Heute ist der zweite Messetag, Freitag, der erste Publikumstag. Da wird es richtig voll. Erfreulicherweise verteilen sich die Besucher gleich morgens auf alle Hallen und Atrium-Ebenen. Es macht Sinn, nicht unvorbereitet zur High End zu reisen.
Neben dem schwergewichtigen Katalog, der aufgrund seiner vielen Informationen durchaus einen Platz im heimischen Bücherregal verdient hat, scheint mir die HighEnd-App für's Smartphone der ideale Wegweiser durch die Ausstellung. Man kann seine Wunsch-Adressen unter Favoriten sammeln und diese dann ordnen. Praktisch ist dabei die Sortierung nach Hallen. Interessante Veranstaltungen auf der Technologie-Bühne oder auch weitere Termine, wie die Autogrammstunde von Kari Bremnes, notiert man sicher im Smartphone-Terminplaner.
Unweit vom Hifistatement-Ausstellungsraum zeigte Göbel Audio seine neuen, mächtigen Lautsprecher Divin Majestic. Zu meiner persönlichen Freude erzählte mir Oliver Göbel, dass das neue Flaggschiff, die Divin Majestic, die bisherigen Epoque-Konzepte von Göbel Audio keinesfalls ersetzen soll. Vielmehr verkörpert die Divin Majestic hohen Wirkungsgrad und reichlich Schalldruck in einem Gehäuse, das eine andere Zielgruppe ansprechen wird als die im Vergleich relativ filigran wirkenden Epoque-Modelle. Vorgeführt wurde die Divin Majestic mit Verstärkern von CH Precision aus der Schweiz und dem Kronos Pro Plattenspieler und Kronos Phono-Vorverstärker. Die neue große Epoque Aeon Reference von Göbel Audio war an anderer Stelle zu finden. Sie wurde zusammen mit Purist Audio Design Kabeln an Vitus Elektronik vorgeführt. Die mächtige Vitus-Endstufe bezog ihren Netzstrom über drei Purist Audio Design Stromkabel. Das war mir ein Foto wert, wenn auch aus ungünstiger Perspektive. Jim Aud, Chef und Entwickler von Purist Audio Design zeigte mir sein brandneues Kopfhörer-Kabel Impresa Silver das ab 700 Euro zu haben ist. Der Preis hängt von der Länge und den gewünschten Steckern ab. 1,5 Meter für einen Sennheiser HD-800 kosten zum Beispiel 870 Euro. Die Göbel Audio Epoque Lautsprecher habe ich mehrfach auf den High Ends der letzten Jahre erlebt. Das neue Modell zog mich auch diesmal wieder in seinen Bann. Das Biegewellen-Konzept, wie es Oliver Göbel umsetzt, interpretiert Musik so selbstverständlich leicht, klar und glaubwürdig, dass ich da nicht einfach vorbeigehen kann, es mich stets in die Vorführung zieht und ich ein Weilchen diesen Klang genieße. Einem intensiveren Miteinander steht leider das Preisschild im Wege. Aber Hifistatement wird die neue, kleinere Epoque Aeon Fine noch in diesem Jahr testen.
Nicht weit war es bis zum Vorführraum der Marke Kawero! von Kaiser Akustic, wo mit Elektronik von Kondo neben der Kawero! Classic im Wechsel die neue, kompakte Furioso mini zu hören war. Ein Paar der Kawero! Furioso mini kostet ohne Ständer runde 10.000 Euro. Der technische Aufbau ist außergewöhnlich: Als Mitteltöner ist ein Chassis mit einer 7,5-Zoll-Papyrus-Membran eingesetzt. Beiderseits im Gehäuse generieren jeweils passive Chassis mit 7,5-Zoll-Aluminium-Membranen die ganz tiefen Töne. In den Höhen arbeitet ein geschlossenes Bändchen bis hinauf auf 30 Kilohertz. Insgesamt erreicht die Furioso mini einen sehr linearen Impedanzverlauf bei acht Ohm und einen Wirkungsgrad von 89 Dezibel bezogen auf 2,83 Volt. Optisch hebt sich die massive Front aus furniertem Panzerholz vom soliden Gehäuse aus Birkensperrholz und MDF ab. Die Furioso mini war in meine Hör-Wunschliste eingeplant. Leider fehlte mir dazu am Ende der Zeit. Aber ich bin optimistisch, dass sie in nicht ferner Zukunft in unseren Redaktionsräumen stehen wird.
