tests/11-03-10_ayre
 

Ayre digitaler Multimediaplayer DX-5

10.03.2011 // Reinhold Martin

Für Glättung und Gleichrichtung bis an die Zähne bewaffnete Platine
Für Glättung und Gleichrichtung bis an die Zähne bewaffnete Platine

Jede Platine erfreut sich ihrer eigenen Spannungsregelung und der An-Bord-Gleichstrom/Gleichstrom-Wandler auf der zugekauften Videoplatine von Oppo, die dem Ayre-Grundsatz konsequenter analoger Gleichspannungserzeugung zuwiderläuft, ist außer Kraft gesetzt und durch ein rein analoges Netzteil ersetzt. Da die standardmäßig galvanisch an die Videoplatine angekoppelte HDMI-Schnittstelle ein offenes Tor für Störsignale von über sie an den Player angeschlossene Videoperipherie bildet, ist die HDMI-Buchse von der Videoplatine und diese sicherheitshalber von den restlichen Schaltungen ebenfalls galvanisch entkoppelt. Als Besonderheit umfasst der DX-5 als Ayre-Eigenentwicklung eine seperate HDMI-Audio-Schnittstelle zur exklusiven Ausgabe des digitalen Audiosignals im Audio-Only-Betrieb des Players an eine Video-Vorstufe oder einen -Receiver zur Mehrkanalwiedergabe. Während das ausschließlich für Mehrkanalfeaks interessant ist, dürfte den überzeugten Zweikanaler interessieren, dass das original für den Subwoofer der Mehrkanalanlage bereitgestellte mehrkanalige Audiosignal von einer  (Audio-only-) Bluray-Disc den durch Downmix gewonnen Stereokanälen beigemischt wird, so dass auch im Zweikanaleinsatz keine Tieftoninformation verloren gehen muss.

Onbord-Spannungsstabilisierung für die Audioplatine
Onbord-Spannungsstabilisierung für die Audioplatine

Vom Computer eintreffende Signale werden von der asynchronen USB-Schnittstelle entgegengenommen, die derjenigen im QB-9 entspricht und seit unserem Test der 96 Kilohertz Version zwischenzeitlich im QB-9 ebenso wie im DX-5 Signale mit einer Taktfrequenz von 192 Kilohertz akzeptiert. Als der QB-9 auf den Markt kam, war eine asymmetrische USB-Schnittstelle noch richtig rar. Hier hat sich zwischenzeitlich einiges geändert, hat man doch spätestens seit der diesjährigen C.E.S schon fast den Eindruck, dass diese jitterarme Schnittstelle zum guten Ton eines seriösen Wandlers gehört. Im Falle von Ayre wurde die Software für den asynchronen Eingang von Wavelength’s Gordon Rankin für den Wandlerchip TAS1020B von Texas Instruments geschrieben, der von Charles Hanson in eine kompetente Hardware-Umgebung mit einem ausgefuchsten Taktgeber inklusive diskret aufgebautem Oszillator eingebunden wurde.

Im USB-Betrieb, auf den der Player selbständig umschaltet, sind sämtliche Videoschaltkreise vom Strom getrennt, um sicherzustellen, dass ja kein vagabundierender Videosignalschmutz den Musikgenuss stört. Das mag man als Overkill empfinden, sind HDMI-Schnittstelle und Videoplatine doch galvanisch vom Rest der Player-Welt entkoppelt; aber sicher ist nun einmal sicher.

Der D/A Wandler sitzt gemeinsam mit dem Minimum Phase Filter und der Ausgangstufe auf der Audioplatine aus niedrig kapazitivem Material
Der D/A Wandler sitzt gemeinsam mit dem Minimum Phase Filter und der Ausgangstufe auf der Audioplatine aus niedrig kapazitivem Material

Das digitale Signal, das die USB-Eingangsschaltung durchlaufen hat, oder alternativ dasjenige, das aus der Silberscheibe gelesen wurde – sei es ein 16 oder 24 Bitsignal mit einer beliebigen Abtastrate oder ein DSD-Signal nach Dekodierung in einem Sony-Chip–, trifft auf einen Burr-Brown DSD1792 D/A-Wandler Chip, der es  im nativen Zustand in analoge Form umsetzt. Das derart gewonnene Analogsignal durch läuft das von Ayre unter Aufwand unzähliger Mannstunden als Software geschriebene Minimum Phase Filter, das auch in der neuen MP-Generation der Ayre Player zum Einsatz kommt und im Gegensatz zu herkömmlichen, extrem steilflankigen FIR-Filtern für klanglich vorteilhaft geringes Signalvor- und -nachschwingen bei lediglich 16-fachem Oversampling sorgt. Die analoge Ausgangsschaltung wird w egen des enormen Filterungsaufwands nach der D/A-Wandlung mit einem Nutzsignal versorgt, das dem ursprünglichen Analogsignal vom Mikrophon so nahekommt, wie dies bei digitaler Signalspeicherung und anschließender Analogwandlung irgend möglich ist.

Die analoge Ausgangsstufe ist von Ayres Top-Vorstufe abgeleitet
Die analoge Ausgangsstufe ist von Ayres Top-Vorstufe abgeleitet

Die analoge Ausgangsstufe entspricht bis auf eine kleinere Schaltungsmodifikation, die ihr laut Philipp Krauspenhaar vom deutschen Ayre-Vertrieb einen kleinen, aber hörbaren klanglichen Vorteil verschaffen soll, derjenigen im QB-9, die ihrerseits aus der Ausgangsstufe der KX-R, der Flaggschiff-Vorstufe von Ayre, abgeleitet wurde und nach meiner Erfahrung klanglich nur schwer zu übertreffen sein dürfte. Wie heißt es doch in unserem QB-9 Testbericht: „Die analoge Ausgangsstufe des QB-9 bietet vollständige Transparenz für das durch Wandlung aus dem digitalen Datenstrom gewonnene Analogsignal, das wahlweise symmetrisch – der QB-9 ist vollsymmetrisch und soweit schaltungstechnisch realistisch rückkopplungsfrei ausgelegt – oder unsymmetrisch abgegriffen an einen Verstärker weitergeleitet werden kann.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

Auf einen Vergleich des DX-5 als USB-Maschine mit dem Wandler QB-9 musste ich mangels eines QB-9 verzichten. Da sich der Hardware-Unterschied im USB-Betrieb wie gesagt auf eine kleine Modifikation der Ausgangsstufe im DX-5 beschränkt, darf man auch ohne direkte Vergleichsmöglichkeit im Wesentlichen von einem klanglichen Patt ausgehen und sich als DX-5 Besitzer im Bewusstsein sonnen, dass diese Modifikation sicherlich positiv zu Buche schlägt, sei sie auch noch so klein. Zum klanglichen Vergleich stand mir der PWD von PS Audio zur Verfügung, der per USB-Eingang Digitalsignale bis zu einer Abtastrate von 96 Kilohertz und per Bridge, also über die Netzwerk-Anbindung meines MAC an den PWD auch Digitalsignale mit einer Abtastrate bis 192 Kilohertz akzeptiert. Der Wettlauf DX-5 gegen PWD auf USB-Ebene auf Basis desselben USB-Kabels von Oyaide – bis zu einer Abtastrate von 96 Kilohertz mit Amarra-Player auf dem MAC – endete in den Disziplinen Klangfarbe, Dynamik, Auflösung und Raum unentschieden.


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