Die Hifi-philosophischen Betrachtungen von Andreas Schönberg und die Aufgeschlossenheit, mit der er neuen oder anderen Sichtweisen entgegentritt, begegnet man nicht alle Tage. So betrachtet war es nicht verwunderlich, dass die Performance seines Audio Exklusiv Line-Vorverstärkers P7 und des Phonovorverstärkers P2 bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat. Wäre mein Dukatenkämmerlein prall gefüllt, hätten beide Geräte meinen Hörraum wohl so schnell nicht wieder verlassen. Einen nicht unbeträchtlichen Anteil an der beeindruckenden Vorführung schien mir auch das Tuningzubehör von Audio Exklusiv – bestehend aus Gerätebasen, Unterstellfüßen und Abschlusssteckern – zu haben, das an jenem Sonntagnachmittag zum Einsatz kam. Andreas Schönberg war so freundlich, mir dieses für weitere „Feldversuche“ zur Verfügung zu stellen.
Die Anwesenheit teurer Racks bedeutet nicht zwangsläufig auch die Abwesenheit einer grundsätzlichen mechanischen Problematik, die Audio-Komponenten zwangsläufig mit sich bringen. Die Welt der unerwünschten Schwingungen ist groß, die Bekämpfungsstrategien von Resonanzen und Vibrationen sind noch größer: An- oder Entkopplung beziehungsweise inwiefern elektronische Bauteile in welchem Maße (nicht) schwingen sollen oder dürfen – darüber streiten sich bereits einige audiophile Generationen, auch wenn alle nur das Eine wollen: ein sauberes, unverfälschten Signal. Bei den Gerätebasen hat sich Audio Exklusiv für einen kombinatorischen Weg aus Entkopplung und Dämpfung entschlossen. Hierbei steht d.C.d. für “deCoupling damping”. Die d.C.d Base besteht aus zwei speziellen, lackierten MDF-Platten. Sowohl das MDF als auch der Lack sind laut Hersteller unter Aspekten der Eigenresonanz ausgewählt. Diese sollen den Eigenklang, den viele Basen oder Racks mit sich bringen, möglichst auf ein absolutes Minimum reduzieren. Die obere MDF-Platte besitzt auf der Innenseite eine Aushöhlung mit eingeklebter Schwermatte. Zwischen den beiden Platten befindet ein komplexes Spezialgewebe, das unter Flächenbelastung stabil, unter Punktbelastung nachgiebig reagiert. Verständlicherweise lässt sich Audio Exklusiv bezüglich des Gewebes nicht in die Karten schauen, ein spezielles Saucenrezept verlässt die Geheimnisküche der Starköche ja auch nicht. Vom geschilderten Konzept verspricht sich der Hersteller nicht nur die Minimierung von Eigenresonanzen, sondern auch die Unterbindung von Schall- und Vibrationsweiterleitung – ohne Resonanzverschiebungen in akustisch „angenehme“ Regionen und Dynamikeinbußen. An meinen Lovan Sovereign und TAOc-Racks führten die zusätzlichen d.C.d. Basen zu erheblichen Verbesserungen, sowohl CD-Player und Plattenspieler als auch Netzteile profitierten deutlich: Das Klangbild legte zwei Deute an physischer Präsenz zu. Andreas Schönberg führt diese positive Auswirkung auf vorher bestehende, gegenphasige Schwingungsvorgänge zu, die dem Klangbild Energie entzogen hätten. Instrumentenkörper und vor allem Stimmen traten deutlicher hervor, die zum Teil nicht von der Hand zu weisende Grundnervosität meiner Kette wurde deutlich gemildert. Erstaunlich auch, was sich in Sachen Durchzeichnung im Hoch-/Mitteltonbereich tat: Dieser wirkte differenzierter und natürlicher. Kyrie/Misa Criolla der legendären Philipps-Aufnahme mit José Carreras zu lauschen, machte so gleich doppelt Spaß – kein Stimmenbrei, sondern eine organische, sauber differenzierte Darbietung des Chors! Ich denke, dass die durchaus berechtigte Existenz so mancher Unterstellfüße nach der Anschaffung von d.C.d Basen neu hinterfragt werden muss.
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