Thorens bot eine große Präsentation. Wenig überraschend war die Bandmaschine TM-1600 für knapp 12000 Euro eine der Hauptattraktionen. Sie wird für die Wiedergabe hochwertiger Bänder in 19cm/s oder 38cm/s gebaut und spricht den gut betuchten Audiophilen an, der sich die kostspielige, aber überragende Qualität von Mastertape-Kopien leisten kann. Hat man die einmal gehört, entstehen Begehrlichkeiten. Da ist das Plattenspieler-Angebot preislich geerdeter, obwohl der neue TD 124 im Replik-Design auch seinen Preis haben wird. Der stand aber noch nicht fest. Für mich überraschend wird es ein Direktantrieb mit einem neuen Tonarm mit kardanischen Kugellagern sein, der aber optisch dem alten TP-25 nachempfunden wird.
Rein optisch war der türkische Herstellern ONCe mit seinen originell gestylten Kompakt-Systemen etwas Besonderes. Die waren schon vor fünf Jahren auf dieser Messe und suchten jetzt einen Vertrieb in Deutschland. Audiophil überlegen ist wohl das Angebot von Opera Consonance, die neben bekannten Langzeit-Highlights zwei Röhren-Vollverstärker zum 25-jährigen Jubiläum und eine Streaming Bridge als Neuheit zeigten. Ebenfalls Jubiläumsausgaben in begrenzter Auflage, aber wohl auf dem Zenit der klanglichen Möglichkeiten, sind die Tonarme Aquilar und Axiom von Acoustic Systems. Beide Modelle haben für Antiskating, Auflagedruck und den VTA präzise und zur Reproduktion skalierte Mikrometer-Steller. Eine der klanglich ganz großartigen Vorführungen lieferten Lampizator mit NodalAudio und anderen Beteiligten am kleinsten Modell der Evo Line Lautsprecher von AudioNec. Deren besonderer, patentierter Hochtöner – technisch einem AMT nicht unähnlich – übernimmt einen breiten Part des Frequenzspektrums. Diese Audio-Kette klang angenehm harmonisch und feinsinnig. Hier mochte ich gern ein Weilchen zuhören. Auch die Muraudio Hybrid-Elektrostaten waren hörenswert. Die stark gebogenen Elektrostaten sind oben und unten mit je zwei schnellen dynamischen Bässen kombiniert, so dass der Übergang zu den tiefen Tonlagen harmonisch verläuft. In der Vorführung waren die kanadischen Muraudio mit Plattenspieler, Elektronik und Verkabelung von TriangleArt aus den USA zu hören.
Im folgenden Bilderblock habe ich einige einzelne Erlebnisse mit Bildunterschrift für Sie zusammengefasst:
Auch wenn ich bei weitem nicht alles gesehen, geschweige denn gehört habe, gab es für mich persönliche Highlights, Geräte, die mich aus unterschiedlichen Gründen besonders ansprachen. Vorgeführt wurde der neue elektrostatische Kopfhörer Aperio mit Streaming-Versorgungsteil von Warwick Acoustics aus England. Das ist für mich der erste Kopfhörer, wegen dessen ich auf Lautsprecher verzichten könnte. Das tief geordnete Klangbild war von musikalischer Selbstverständlichkeit geprägt und ließ keine Fragen zu – ein mit 20.000 Euro leider teurer Traum.
Der neue Vollverstärker Voltaire mit Nyquist-Digital-Modul von Helmut Brinkmann war noch nicht spielfertig. Aber allein seine Proportionen und sein vielversprechendes Innenleben machen auf den Voltaire neugierig.
Der Plattenspieler Viella Forte mit dem 12-Zoll Tonarm von AMG dürfte mit meinem Wissen um die Qualitäten der kleineren Modelle Giro und den großartigen Viella noch einmal ein musikalisches Statement der süddeutschen Edelmanufaktur sein. Er kostet mit Tonarm 23.000 Euro. Vergleicht man ihn mit den vielen glamourösen Mitbewerbern, die heutzutage vor allem mit Blick auf den asiatischen Markt gebaut werden, so erscheint er mir in seinem dezenten Schwarz optisch eher bescheiden, aber für den Kenner mit dem Blick auf die Details von Laufwerk und Arm als Meisterwerk, das der Musik dienen will.
Dann ist da noch eine Anlage zu hören gewesen, die nicht nur bei mir und auch nicht zum ersten Mal Anerkennung findet: beinahe unbezahlbar, aber absolut großartig, weil auch hier mit den Horn-Lautsprechern von Living Voice – ähnlich wie bei dem Kopfhörer Aperio von Warwick Acoustics – die Musik einfach Musik war.