Rolf Becker, den ich auf dem AAA-Forum 2017 in Krefeld kennenlernte, ist ein Mensch mit Humor. Mit diesem Wissen sollte man auch seine „Kurve der audiophilen Glückseligkeit“ betrachten. Von Haus aus ist er Ingenieur, ausgestattet mit entsprechenden Bewertungs-Maßstäben, die jedoch ausschließlich einem Zweck dienen: der bestmöglichen Qualität bei der Wiedergabe von Musik von der Schallplatte. Deshalb sollte man auch die Aufrichtigkeit schätzen, mit der er auf diese Weise Marketing betreibt. Ich habe natürlich auch gleich nachgeschaut, wie viel die 100-Prozent-Lösung kostet. Das model 42 MKIII liegt aktuell bei 13600 Euro. Da erscheint der Preis von 2640 Euro für das model blue MKII nicht nur bescheiden, sondern fast als Schnäppchen, da mir hier für zwanzig Prozent des Preises bereits annähernd zwei Drittel der möglichen audiophilen Glückseligkeit in Aussicht gestellt werden. Rolf Becker möchte die sympathisch offenherzige Ranking-Darstellung seiner Blue-Amp-Geräte anders verstanden wissen. Spätestens nach einem persönlichen Gespräch mit ihm wird klar, worauf es ihm wirklich ankommt. Die richtigere Fragestellung lautet demnach: Welchen Eindruck hinterlässt ein Blue Amp für 2640 Euro oder mit dem Netzteil-Upgrade für insgesamt 4950 Euro, wenn ich ihn gehört habe? Welches Qualitäts-Niveau erreicht damit die eigene Audio-Kette?
Mit dieser Herangehensweise widme ich mich dann auch dem model blue MKII zuerst in der Version mit dem Standard-Netzteil, das ein Gehäuse aus Kunststoff besitzt und im Netzkabel integriert ist. Es ist beileibe keine billige Lösung, sondern wird unter der Typenbezeichnung S 5310 im Hause Blue Amp gefertigt. Ein mehr als fünf Millimeter starkes, transparentes Kabel von etwa 1,3 Meter Länge lässt das dichte, silbrige Abschirm-Geflecht erkennen und bildet die Strom-Leitung zur Phono-Stufe. An der wird der acht-polige Stecker per Verschraubung sicher arretiert. Im Unterschied zum Upgrade-Netzteil model ps 300 hat das Basis-Netzteil keinen Netzschalter. In meinem Falle wird es über die MudrAkustik Max Netzleiste ein- oder ausgeschaltet. Eine halbe Stunde, so sagt Rolf Becker, sollte man dem model blue MKII schon geben, bevor klanglich Maximales möglich ist. Das ist im Vergleich zu anderen Geräten nicht lange. Mein Plinius Koru braucht da erheblich mehr Vorlauf – den lässt man am besten immer am Netz. Das schadet dem Blue Amp bei dessen geringem Ruhestrom-Bedarf selbstverständlich auch nicht. Die Verpackung der beiden Blue Amp Komponenten, der Vorstufe und des neuen, einige Wochen später bei mir angelieferten Edel-Netzteils, ist übrigens ein solider Koffer aus Kunststoff, nicht protzig, aber hochwertig und bestens zum Transport geeignet, wenn man mal eben einem Freund in dessen Anlage den Blue Amp vorführen möchte.
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