Die Front der neuen Top-Melcos wird mittels blauer LEDs, die aus den auch Resonanzen dämmenden Eckteilen strahlen, im Spielbetrieb illuminiert. Beim Herunterfahren des Rechners durch einen längeren Druck auf die Standby-Taste wechselt die Beleuchtung auf Grün und Rot. Der Ein/Aus-Schalter und die vier Taster für die Menüführung sind bündig in die Front eingelassen, das schwarz/weiße OLED-Display in der Mitte ist sehr gut lesbar, auch auf etwas größere Distanz. Einrichten lässt sich der N5 ebenso wie der N1 über das Menü oder von einem Computer, Smartphone oder Tablet im Web-Browser nach Aufrufen der Geräte-ID des Melco, die dieser unmittelbar nach dem Hochfahren auf seinem Display anzeigt. Die Musikbibliothek wird wegen des Komforts üblicherweise wohl eher über die Melco Music HD App gesteuert, die den N5 per UPnP erreicht. Diese basiert auf der bekannten Mconnect App und ermöglicht den Zugriff auf Streaming-Portale und die interne Musik-Bibliothek, die mit ihren fünf Terabyte Speichervolumen extrem umfangreich werden kann. Sobald die Musik-Bibliothek erweitert wird, ist eine Aufforderung im Menü zum neuen Einlesen erforderlich, damit das neue Musik-File, das möglicherweise direkt am N5 mithilfe eines CD-Computerlaufwerks eingespielt wurde – es stehen hierfür wav- und verschiedene flac-Formate zur Wahl – im Angebot sichtbar wird. Gleiches gilt, wenn man von einem per USB 3.0 angeschlossenen Speichermedium oder übers Netzwerk Musikdateien zuspielt. Der N1 ist auch Roon ready, bedarf demnach eines separaten Roon Cores. Eine Integration von Roon Core als Server und Roon ready als Player ist wegen der Rechenleistung auch dieses Melco nicht möglich. Bewusst hat man an dieser Stelle darauf verzichtet, maximale Rechenpower zu implantieren, weil man, wie gesagt, den klanglichen Aspekt in den Vordergrund stellt. Die Rechenleistung dient der bestmöglichen musikalischen Qualität im ganzheitlichen Konzept wie es bei Melco in jeder Preiskategorie üblich ist.
Optisch auffällig ist in der direkten Gegenüberstellung, dass der N1 S38 eine doppelte Gehäuseabdeckung zur Resonanzminderung besitzt, während beim N5 die Aluminium-Abdeckung schön bündig mit der Front abschließt. Zur optimalen Ankopplung an seine Stellfläche spendierte man diesem Musik-Server Standfüße vom renommierten japanischen Rack-Hersteller Taoc. Nicht ganz so üppig wie beim N1 ist die Vielfalt der Anschlüsse, was ich aber für recht unbedeutend halte, weil das Angebot des N5 völlig ausreicht. Denn auch er bietet den optischen SFP-Eingang, so dass auch mittels eines SFP-Moduls eine Glasfaser-Verbindung zu einem Switch mit SFP-Ausgang möglich ist, wie etwa den Switches von Melco, was stets den Vorteil einer galvanischen Trennung mit sich bringt. Weiterhin stehen zwei USB 3.0-Anschlüsse zur Verfügung, davon einer vorn und einer rückseitig für den Anschluss entsprechender Speichermedien für die Datensicherung, um neue Files zuzuspielen oder um ein CD-Laufwerk zum Rippen und Speichern anzubinden. Jeder Melco kann von einem per USB angeschlossenen CD-Laufwerk Musik auch direkt abspielen ohne sie zuvor auf die interne HDD zu übertragen. Da kann der frontale Anschluss sehr komfortabel sein. Wie beim Top-Melco N1 S38 stammen wichtige rückseitige Anschlussbuchsen von Amphenol aus dem Profi-Regal, weil manche schweren, highendigen Anschlusskabel weniger solide Buchsen mechanisch schädigen können. Hieran sollten sich manch andere Hersteller ein Beispiel nehmen. Wie man es von Melco kennt, gibt es auch beim N5 neben dem LAN-Eingang den mit „Player“ beschrifteten LAN-Ausgang, mit dem sich eine Streaming-Bridge ansteuern lässt. Zwischen Ein- und Ausgang sorgt ein Software-Modul dafür, dass erkennbar nicht zur Musik gehörende Daten, wie möglicherweise gerade ein im Heimnetz kursierendes PDF, als solches identifiziert und weggefiltert wird. Hier wird also der Datenstrom von Unerwünschtem zwar nicht einhundert prozentig befreit, aber doch gesäubert. Erfreulich und bemerkenswert ist, dass diese Säuberung nicht allein dem Ethernet-Player-Port zugute kommt, sondern in gleichen Maße der USB-Ausgang davon profitiert, mit dem ja in diesem Test mein D/A-Wandler korrespondiert. Das Innenleben des N5 H50 beeindruckt: Hier wurde ein ähnlicher Aufwand betrieben wie beim Flaggschiff, auch wenn es erkennbare Unterschiede gibt, wie etwa in der Stromversorgung. Aber auch hier versorgt ein Linearnetzteil mit sehr niedrigem Rauschverhalten das Mainboard.
Der gewiss wünschenswerte, musikalische Vergleich mit dem N1 S38 ist leider nicht möglich, da mir ein solcher nicht zur Verfügung steht. Beim direkten Vergleich mit meinem knapp dreimal so teuren Antipodes Oladra zeichnet sich der Melco durch ein eher klares, sachliches Klangbild aus. In Sache Detailzeichnung und Informationsreichtum sind beide Musikserver schwer zu unterscheiden. Deutlicher differieren die ungleichen Kontrahenten hinsichtlich der räumlichen Darstellung. Das Klangbild malt der Melco eindeutig plakativer und weniger in der Tiefe geordnet. Bei dieser kurzen Beschreibung, resultierend aus dem eher unfairen Vergleich mit dem Oladra, möchte ich es belassen und anderswo nach Aufklärung suchen. Denn dass der Melco N5 H50 seine Stärken hat, ist unbestreitbar. Mein Freund T., stets auf der Suche nach Besserem, wollte gerne den N5 gegen seinen Lampizator GulfStream antreten lassen, der seine Musikdateien von einer externen, mit eigenem Netzstrom versorgten Festplatte bezieht. Auf dem GulfStream ist Roon als Core und Player installiert. Zunächst streamten wir mit den beiden Kontrahenten von Qobuz in 24/96 das „Allegro molto appassionata“ aus dem Violinkonzert in e-Moll von Felix Mendelssohn, in dem der jetzt gerade einmal fünfzehn Jahre alte Christian Li betörend schön die Sologeige spielt. Schon bei diesem Internet-Streaming, wo also ein Teil des Aufwandes im Melco nicht mitwirkt, sind klar Unterschiede auszumachen, deren Bewertung jedoch je nach subjektiven Vorlieben differierte. So gefiel meinem Freund sein etwas weicher und wärmer spielender Lampizator-Streamer besser. Ich hingegen bevorzugte den Melco, weil er die Solovioline und das Orchester schön miteinander verknüpfte, während ich beim GulfStream den Eindruck hatte, es handele sich um zwei Klangebenen: Hinten das Orchester mit relativ wenig Strahlkraft und davor die Violine wunderschön ergreifend spielend. Die homogene Darbietung des Melco schien mir die musikalischere.