Dass in Stealth und Expanse die gleichen Treiber Strom in Schall wandeln, bedeutet aber leider auch, dass dem neuen offenen Kopfhörer der gleiche Nachteil anhaftet wie dem geschlossenen Modell: ein niedriger Wirkungsgrad. Der verhindert zum Beispiel, wie ich im Artikel über den Stealth erwähnte, dass dieser an Kopfhörerausgängen gängiger Mischpulte oder auch dem der Nagra VI nicht betrieben werden kann. Aber wer in einen extrem hochwertigen Kopfhörer investiert, dürfte auch die Ausgaben für einen kräftigen Kopfhörerverstärker nicht scheuen. Abgesehen von der beim Expanse optisch ansprechend gestalteten, offenen Gitterstruktur auf der Rückseite der Ohrmuschel unterscheiden sich die beiden Kopfhörervarianten in ihrem mechanischen Aufbau nicht. Das heißt, dass auch der relativ leichte Expanse sehr lange Zeit bequem und ermüdungsfrei zu tragen und dank der ausgeklügelten Konstruktion des Kopfbügels für den Transport sehr platzsparend zusammen klappbar ist. Ein kompaktes, schön gestaltetes Case gehört auch hier zum Lieferumgang.
Expanse bedeutet übrigens: Weite, Ausdehnung, Raum. In der Broschüre zum neuen Modell führt Dan Clark aus, dass die offene Variante die Darstellung einer noch größeren Klangbühne möglich machen soll: „Expand Your Soundstage.“ Carsten Hicking, einer der Inhaber des deutschen Dan-Clark-Audio-Vertriebs audioNEXT, hatte mir die noch recht spärlichen Informationen und einen Expanse freundlicherweise schon vor der offiziellen Produktvorstellung zukommen lassen, so dass ich den nagelneuen Kopfhörer fast eine Woche einspielen lassen konnte – manchmal sogar 24 Stunden am Tag. Gespeist wurde er dabei von Chord Electronics' HUGO, der teils per USB mit einem MacBook Pro verbunden war, das die Files von Apple Music bezog, teils mit dem angedockten 2go, bei dem die Musik-Files auf einer Micro-SD-card abgelegt waren. Exakte technische Angaben lagen mir beim Verfassen des Textes nicht vor, so dass ich auf die Daten des Stealth zurückgegriffen und sie, wo nötig, geändert habe.
Da die Treiber im Expanse und dem Stealth – wie erwähnt – die gleichen sind, kann ich mir Experimente mit verschiedenen Kopfhörerverstärkern sparen und das neue offene Modell gleich mit dem SPL Phonitor x hören, der harmonierte auch ganz hervorragend mit Dan Clarks geschlossenen Top-Modell. Der SPL bezieht seine analogen Signale von der Digital-Kette im Arbeitszimmer. Um mich ein wenig einzuhören, genieße ich erst Abdullah Ibrahim & Ekayas Sotho Blue und danach Albert Mangelsdorffs Music For Jazz Orchester. Auch wenn letztere einige freie Passagen enthält, geraten die ersten anderthalb Stunden mit dem Expanse zum Genuss: Der Kopfhörer ist auch längere Zeit genau so angenehm zu tragen wie sein geschlossenes Pendant. Noch wichtiger: Es stellen sich auch keine akustischen Ermüdungserscheinungen ein. Die Musik fließt entspannt und kommt mit einer solchen Natürlichkeit rüber, dass man sich über die an ihrer Reproduktion beteiligten Geräte schlicht keine Gedanken mehr macht. Einen guten Teil zu diesem Wohlfühl-Erlebnis trägt auch die Tatsache bei, dass der Expanse eine Menge Details enthüllt und dabei emotional so ansprechend spielt, dass man selbst bei recht moderaten Lautstärken zu keinen Zeitpunkt versucht ist, den Regler des Phonitor weiter nach rechts zu drehen.
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