Wenn ein Hersteller von Pro-Audio anfängt, auch im Heimbereich mitzumischen, kommt dabei entweder ein verkleidetes Profigerät mit seinen Vor- und Nachteilen für den heimischen Gebrauch heraus oder so etwas wie die ADAM Audio Classic Compact Mk3.
Mit dem Begriff Pro-Audio wird meist entweder Beschallung von Fahrstühlen, Konzerten oder Fußballstadien assoziiert oder Equipment für die Musikaufzeichnung. Im letzteren Bereich ist die Firma ADAM Audio aus Berlin mit ihren aktiven Studio-Monitoren seit Jahren weltweit äußerst erfolgreich. Erst seit kurzem werden auch Lautsprecher gezielt für den heimischen Hifi-Bereich hergestellt. Man sollte eigentlich annehmen, dass sich die Ansprüche beider Bereiche nicht so weit unterscheiden, schließlich soll jeweils Musik in möglichst bester Qualität wiedergegeben werden.
Ein bisschen aufhübschen und gut ist, sollte man meinen. Leider ist es doch nicht so einfach. Abgesehen davon, dass sich im Markt die Aktivtechnik, trotz unbestreitbarer Vorteile bei Aufstellung, Größe und besserem Preis-Leistungsverhältnis, einfach nicht durchgesetzt hat, sind die Anforderungen zu Hause auch prinzipiell andere. Ein Lautsprecher mit den Abmessungen der Classic Compact Mk3 würde im Studio als Nahfeldmonitor für einen Hörabstand bis zwei Meter auf dem Regiepult eingesetzt werden. Die für normale Wohnzimmerverhältnisse passenden Studio-Monitore sind in der Regel riesige Klötze (gern auch mal breiter als hoch oder gleich für den Wandeinbau gedacht) und ohne Rücksicht auf die Optik konzipiert. Weiterhin ist die Aufgabe von Monitoren nicht unbedingt, Musik schön klingend zu präsentieren, sondern jeden kleinen Fehler bei der Aufnahme hörbar zumachen. Unbedingte Neutralität ist natürlich Pflicht. So etwas kann zwar auch zu Hause interessant sein, überfordert aber die meisten Hörer und ist häufig auch einfach nicht entspannend. Gnadenlos um die Ohren gehauen zu bekommen, dass tatsächlich ausnahmsweise nur der Praktikant bei der Aufnahme an den Reglern saß, ist nicht unbedingt Jedermanns Sache.
Optisch ist die Classic Compact Mk3 auf jeden Fall weit entfernt von ihren Geschwistern aus dem Profibereich, wo Echtholzfurnier und akribisch gerundete Kanten nicht wichtig sind. Robust und kratzfest muss sie für den Studioeinsatz sein (fällt ja auch mal vom Pult, so ein Teil) – nicht hübsch. Aber die Technik ist dieselbe. So werden in allen ADAM Lautsprechern die gleichen, selbst produzierten Hochtöner eingesetzt, egal ob im Minimonitor oder im großen High-End-Standlautsprecher. Es handelt sich um einen Air Motion Transformer nach dem Prinzip von Dr. Oskar Heil, der in diesem Fall X-ART (eXtended Accelerating Ribbon Technology) genannt wird. Hier wird eine mit einer Leiterbahn versehene Folie gefaltet und im Permanentmagnetfeld angesteuert. Dies zieht die Folie auseinander beziehungsweise zusammen und bewegt so bis zu vier Mal mehr Luft als ein normaler Kalottenhochtöner. Nebenbei sind Phasengang, Frequenz- und Impedanzverlauf zumindest messtechnisch herkömmlichen Lösungen überlegen.
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