HIGH END 2024: Messerundgang mit Finn Corvin Gallowsky – Teil 2

17.05.2024 // Finn Corvin Gallowsky

Raidhos Sales & Marketing Direktor Morten Kim Nielsen erläuterte den interessierten Zuhörern Einzelheiten zum komplett in Eigenfertigung durchgeführten Treiberbau. Bei seinem Besuch in Raidhos Fertigung im letzten Jahr hat Dirk Sommer die Schritte bereits für sie dokumentiert. Auf der Messe war die gewaltige Raidho TD6 für 230.000 Euro zu hören. Der vergleichsweise winzig erscheinende Standlautsprecher X2.6 für 21.000 Euro verfügte über erstaunlich viele Tugenden der großen TD6. In Sachen Souveränität und Schub ist Membranfläche nach wie vor durch nichts zu ersetzen, aber in Raum-, Detailauflösung, ja sogar Durchzeichnung des Bassbereichs waren beide Lautsprecher näher beieinander als ihre Größe vermuten ließe. Dank der Keramikbeschichtung des Tiefmitteltöners der X2.6 wird sein Aufbrechpunkt in unkontrollierte Resonanzen weit nach oben verschoben. Der Treiber wird dadurch in einem breiteren Frequenzbereich nutzbar und kann reduzierter beschaltet werden. Für die Frequenzweiche ist das ein echter Vorteil, denn jedes nicht benötigte Bauteil ist ein ideales Bauteil.

 

AudioNEXT hat mit Eversolo einen neuen spannenden Hersteller im Vertriebsportfolio. Im Hörraum spielte eine der wenigen Soundsclever-Anlagen dieser Messe. Der Eversolo Streaming-DAC DMP-A6 Master Edition (1.299 Euro), eversolo AMP-F2 Endstufe (799 Euro), Epos ES-7N Lautsprecher (die kleinen im Regal, Paar 1.999 Euro), Portento Audio Performer Speaker Cable (549 Euro) und XLR-Kabel gleicher Serie (275 Euro) summieren sich zu exakt 4.921 Euro. Der Streamer bietet Raffinessen wie einen integrierten vollparametrischen Equalizer – eine Funktion, nach der ich mich bei vielen anderen Geräten schon oft gesehnt habe. Nach dem mächtigen Lotoo Mjölnir, für den es jetzt auch einen hochauflösenden Streaming-Adapter fürs Smartphone gibt, wartet Lotoo mit etwas ganz Kleinem auf. Der Lotoo PAW D2 ist ein, wie ich finde, hochattraktiver Miniaturwandler für den Schreibtisch.

 

Röhrenspezialist Cayin präsentierte mit dem Pearl-Dreigestirn bestehend aus DAC (14.000 Euro), Transport (15.000 Euro) und Vollverstärker (22.000 Euro) ein Referenzsetup. Der Vollverstärker ist doppelt mono ausgeführt und verfügt über eine prozessorgesteuerte Laustärkeregelung. Der auf einer KT170-Röhre basierende Kopfhörerverstärker U-170HA soll etwa 7.500 Euro kosten und leistet 30 Watt single-ended.

 

Bei der Premiere der X-Serie vor wenigen Jahren war ich bereits aus dem Häuschen, aber dass die Audio Group Denmark nochmals eine erschwinglichere Serie nachlegt, hätte ich nicht gedacht. Der Standlautsprecher Axxess L3 kostet 5.000 Euro, der kleine L1 2.500 Euro. Für 800 Euro bekommt den Axxess Power Distributor. Für weitere 5.000 Euro ist man mit dem Streamer/DAC/Amp Forté 1 voll im HiFi-Rennen. Im Portfolio der Lautsprecher-Hauptmarke Børresen gab es ebenfalls Neuigkeiten. Die neue C-Serie mit ihrem geschwungenen Gehäuse in weißem Klavierlack mit Carbonelementen ist ein echter Hingucker. Der C1 samt Ständern und Darkz-Resonanz-Absorbern kostet 15.000 Euro, der Standlautsprecher C3 33.000 Euro. Damit nicht genug, auch die T5 aus der neuen T-Serie für 200.000+ Euro wurde präsentiert.

 

Auralic, neuerdings bei 3H im Vertrieb, präsentierte ihre bisher erschwinglichste Linie. Der Vega S1 Streaming DAC soll 2.000 Euro kosten. Er ist dennoch aufwendig konstruiert und verfügt über eine Resistor-Ladder-Lautstärkeregelung. Auf Wunsch kann die Streaming-Funktion komplett abgeschaltet werden, damit der DAC so ungestört wie möglich arbeiten kann. Eine Dirac-Raumanpassung kann integriert werden. Alles in allem ein schwer zu toppendes Paket. Für alle, die noch mehr wollen, steht der reine Streamer Aries S1 für ebenfalls 2.000 Euro in den Startlöchern. Genau genommen, kann der Vega S1 bereits alles, was der Aries auch kann. Aber dennoch soll der Vega noch einmal besser klingen, wenn man nicht den internen Streamer nutzt, sondern diese Aufgabe dem Aries überlässt. Als weiteres Update ist ein Netzteil für 1.000 Euro erhältlich, das mit beiden Geräten (jedoch nicht gleichzeitig) kompatibel ist. Nebenan bei Melco gab es ein ungewöhnliches SFP-Modul-Kabel zu bewundern. Direkter geht es nicht. Das C1-D20 SFP+ verzichtet vollkommen auf sämtliche Signalfilterung und stellt die puristischste Kupfer-Verbindung zwischen Netzwerkkomponenten her. Sind die Komponenten auf entsprechend hohem Niveau, kann dieses Kabel alles sein, was man braucht. Es ist nur in 2 Metern Länge erhältlich. Mir wurde noch ein Tipp zum D100-Ripp-Laufwerk mitgegeben. Ist es an einem Melco-Server angeschlossen, fungiert der Runter-Knopf des jeweiligen Servers ebenfalls als Eject-Knopf.

 

Da ich selbst mit einem kleinen Hörraum lebe, hat mich die ultrakleine Vor-Endstufen Kombi Suzi von Chord extrem angesprochen. Der Amp Suzi kann entweder mit der Vorstufe Suzi Pre oder einem Hugo 2 zusammengesteckt und betrieben werden. Stattet man den Hugo dann noch mit einem 2go aus, kann man direkt von seinen SD-Kartenslots aus eigene Musik spielen oder über sein WLAN-Modul streamen. In meiner reduzierten Anlage könnte ich mir den Suzi Pre auch unheimlich gut als Vorstufe an meinem eigenen Amp vorstellen. Das ist richtig cooles, modernes HiFi! Ob Suzi (3.000 Euro) und Suzi Pre (2.000 Euro) den an ihrer Größe gemessenen doch recht hohen Preis mit einer umso überzeugenderen Leistung aufwiegen, wovon ich bei Chord prinzipiell ausgehe, möchte ich gerne sobald wie möglich in einem Test feststellen. Außerdem machte Chord neugierig auf den Dave-M-Scaler.

 


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