Mein nächstes Ziel ist Accustic Arts. Nachdem Dirk Sommer und Jörg-Peter Schimmel in Tests so positiv über Verstärker und CD-Spieler der deutschen Manufaktur berichteten, könnte Accustic Arts vielleicht auch für mich auf der Suche nach dem finalen CD-Player die richtige Adresse sein. Und schon ist es wieder passiert. Meine Augen bleiben beim aufwändigsten CD-Player von Accustic Arts hängen, dem Player II aus der Referenz-Serie, der auch als D/A-Wandler per USB, SPDIF koaxial und AES/EBU für externe Quellen zugänglich ist. Die analoge Sektion ist als Röhren-Hybrid-Konzept ausgeführt und schraubt die Klang-Erwartungen hoch. Wenn man schon in den höheren Regionen schwebt, darf man auch über die Alternative des separaten CD-Transports Drive II in Kombination mit dem Tube Dac II nachdenken. Diese beiden bilden auch die digitale Quelle in der Vorführ-Anlage, die mit weiteren Komponenten von Accustic Arts am großen Schiefer-Lautsprecher SN 770.1 von Fischer & Fischer musiziert. Die komplette Elektronik erhält sauberen Strom mittels der neuen PX-Power X-treme von MudrAkustik.
Ein weiterer deutscher Hersteller, den es stets zu besuchen lohnt, ist Einstein. Denn hier sieht man nicht nur besondere Geräte, sondern auch die musikalischen Vorführungen sind immer wieder hörenswert. Blau-schwarz war die Dekoration ausgelegt, auf der Einstein unter anderem die neue Phono-Stufe The Perfect Match präsentierte. Die markiert für 2800 Euro das neue Einstiegs-Niveau und ist ausschließlich für MC-Tonabnehmer ausgelegt. Die Schaltung des The Perfect Match passt sich selbsttätig richtig an den verwendeten Tonabnehmer an. Deutlich größer als die Phono-Stufe selber ist die separate Stromversorgung. Der transistorisierte Vollverstärker The Tune, den ich vor längerer Zeit bereits testen durfte, bekommt ein neues Gesicht. Qualitativ und im klanglichen Aufbau unverändert, wird künftig das bisherige blaue Display durch LED-Status-Anzeigen und Wahl-Taster ersetzt. Einsteins Plattenspieler The Record Player zeigt sich auch in eleganter Schlichtheit im typischen Einstein Schwarz-Chrom. Eines seiner konstruktiven Merkmale ist ein individuell entwickeltes Motorpulley. Es verhindert das Polrucken und jegliche Tonhöhen-Schwankungen. Der Motor selber befindet sich in einem justierbaren Spezialgehäuse und wird durch eine extra hohe Masse extrem ruhig. Beim mechanischen Aufbau des The Record Player wurden Elemente von Newton Components aus Landau verwendet. Die abgebildete Gerätebasis Hoverbase+ mit Luft-Entkopplung – deshalb die Pumpe – stammt ebenfalls von Newton Components. Vorgeführt wurden in zwei Räumen zwei Einstein-Ketten. Auf dem Foto sehen Sie die Anlage zwei mit dem The Record Player und den Lautsprechern The Monitor. Ohne den Tieftöner The Monitor Woofer kostet das Paar 10.000 Euro. Der The Monitor Woofer hat ein Multiplex-Aluminium-Gehäuse und kann zur Steigerung der Bass-Qualitäten auch nachträglich in den Ständer des The Monitor integriert werden.