Im Vergleich zum Sigtech Raumklang-Prozessor aus den neunziger Jahren verhält sich der Audiovolver II technisch gesehen wie ein Audi R8 zu einem Fiat 500 Baujahr 1957. Statt mit DSPs arbeitet der Audiovolver II auf Grundlage einer Computer-CPU, die in Echtzeit den Amplitudenfrequenzgang in einem Raster von 0,6 Hertz mit einer zeitlichen Genauigkeit von 22 Mikrosekunden korrigiert. Beinahe noch wichtiger ist jedoch die dadurch mögliche Optimierung des Zeitverhaltens von Lautsprechern im Hörraum und damit die weitgehende „Auslöschung“ des Einflusses der Hörraumakustik auf die Lautsprecherwiedergabe unabhängig von der Optimierung des Amplitudenfrequenzgangs mit der Zielsetzung eines kohärenten, dreidimensionalen Klangbilds nahe an der Aufnahmesituation. Unabdingbare Voraussetzung für einen derart geglückten Einsatz des Audiovolvers II ist seine kompetente Einmessung vor Ort und seine anschließende Konfiguration. Das ist der Grund, weshalb man diesen Prozessor nicht einfach beim Fachhandel abholen kann, sondern er ausschließlich direkt von Audiodata vertrieben und durch einen Mitarbeiter von Audiodata aufgestellt wird. In meinem Fall hat es sich der Geschäftsführer Peter Schippers nicht nehmen lassen, einzumessen und zu konfigurieren. Übrigens kann man sich den Audiovolver gegen eine angemessene Gebühr völlig ohne Kaufzwang und mit Verrechnungsgarantie im Erwerbsfall im eigenen Hörraum demonstrieren lassen, wobei, wie mir Peter Schippers versicherte, der Prozessor in der Regel den Hörraum nicht mehr verlässt, was für durchgehend überzeugende Klangergebnisse bei unterschiedlichsten akustischen Voraussetzungen und Hifi-Anlagen spricht. Nicht selten erweist sich die Audiovolver-Kur für Kunden ebenso wie für potentielle Kunden als wahres Erweckungserlebnis mit krassem Unterschied von vorher zu nachher. Dies passiert sowohl im Falle suboptimaler Lautsprecher im ordentlichen Hörraum wie im im umgekehrten Fall, einschließlich dem Fall, dass Hörraum und Lautsprecher fast optimal harmonieren und der Audiovolver „nur“ noch das Tüpfelchen auf dem i bringt, für das der High Ender jedoch jederzeit bereit ist, ein Vermögen jenseits des Audiovolver zu investieren, um das klangliche Nirvana zu erreichen.
Letzteres, nämlich eine fast stimmige Kombination Raum/Lautsprecher, traf Peter Schippers bei mir an. Als Manko erbrachte die Einmessung eine kleinere Delle des Amplitudenfrequenzgangs im Bereich um 200 Hertz und einen zeitlichen Versatz tiefer Töne vom Subwoofer zum Rest des Amplitudenfrequenzgangs. Die gemessenen Welligkeiten des Amplitudenfrequenzgangs bestimmen den Klangcharakter meiner Revel-Lautsprecher mit und sollten vom Audiovolver II unbearbeitet bleiben, obwohl sie zugunsten von noch mehr Linearität sehr wohl ausgebügelt werden könnten. Nach errechneter Optimierung des Amplitudenfrequenzgangs und des Zeitverhaltens der Lautsprecher im Hörraum kam die Stunde der Wahrheit: Lohnt sich der Einsatz der Audiovolvers für eine bereits beinahe optimale Hörraum-Lautsprecherkombination? Ohne jeden Zweifel lohnt es sich, wenn man so eine Kombination auf den Punkt bringen will. Nicht nur im direkten Vergleich zwischen optimiert und nicht optimiert ist der Zugewinn ohrenfällig. Optimiert stimmt das Timing. die Anlage spielt auf den Punkt. Die Glättung des Amplitudenfrequenzgangs im 200-Hertz-Bereich äußert sich in einem Tick mehr Neutralität, ohne den man zwar auch ganz gut leben kann, der jedoch meinem Bestreben entgegen kommt, die Wiedergabekette neutral wie irgend möglich aufspielen zu lassen, ohne dass sie jedoch ins Langweilige kippt. Dies wird dadurch vermieden, dass der Audiovolver II den Revel-Lautsprechern ihre „Farbigkeit“ in Gestalt der Welligkeit des Amplitudenfrequenzgangs, also ihre Individualität belässt.An dem auf den Besuch von Peter Schippers folgenden Wochenende konnte ich mich zum einen an den klanglichen Zugewinn durch den Audiovolver II gewöhnen und andererseits ausloten, wie er sich zu unterschiedlichen Quellen und externen Wandlern verhält. Was das Gewöhnen betrifft: Das war von Anfang an kein Problem, sondern eine audiophile Freude. Was die Quellen betrifft ist die Wirkung in Bezug auf Timing und Neutralität unabhängig davon, ob diese analoger oder digitaler Art sind, diesselbe. Im Falle digitaler Quellen zeigt sich unabhängig von der Prozessorwirkung recht schnell, dass der D/A-Wandler des Audiovolvers von hoher Qualität ist. Klangliches Patt herrscht zwischen dem Sound meines Ayre CD-Players CX-7e per bordeigenem Wandler und dem Wandler des Audiovolver II. Da der Digitalausgang des Ayre C-5xe gerade in den Streik getreten war, muss ich einen Vergleich dessen formidablen Wandlers mit dem Audiovolver schuldig bleiben. Dafür konnte ich bis hinauf zu 96 Kilohertz mit dem PS-Audio PWD gegen den Audiovolver halten, der nicht ganz dessen Durchsichtigkeit erreicht, ansonsten jedoch in Sachen Ausgewogenheit und Temperament auch im Vergleich zu dem PWD eine gute Figur macht. Erfreulicherweise bremst der A/D-Wandler des Audiovolver II in Kombination mit seinem D/A-Wandler den analogen Charm des Raven AW mit einem ZYX Universe im Origin Live Conqueror nicht aus, wenngleich dem Klang bei purer analoger Strecke mehr Glanzlichter aufgesetzt sind. Die leuchten auf dem Weg über den Audiovolver dann auf, wen anstelle des bordeigenen A/D-Wandlers derjenige des vergleichsweise sündhaft teuren formidablen DAD AX24 aus der Studioszene zum Einsatz kommt.
Dank seiner 24 Bit/96kHz-Struktur verarbeitet der Audiovolver unabhängig von seiner Raumkorrekturfunktion 90 Prozent der aktuellen High-resolution-Aufnahmen auf sehr hohem Klangniveau und lässt sich vom betuchten und verwöhnten Hifi-Gourmet flexibel auf ein noch höheres Kalngnivau bringen. Dazu kommt, dass er sich dank seiner Hardware-Architektur in einem UPnP-Heimnetzwerk per Streaming-Freischaltung zum perfekten Netzwerkspieler ausbauen lässt. Zusammen mit seiner primären Funktion, der den Hörraum auflösenden Raumklangkorrektur, die er aus dem FF beherrscht, erhält man mit dem Audiovolver eine nahezu perfekte digitale Klangmaschine für das 21. Jahrhundert.