tests/12-03-21_mytek
 

Mytek Digital Stereo 192-DSD-DAC Silver Preamp Version

21.03.2012 // Dirk Sommer

Bei einigen Bauteile möchte sich Mytek nicht in die Karten schauen lassen: Dort wurden die Aufdruck unleserlich gemacht
Bei einigen Bauteile möchte sich Mytek nicht in die Karten schauen lassen: Dort wurden die Aufdruck unleserlich gemacht

Für den Anschluss an die Kette – seien es nun Endstufen, Aktiv-Lautsprecher oder eine Vorstufe – stehen XLR- und Cinchbuchsen zur Verfügung, deren Pegel regelbar ist. Und zwar auf dopppelte Art: einmal analog in der Ausgangstufe in ein Dezibel-Schritten und zum anderen auf digitaler Ebene im Wandler-Chip. Die analoge Regelung wird auch für die beiden Cinch-Eingänge wirksam, die den Mytek zu einer puristischen Vorstufen-Lösung machen. Noch puristischer ist es allerdings, auf jegliche Regelung zu verzichten, und die analoge Pegelbeeinflussung gleich per Relais zu umgehen. Was ich dann auch getan habe. In diesem Fall ist der Drehregler nur für die Lautstärkeregelung des integrierten Kopfhörerverstärkers zuständig. Allerdings sind hier die 100 Schritte nicht gerade praxisgerecht gewählt: Fängt man vorsichtig bei -∞ an, dauert es eine ganze Weile, bis man überhaupt etwas hört, was allerdings nicht heißen soll, dass der Verstärker zu schwach ist: Er soll bis zu 500 Milliampere bereitstellen und treibt selbst hochohmige Kopfhörer souverän. Schaltet man den Mytek in den Menu-Modus, dient der Drehregler der Auswahl der gewünschten Parameter. Trotz der Fülle der möglichen Einstellung geht das recht locker von der Hand – auch wenn man sich hier schon mal ein größeres, höher auflösendes Display wünschte. Ein, wie ich gerne zugebe, in dieser Preisklasse allerdings sehr vermessener, fast schon unverschämter Wunsch.

Kein Grund zur Geheimniskrämerei: In unmittelbarer Nähe zum Taktgeber findet man den ESS Sabre32 Ultra DAC. Hier arbeiten acht Mono-Wandler mit 32 Bit
Kein Grund zur Geheimniskrämerei: In unmittelbarer Nähe zum Taktgeber findet man den ESS Sabre32 Ultra DAC. Hier arbeiten acht Mono-Wandler mit 32 Bit

Nahezu wunschlos glücklich dürfte der Mytek mit der Vielzahl seiner Digitaleingänge Besitzer von CD-Laufwerken und -Playern machen, die ihr Gerät mit moderner Wandlertechnik auf den neusten Stand bringen möchten: Es gibt Tos-Link-, AES/EBU- und S/PDIF-Buchsen. Zum Glück bewahrt mich mein bewährtes wie betagtes Wadia WT-3200-Laufwerk mangels diverser Ausgänge davor, die Qualität der Verbindungsvarianten zu vergleichen. Der Wadia und der Mytek haben lediglich die S/PDIF-Schnittstelle gemein. Aber selbst bei der Beschränkung auf S/PDIF bietet Myteks kleines Kistchen eine Vielzahl von Optionen, die in Vor-Computer-Audio-Zeiten allein für einen spannenden Wandler-Test völlig ausgereicht hätten: Soll ein steiles (sharp) oder eher sanftes (slow) Digitalfilter den Klang prägen?  Ist Upsampling dem Sound zuträglich oder bleibt es besser ausgeschaltet? Wird der DAC auf die Daten vom Laufwerk synchronisiert oder werden die ankommenden Informationen intern neu getaktet? Die letzte Frage ist schnell beantwortet: Wenn der Wadia dem Wandler den Takt vorgibt, klingt das ausgesprochen anständig und stimmig, versetzt einen aber nicht in Entzücken, wenn man schon Wandler-Boliden wie die von dCS oder Wadia gehört hat. Die Leistung des fremdbestimmten Mytek durfte man auch schon vor vier, fünf Jahren von einem Wandler dieser Kategorie erwarten. Heute ist es zum Glück deutlich mehr: Wenn die Clock des Mytek den Takt vorgibt, wird der Hörer beispielsweise von jeder Menge Luft um die Instrumente, dem gewissen Funkeln des Blechs und der sonoren Kraft eines Kontrabasses betört.


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