedergabe war einfach nur flach, langweilig, in manchen Frequenzbereichen richtig nervig. Das Verhältnis des Tieftons zum Rest des Spektrums war komplett unausgeglichen. Der Bassbereich war generell zwar quantitativ nicht zu überhören, hatte aber weder Kontur noch Attack, geschweige denn eine Richtung. Gerade bei den elektronischen Beats bestand gefühlt kein Zusammenhang zwischen den Frequenzen unter ungefähr 90 Hertz und dem was sich darüber abspielte. Der Bass kam diffus aus allen Richtungen, alles andere spielte auf einer eindimensionalen horizontalen Linie zwischen beiden Lautsprechern. In Raum 2 hörte sich das Ergebnis, natürlich, komplett anders an. Alle Aufnahmen hatten eine deutliche räumliche Komponente und erstreckten sich von der Lautsprecherfront aus nach hinten und vorne. Der in den Aufnahmen enthaltene Hallanteil respektive Reverb war so überhaupt erst einzeln als solcher zu bewerten und verschwand nicht im Raumhallchaos. Die virtuelle Bühne geriet außerdem auch in horizontaler Ausdehnung weiter. Einzelne Schallquellen und Instrumente der Musikstücke standen jetzt an einer festen Position und waren klar voneinander zu unterscheiden. Chat Fakers aka Nick Murphys Stimme offenbarte viel mehr Details und wirkte reiner, ungestörter, entspannter. Bass Drums oder andere tiefe Effekte der Musikstücke waren jetzt im Zusammenhang mit ihrem Obertonspektrum wahrnehmbar. Ihr Attack war nicht mehr nur als unkoordinierte Welle, die aus allen Richtungen gleichzeitig zu kommen schien, wahrnehmbar, sondern eher wie ein koordinierter Impuls aus Richtung der Lautsprecher. Speziell die Verbesserungen im Bassbereich haben mich überrascht, da keiner der Absorber deutlich tiefer als 10 Zentimeter war. Insgesamt gesehen wirkte der Bassbereich etwas leiser, logisch, schließlich wurde ein kleiner Anteil seiner Energie von den Absorbern in Wärme umgewandelt. Im ersten Moment könnte das durchaus als Verschlechterung gewertet werden, die gewonnene Kontur und Präzision jedoch waren kaum zu überhören. Derart eindrucksvoll konnte ich einen Vergleich noch nicht erleben, da man im eigenen Hörraum gerade bei Vergleichen von Akustikmaßnahmen immer mit einer Umbaupause konfrontiert wird. Oft kann man mit gezielter Möblierung eine Menge erreichen, ein gutes Akustikmodul schadet aber in den meisten Fällen nie wie hier eindrucksvoll bewiesen wurde.