Der liegt nun in einer Größenordnung in der ich in der jüngsten Vergangenheit mehrere Lautsprecher unterschiedlichster Art getestet habe. Besonders eindrucksvoll wegen ihrer phänomenalen, homogenen und räumlichen Abstrahlung ist mir da die quadral Platinum+ Seven im Gedächtnis. Auch die kleinvolumige Triaxia von Euphonic-Architect-EA-listen ist mir dank ihrer durch das konzentrische Drei-Wege-Chassis perfekten punktuellen Abstrahlung wohlklingend in Erinnerung – ein Vorteil, der sich bei geringem Hörabstand besonders positiv auswirkt. Die etwas teurere Lignea von Franco Serblin gehört vielleicht auch noch in die gleiche Klasse und dürfte an optischer Schönheit kaum zu toppen sein. Somit habe ich durchaus Referenzen, wenn ich auch die Vorgänger-Divine in den vergangenen Jahren nur kurz auf Ausstellungen hören konnte und ich somit allein aufgrund des Testberichtes meines Kollegen Peter Banholzer über die begeisternden Fähigkeiten der alten XTZ Divine 100.33 informiert bin. Diese zum Vergleich heranzuziehen macht ja auch nicht mehr wirklich Sinn, da es sie nicht mehr gibt.
Beim Aufstellen des Sets aus Divine-Stativ und selbstverständlich senkrecht darauf platzierter Box ist die horizontale Ausrichtung oder eine etwaige gewünschte Neigung an den glänzend polierten Aluminium-Auslegern der Stative kein Problem. Durch Lösen des massiven Konter-Elementes unterhalb der Streben lässt sich dann der Spike von oben justieren. Zur Schonung des Bodenbelags gehören adäquate Teller zur Aufnahme der Spikes zum Lieferumfang, ebenfalls aus auf Hochglanz poliertem Aluminium. Ich habe die Ständer nicht mit Sand befüllt, was vom Hersteller aber durchaus als Option vorgeschlagen wird. Dazu hätte nur die obere Platte abgeschraubt werden müssen. Mit ihren jeweils dreizehn Kilogramm Eigengewicht bieten die Stative aber auch so ausreichend Masse zur resonanzarmen und sicheren Positionierung der neuen Divine.
Zuerst höre ich die Delta zusammen mit meinem CD-Player, dem Antelope-DAC-Vorverstärker und der NAD-2200PE-Endstufe. Das klingt auf Anhieb beeindruckend. Denn die Geschlossenheit in der Abstrahlung gestaltet eine sehr schöne Bühne und ist frei von jeglichem Boxenklang. Durch Verschieben von Ständern und Lautsprechern, was mit den Tellern unter den Spikes auf dem Parkettboden recht unkompliziert ist, kann ich die räumliche Darstellung aber noch einmal verbessern. Ein mehrfaches Verschieben und Ändern der Anwinkelung führt nach kurzem Probieren zur idealen Aufstellung. Das Klangbild rastet ein, wie man gerne dazu sagt. Die Musik, mit der ich die Position ermittelte, blieb auch weiterhin im Player, da mich neben der Tiefenstaffelung und stabilen Anordnung der Instrumente noch etwas faszinierte. Es war die Transparenz und Klarheit, mit der die XTZ Beethovens Klavierkonzerte Nummer eins und drei mit Ronald Brautigam am Flügel und dem Norrköping Symphony Orchestra unter Andrew Parrot darbot. Das kannte ich so nicht in meinem Hörraum, wo mir üblicherweise die Analysis-Audio-Epsilon Vergnügen bereiten. Es war jetzt eine andere Liga in puncto Detailzeichnung. Dabei möge man bedenken, dass die Bändchen-Dipole mehr als doppelt so teuer sind. Deren Homogenität und Gleichmäßigkeit ist auf extrem hohen Niveau. Dem stehen die XTZ jedoch in keiner Weise nach. Sie wirken, im Gegenteil, noch eindrucksvoller, da sie ihr transparentes, geordnetes Bühnenbild mit ansprechender Leichtigkeit in den Raum stellen. Die XTZ nehmen sich körperlich gänzlich aus dem Klangbild und präsentieren die Musik hinter, vor und um sich herum. Ihr Klang-Gemälde zeichnen sie stabil bei Pegeln von dezent leise bis ganz schön laut. So steht der Flügel virtuell als Instrument und nicht nur mit seinen sauber artikulierten Tönen vor mir. Klarheit und Präzision sind Eigenschaften, mit der die Divine Delta mich enorm beeindrucken. Mir fehlt bei den Klavierkonzerten auch keine Grundton-Wärme. Jedoch bin ich von meiner Analysis Audio in den unteren Lagen mehr Fülle gewohnt. Die analytische Genauigkeit der XTZ, die mit glaubwürdigen und auch intensiven Klangfarben einhergeht, verdankt sie auch ihrem sehr akkuraten Bass. Der erfreut mit seiner Konturenschärfe und bietet keinen Ansatz zur Kritik. Dennoch wirkt er schlank. Um diesen Eindruck zu überprüfen, ist die fünfte Mahler-Symphonie vom Denon-Label gut geeignet. Sie bietet ausreichend wuchtige Passagen mit grundton-intensivem Orchester und imposantem Schlagwerk. Schon beim Trauermarsch beeindruckt die detailreiche Präzision und die Klangfarbe der Blech-Fanfare. Die Trompeten stehen strahlend hinten auf der imaginären Bühne. Der lang anhalten Trommel-Wirbel ist fein strukturiert. Alles hat seine Ordnung. Glanz und Schmelz der Streicher lassen wohlig in die Musik eintauchen. Die tiefen Lagen des Orchesters sind präzise strukturiert. Es fehlt nichts, weil es richtig erscheint und die Divine Delta so filigran und feindynamisch agiert. Dazu muss man gar nicht laut hören. Pegel-unabhängig behält die XTZ ihre Tonalität, liefert die Genauigkeit eines Kontroll-Monitors und besticht durch ihre Stimmigkeit und räumliche Staffelung. So ertönen die Pauken und anderes Schlagzeug stets aus der hinteren Reihe, konturiert und mit glaubwürdiger, zum Ganzen harmonischen Intensität.