Wie bei allen Waschmaschinen, gleich welchen Prinzips, kann auch das mit dem Vinyl Cleaner erreichte Ergebnis wenig erfreulich sein, denn eine kaputte Schallplatte bleibt kaputt, auch wenn sie bis in den Rillengrund hinab sauber ist. Gerade dann wird der wahre Zustand ungeschminkt hörbar. Das gilt aber im Umkehrschluss genauso für klangliche Schätze, die erst nach der Wäsche als solche erkennbar werden. Zum Glück überwiegen die letztgenannten, also die Schätze, doch merklich. Und mindestens ebenso erfreulich ist, dass manchmal gerade neue Scheiben nach einer Reinigung ein überaus hohes Klangpotential offenbaren. Leider nur manchmal, denn den Kompressionswahnsinn vieler aktueller Produktionen kann die beste Wäsche nicht ungeschehen machen. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.
Viel bemerkenswerter ist die Erfahrung, dass bei der einen oder anderen schon mehrfach gewaschenen LP nach der Ultraschallreinigung noch ein paar winzige Details mehr auftauchen, als ich bisher hören konnte. Das lege ich jetzt mal unter „spezifisch für Ultraschall“ ab, da ich mir da keinen anderen Reim drauf machen kann. Jedenfalls habe ich noch einige Scheiben, die ich bereits ausgemustert hatte, abermals aus der Kiste geholt und einer Ultraschallkur unterzogen – und siehe da: Ein paar davon entpuppten sich als mindestens gut anhörbar, die eine oder andere sogar als richtig gut. Offenbar wirkt die Ultraschallmethode sehr gründlich.
So gut und überzeugend der Gläss Vinyl Cleaner seine Reinigungstätigkeit verrichtet, hat er auch seine Grenzen, nämlich bei Platten, die sich nicht den normalen Parametern unterwerfen. Da gibt es beispielsweise ein Exemplar der dänische Mono-LP des Labels Metronome (Eartha Kitt at Tivoli), die einen richtiggehend gezackten Rand hat, also schlicht unsauber gefertigt ist. Diese Zacken haken dann in den Höhenanschlag ein und verhindern so eine Drehung der LP. Bei mehreren alten Verve-LPs erfolgte die Rotation über rund zwei Drittel der Scheibe konstant, um dann plötzlich zum Stillstand zu kommen. Das hat vermutlich sowohl mit dem Vinylmaterial selbst als auch mit einem ungleichmäßigen Außenumfang zu tun. In den frühen Tagen der Langspielplatte gab es ja eine Vielzahl von Plattenlabels, von denen jedes seine Eigenheiten pflegte und die – ganz vorsichtig formuliert – recht unterschiedliche Qualitätsstandards beim verwendeten Vinylmaterial und in der Fertigung hatten. Die Dicke der LPs spielt nach meinen Erkundungen keine Rolle, denn eine Dynaflex-Pressung, die mit 0,8 Millimeter Dicke in meinem LP-Bestand den Rekord nach unten hält, durchläuft das Waschprogramm genauso anstandslos wie diverse 180 Gramm-Pressungen. Diese Hinweise wollte ich Ihnen nicht vorenthalten, auch wenn es extrem wenig Problemfälle gibt und diese an der positiven Gesamtbewertung des Vinyl Cleaner keinen Deut ändern!
Noch ein Aspekt, den man – so nichtig er scheinen mag – nicht unterschätzen sollte: Der Vinyl Cleaner versteckt seinen Bestimmungszweck erfolgreich. Die techno-graue Kiste weist optisch keinen Bezug zu Vinylscheiben auf und führt so nicht zu den oben erwähnten abschätzigen Blicken unwissender Zeitgenossen. Klar steht der ambitionierte Analogicus über solchen Anfechtungen ... nervig sind sie trotzdem. Und dank des automatischen Ablaufs der Reinigung kann der Vinyl Cleaner ja auch in einem anderen Raum als dem Hörraum seine Dienste verrichten.
HERSTELLERANGABEN
Audio Desk Systeme Gläss: Vinyl Cleaner
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Reinigungszeit | 5 Minuten |
Maße (B x T x H) | 33 cm x 20 cm x 27 cm |
Gewicht (unbefüllt) | 5,5 kg |
Reinigungsflüssigkeit | 4,5 Liter destilliertes Wasser + Reinigungskonzentrat 20 ml |
Herstellergarantie | 2 Jahre |
Preis | 1800 Euro |
HERSTELLER/VERTRIEB
Audiodesksysteme - Gläss
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Adresse | Reiner Gläss Seestraße 1 89551 Königsbronn |
Telefon/Fax | (+49) 07328/7138 |
Internet | www.audiodesksysteme.de |
info@audiodesksysteme.de |
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