Gerade rechtzeitig, bevor die winterlichen Verhältnisse einen Abstecher in die Nähe des Chiemsees umöglich machten, präsentierte Paula Knorn dort mit ihrem Team den neuen Rega NAIA, der Ideen des auf 50 Stück limitierten NAIAD aufgreift und im Vergleich zu diesem fast erschwinglich wirkt, auch wenn er das bisher kostspieligste Rega-Serienmodell ist.
Um die Vorzüge des neuen Topmodells zu demonstrieren, hatten TAD-Geschäftsführerin Paula Knorn und Michael Wiesler, der unter anderem für die Pressearbeit zustängig ist, in einem mittelgroßen Tagungsraum eines Hotels, ein kleine, feine Rega-Anlage aufgebaut. Die Verstärkung übernahm ein Aethos-Vollverstärker, die Schallwandlung ein Pärchen der neuen AYA. Deren Gehäuse werden aus glasfaserverstärkten Zement gegossen und bestehen aus nur zwei Teilen. Die Chassis der Zweieinhalbwege-Konstruktion mit Bass-Reflexöffnung stammen aus eigener Fertigung. Die Signale für den Aethos lieferten zwei Aura-Phonostufen, von denen die eine mit einem P10, dem bisherigen Topmodell und die andere mit dem neuen NAIA verbunden waren. Die AYA verwöhnten nicht nur mit einer raumfüllenden, stimmigen und fein aufgelösten Wiedergabe, sondern machten auch die Vorzüge des NAIA gegenüber dem P10 eindeutig hörbar – und das, obwohl man für den Preis des großen Laufwerks inklusive Aphelion-2-Tonabnehmer acht Paar AYA bekäme. Wirklich beeindruckend.
Wie Phil Freeman, Regas CEO und Leiter der Entwicklungsabteilung, ausführte, sei der Preis von gerade einmal 2.000 Euro für das Paar AYA nur möglich, weil man auf ein teures Holzgehäuse verzichte und stattdessen eines aus glasfaserverstärkten Zement verwende. Die Herstellung der Formen dafür sei zwar auch ein beträchtlicher Kostenfaktor, der sich dank der hohen Stückzahlen aber schnell relativiere. Aufgrund der hohen Festigkeit von glasfaserverstärkten Zement komme man bei der AYA mit einer Wandstärke von acht Millimetern aus. Das ist auch der Grund dafür, dass eine Box aus dem neuen Gehäusmaterial nicht schwerer sei als eine solche aus MDF oder Holz. Man habe natürlich auch die Rigidität des Gehäuses getestet, unter anderem dadurch, dass ein Mitarbeiter versuchte, es mutwillig zu zerstören. Das Ergebnis: eine lebenslange Garantie auf das Gehäuse der AYA für den Käufer.
Die Vorführung began mit dem etwa zehnminütigem Video „50x 33 and a Third“, das auch auf Youtube (https://www.youtube.com/watch?v=CFuCRrQEvZU) zu sehen ist und in dem Firmengründer Roy Gandy zu 50. Firmenjubiläum Regas unter anderem kurz erläutert, wie er beim Versuch, ein einfaches, altes Laufwerk zu verbessern zu der Einsicht gelangte, dass eine hohe Masse dem Klang eines Laufwerks eher abträglich sei. Beim Projekt NAIAD ging dann schließlich darum, ohne Rücksicht auf Kosten herauszufinden, was mit einem möglichst massearmen Konzept klanglich möglich ist. Da einige der benötigten Werkstücke aber nicht oder nur zu exorbitanten Preisen als Einzelanfertigungen zu haben waren, entschloss man sich, diese Konzeptstudie in 50 Exemplaren aufzulegen und den NAIAD zu einem Preis von knapp 30.000 Pfund anzubieten. Die dabei gewonnnenen Erkenntnisse flossen dann in die Entwicklung des NAIA ein, dessen Produktion in keiner Weise limitiert ist.
Nach einigen Musikstücken, die über beide Plattenspieler zu hören waren und die die klanglichen Vorzüge des NAIA nachdrücklich zur Geltung brachten, erläuterten dann Ky Gandi und Phil Freeman die Weiterentwicklung der beim P10 realisierten technischen Lösungen für das neue Topmodell. Dessen minimiertes Chassis besteht aus einem leichten Tancast-8-Polyurethan-Schaumkern, auf dem oben und unten Carbon-Schichten aufgebracht sind, die mit Graphen imprägniert wurden, um die Steifigkeit des Material um weitere zehn Prozent zu erhöhen. Um mikroskopische Bewegungen zwischen dem Tellerlager und der Tonarmbefestigung, die die Abtastung von Feininformationen in der Rille der Schallplatte beeinträchtigen würden, auszuschließen, wurde das Chassis vom Lager bis zum Montagepunkt für den Arm oben und unten mit ebenfalls durchbrochenen Strukturen verstärkt. Diese keramischen Aluminiumoxid-Verstrebungen werden übrigens von CeramTec in Plochingen gefertigt. Aus demselben Material besteht der Plattenteller, dessen sich von der Auflagefläche auf den Subtelller bis zum massebehafteten äußeren Rand kontinuierlich verändernder Querschnitt Resonanzen entgegenwirken soll.
Der Subteller wird aus Aluminium präzisionsgefertigt und thermisch auf einer Achse aus Zirkonium-verstärktem Alumimiumoxid fixiert. Daraus besteht auch die Lagerbuchse. Durch Honen wird die Bohrung an den Spindeldurchmesser angepasst. Dass Achse und Buchse aus demselbem, hochabriebfesten Material bestehen, soll das Risiko von Verschleiß so gut wie ausschließen. Die Lagereinheit bezieht Rega ebenfalls aus Deutschland: Sie wird von Rauschert in Franken hergestellt. Der Subteller wird durch drei Riemen angetrieben, deren Gummimischung Rega drei Jahre lang entwickelte. Der Motor arbeitet mit 24 Volt, und das Referenznetzteil wird individuell auf das jeweilige Exemplar eingestellt, um Vibrationen zu minimieren. Die Bestigung des Motors im Chassis ist beim NAIA noch einmal deutlich rigider als beim P10, was dem Gleichlauf zuträglich sein soll. So spannend die technischen Lösungen beim NAIA auch sein mögen, ich sollte aufhören, sie weiter zu beschreiben, denn sonst bleibt nichts mehr für dessen Test übrig. Es ist nämlich geplant, dass ab Mitte Januar ein NAIA in meinem Hörraum steht. Seinen Preis will ich Ihnen an dieser Stelle dennoch nicht vorenthalten: knapp 12.500 Euro mit dem RB Titanium Tonarm ohne Tonabnehmer und 16.000 Euro für das komplette Set mit dem Aphelion 2 MC.
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