So legt er zum Beispiel auch hohen Wert auf eine grundsolide Stromversorgung: Die Vorstufe verfügt über zwei Trafos hoher Leistung – ein strikter Doppel-Mono-Aufbau –, eine Gleichrichtung mit EZ 90 Röhren und aufwendige Siebungen der Versorgungsspannungen – teilweise sogar mit R-C-L-C Siebketten. Die Heizspannung ist pro Kanal mit 20000 Mikrofarad gepuffert, die Signalverarbeitung bedient sich aus 1760 Mikrofarad bei 400 Volt. In der Endstufe beginnt der Doppel-Mono-Aufbau nach dem 500-VA-Transformator, der seine Energie – wie in der Vorstufe – über ein Netzfilter bezieht. Auf der Sekundärseite werden die Versorgungsspannungen mit einer R-C-Siebkette mit 60000 Mikrofarad pro Kanal geglättet. Beiden Verstärkern gemein ist, dass ihre Platinen eine Kupferschicht mit einer Dicke von 105 Mikro aufweisen, speziell für Audio Exklusiv gefertigte Folienkondensatoren zum Einsatz kommen, Röhrendämpfer und eine hochwertige, aufwendig geschirmte Innenverkabelung Verwendung finden und ein Phasendetektor beim richtigen Netzanschluss hilft. Eine Schutzschaltung greift bei DC-Offset, Kurzschluss und Clipping ein, und eine Softstart-Automatik sorgt für sicheres und schonendes Hochfahren.
Die Vorstufe beruht auf einer direktgekoppelten Anoden-Kathodenschaltung mit nur einem Koppelkondensator im Signalweg. Genaugenommen ist es mehr als ein Kondensator, nämlich mehrere unterschiedliche, parallel geschaltete Typen, die in einem Gehäuse, dem sogenannten X-Modul, vergossen sind. An klanglich relevanten Stellen werden Vishay-Widerstände eingesetzt, und in der Hochvolt- und Heizspannungsversorgung wird noch einmal unmittelbar vor den Röhren mit MKP-Kondensatoren gepuffert, was für mehr Schnelligkeit, Luftigkeit und Sauberkeit sorgen soll. Die vier Eingänge und die klassische Tape-Schleife werden mit gasgefüllten Reedrelais geschaltet. Und auch bei der Lautstärkeregelung wurde nicht gespart: Das Potentiometer bezieht Audio Exklusiv von TKD. Aktive Bauelemente sind je eine streng selektierte ECC 803 S in der Goldpinvariante. Zu den klassischen Bedienelementen kommen beim P7 noch Schalter für die Verstärkung und Gegenkopplung hinzu. Beide Parameter lassen sich in drei Stufen einstellen. Die Variation der Gegenkopplung bewirkt dabei eine Änderung sowohl der Klangcharakteristik als auch der Verstärkung.
Der P1 ist eine Hybrid-Stereoendstufe mit einer selektierten E88CC für die Eingangsverstärkung und einer ebenfalls selektierten 6N6 als Sourcefolger – natürlich pro Kanal, da der Verstärker – wie erwähnt – ab dem Trafo in Doppelmono aufgebaut wurde. Spezial-FETs liefern die Leistung und sollen einen röhrenähnlichen Klang garantieren. Die Versorgungsspannung wird unmittelbar vor den Endstufentransistoren mit MKP-Kondensatoren gepuffert, um Schelligkeit und Durchzeichnung zu verbessern. Manganinfolien werden als Emitterwiderstände und im Boucherotglied eingesetzt. Für die optisch und wegen der dicht beieinanderliegenden Kontakte auch haptisch wenig beeindruckenden Eichman Cable Pods entschied man sich aus rein klanglichen Erwägungen. Verarbeitung und Bauteileauswahl ließen mich von deutlich höheren Preisen als den 3500 Euro für die Vorstufe und den 4000 Euro für die Endstufe ausgehen. Wenn die Audio Exklusiv jetzt auch noch akustisch überzeugen können, sind sie wirklich ein nahezu unwiderstehliches Angebot.
