Mein Arbeitsbereich für diesen Messebericht in diesem Jahr waren die Hallen eins bis vier. Die Atrien und die Hifi-Deluxe besuchten für Sie die Kollegen Finn Corvin Gallowsky und Peter Banholzer. Wir drei und die Kollegen Roland Dietl und Jürgen Saile und selbstverständlich auch Dirk Sommer beantworteten zudem vor dem „Sounds Clever“-Vorführraum, die viele Fragen unsere Besucher. Hifistatement hatte Philipp Hobi eingeladen, den Entwickler der klang-optimierenden Windows-Software AudiophileOptimizer. Er traf bei uns auf interessierte Hifi-Fans, die ihr digitales Setup perfektionieren wollen.
Die vier Hallen hatte der Veranstalter in diesem Jahr wesentlich attraktiver gestaltet. Denn es gab insgesamt allein dort 85 Vorführkabinen. Um mir das alles anzuhören, sind vier Tage leider zu kurz. Denn es war auf den Ständen allemal viel zu entdecken. So ist eine Auswahl unumgänglich.
Meine besondere Aufmerksamkeit erhielt der noch nicht ganz serienreife Femtoserver von JCAT. Bei ihm verspricht nicht nur das üppige und ausgelagerte Netzteil eine hochwertige Performance. Eine ganz andere Zielgruppe sprechen die neuen portablen Highres-Player von Astell&Kern und Cayin an. Den Cayin N6 MK2 sehen sie hier mit dem neuen Cayin In-Ear YB04 mit vier Treibern. Für mobile Nutzer gedacht sind auch die Bluetooth-Hörer von Hifiman: der In-Ear TWS 600 und der Ananda-BT. Letzterer verarbeitet Highres-Files bis 96 kHz.
Im Bereich der Newcomer präsentierten sechs Hersteller ihre Neuigkeiten. Darunter auch die Marke La Musika mit dem Komplettsystem Prelude. Hinter La Musika steht maßgeblich das renommierte Haus Acapella. Dementsprechend musikalisch hochwertig und fein gefertigt tritt das Prelude auf. Es bietet digitales und analoges Hörvergnügen. Die Röhrenschmiede von Andreas Klug zeigte Verstärker in der neuen Bi-Color-Optik und erstmalig Mono-Röhren-Endstufen. Der Dipol-Subwoofer von ModalAkustik im Acryl-Gehäuse erregte Aufsehen. Da wurden die originellen, kleinvolumigen Hörskulpturen von Deeptime, die gemeinsam ein Blutooth-Satelliten-System bilden, beinahe übersehen. Sie sind toll verarbeitet, glänzen klanglich mit Highres-Qualität und Deeptime hatte sogar einen richtig aufwändigen Prospekt parat. Hart-Lab aus Athen präsentierte zwei hochmoderne, digital bestückte Röhrenverstärker in einem attraktiv gestalteten weißen Gehäuse. Eine interessantes Plattengewicht auf dem Plattenspieler von Tentogra zeigte Mind-Pop Revolution aus Andorra. Das Resonanzen mindernde Gewicht ist so konstruiert, dass es gleichzeitg eine mechanische Endabschaltung bietet und den Tonarm anhebt. Auf dem headshell ist ein entsprechender mechanischer Sensor montiert. Ich habe ein Set zum Probieren bestellt.
Kabel aller Art und Preisklasse gab es auf dieser Messe mehr als ausreichend zu bestaunen. Ich habe mich für zwei Marken in den unteren Hallen interessiert. Die preisgünstige Linie Blueberry von JIB Boaacoustic, die mein Kollege Finn Gallowsky kürzlich umfänglich testete, wurde um zwei Varianten eines Phono-Kabels erweitert, nämlich mit SME-Stecker oder Cinch-Steckern. Das Blueberry USB-Kabel ist noch nicht ganz fertig, war aber schon zu sehen. Auf anderem preislichen Niveau mit entsprechendem Qualitäts-Anspruch liegt die neue Diamond Linie von Swisscables. Sie umfasst Lautsprecher- und Netzkabel. Wir haben schon vor Wochen Testexemplare bestellt. Aber die Nachfrage sei riesig, sagt Firmenchef Anton Suter und freut sich. Die Produktion ist enorm aufwändig und zeitintensiv. 47 Komponenten werden in definierten Zeitabständen auf die hochreinen, gegossenen Kupferleiter aufgetragen. Diese Prozedur allein dauert sechs Wochen. Wir sind gespannt, denn schon die aktuellen Top-Kabel Reference Plus leisten klanglich unglaublich viel.
Über einige Firmen gibt es recht viel zu berichten. So hat SME schon seit einiger Zeit einen neuen Besitzer und dieser auch den ehrenwerten Markennamen Garrard im Portfolio. Das wurde durch einen 301 geschmackvoll kommuniziert. SME selber bietet mit dem Model 12A einen für diese Marke preisgünstigen Einstieg aus Laufwerk und Tonarm. Drei Farben, schwarz, dunkelblau und dunkelgrau werden angeboten. Der SME Model 15 ist hier in einer Sonderausführung zu sehen. Mit guten Ideen findet der dänische Hersteller Jern seinen Platz im dichten Lautsprecher-Markt. Als Hersteller von Gusseisen-Bauteilen für die Autoindustrie wendet er dieses Material seit einigen Jahren auch für Lautsprecher an und zeigte auf der High End neue Modelle. Neben dem 40 Zentimeter hohen Zweiweg-Satellit gibt es mehrere aktive Subwoofer-Kugeln. Als weiteren Werkstoff setzt Jern neuerdings auf ein Sand-Design. Das Paar kostet 1000 Euro und Mitarbeiterin Kathrine Dissing präsentiert ein solches Gehäuse. Im Gegensatz zu diesen wohnraumfreundlichen, bezahlbaren Lautsprechern, konnte man auch etliche superteure Marken bestaunen. Hier zwei Beispiele: Aus Frankreich kommt die Edelmarke Apurna. Gigantisch war der optische und akustische Auftritt von ESD aus China. ESD verkauft nur direkt ab Hersteller an den Kunden, wo auch immer er lebt. Nur so bleibt der Preis dieses monumentalen Setups deutlich unter einer halben Million. Zur Hörprobe sollte man jedoch vorher nach Hangzhou fliegen, wenn man nicht gleich auf der High End bestellte. Das System besteht aus technisch toll konzipierten Bausteinen wie dieser analogen Mono-Aktiv-Frequenzweiche in Modultechnik mit externem Netzteil, die mir hier Firmenchef David Dai freundlich erklärt. Die vier üppigen Einheiten für Stereo kosten zusammen knapp 20.000 Euro.