Wie immer habe ich die neuen Geräte erst einmal ohne jeglichen Vergleich zu den entsprechenden etatmäßigen Komponenten meiner Kette gehört. Und wie schon häufig zuvor fehlte mir gar nichts: Ich war mit der klanglichen Leistung rundum zufrieden. Allerdings ist ein solcher Eindruck, wie die Erfahrung zeigt, oft trügerisch. Wenn man beispielsweise wie jetzt im Spätherbst durch Messen und eine Menge anderer Auswärtstermine nur selten Zeit für entspannten Hörgenuss hat, erscheint einem nach der mobilen Musikberieselung – komme sie nun bewusst gewählt vom iPod oder sei es die unvermeidliche Rundumbeschallung in Restaurants, Kaufhäusern oder Verkehrsmitteln – die Anlage in den eigenen vier Wänden grundsätzlich als Wohltat. Selbst wenn da ein paar Prozent zum in ruhigeren Zeiten vertrauten Optimum fehlen mögen.
Doch bevor es zu einem aussagekräftigen Vergleich mit meinen Brinkmann-Verstärkern kam, erhielt ich Besuch von Andreas Schönberg, der einmal wissen wollte, wie seine Verstärker mit den LumenWhite harmonieren. Und obwohl er das Ergebnis trotz genereller Skepsis gegenüber den Lautsprechern, die er bisher wohl nie unter guten Bedingungen zu hören bekommen hat, recht ansprechend fand, ließ er es sich nicht nehmen, seinen Komponenten mit den Audio Exklusiv d.C.d-Feet und -Basen den letzten Schliff zu verpassen. Zusätzlich hatte er noch einige Silentplugs im Gepäck: Die ähneln Cinchsteckern und kommen in unbenutzten Buchsen zum Einsatz. Da das resonanzabsorbierende Material, aus dem der Mittelstift gefertig ist, keine elektrische Leitfähigkeit besitzt, schließen sie die Ein- oder Ausgänge nicht kurz, sondern beruhigen Buchse und Gehäuse rein mechanisch. Um dem Zubehörtest von Reinhold Martin nicht vorzugreifen, verzichte ich auf eine detaillierte Beschreibung der Effekte, die die Füße samt Basis unter der Vorstufe und eine zusätzliche Stellfläche unter der Endstufe brachten. Ebenso wie die Silentplugs war jede einzelne Maßnahme klanglich leicht nachzuvollziehen – und eindeutig positiv. Andreas Schönberg meinte dann, eine spezielle Ankopplung der P1 an die Basis würde noch eine weitere Verbesserung bringen. Da uns die d.C.d-Füße ausgegangen waren, versuchten wir es einmal mit den zumindest direkt auf den Bodenfliesen bestens bewährten Cerabase. Auch zwischen d.C.d-Basis und Audio-Exklusiv-Endstufe sorgten sie für einen noch besseren Sound. Als dann später noch ein Set der Füße eintraf, wechselte ich diese gegen die Cerabase aus, wodurch die Wiedergabe ein ganz klein wenig Druck einbüßte. Dafür erschien nun der virtuelle Raum ein Stückchen größer, und Impulse setzten sich klarer von einem ruhigen, tiefschwarzen Hintergrund ab. Die Kette wirkte nun von jeder noch so kleinen Rauhigkeit befreit und spielte sehr geschmeidig.
Die Wirkung des gesamten d.C.d.-Zubehörs geht in dieselbe Richtung: Jedes einzelne Teil hilft, die Musik von minimalen Unsauberkeiten und Störungen zu befreien und garantiert so stundenlanges entspanntes Hören. Das heißt aber keinesfalls, dass die Musik ihrer inneren Spannung beraubt würde. Diese baut sich lediglich aus größer Ruhe auf. Die Detailwiedergabe profitiert ebenso wie die Raumdarstellung von der Reduzierung der Vibrationen in den Verstärkern. Wer es doch lieber etwas „schmutziger‟ mag, braucht übrigens nur mit dem NFB-Schalter an der Vorstufe drei Dezibel weniger Feedback einzustellen, und schon bekommt das Klangbild mehr Biss und einen Hauch mehr Aggressivität.