Die Franco Serblin Lignea ist ein sehr ausgefallener Lautsprecher, wohl schon eine Skulptur. Einzigartig ist das Design, jedoch keineswegs willkürlich. Seine Schöpfer, Franco Serblin hat seine Lignea selber nie gehört.
Gianfranco Serblin wurde 1939 im italienischen Vicenca als jüngster von sieben Söhnen kroatischer Eltern geboren. Im 44. Lebensjahr gründete er Sonus Faber und baute Lautsprecher, wie es sie noch nie gegeben hatte. Neben ihren musikalischen Fähigkeiten besaßen sie für die damalige Zeit ungewöhnlich formschöne und hochwertig verarbeitete Gehäuse. Im Jahr 2006 verließ er sein Unternehmen, um unter seinem eigenen Namen neue Modelle zu entwickeln, die seinen Vorstellungen perfekt entsprachen. Sein erstes Projekt war die Standbox Ktȇma. Die Vollendung seines dritten Lautsprechers, die Lignea, erlebte er nicht mehr. Aber ihr Konzept war weit gediehen. Fortgeführt wurde die Lignea nach Franco Serblins Tod von seinem Schwiegersohn Maximiliano Favella, der sich des Projekts einfühlsam annahm und es 2016 der Öffentlichkeit vorstellte. Weltweit fand Franco Serblin Kunden für seine besonderen Lautsprecher-Schöpfungen. Ihre Formgebung und musikalischen Fähigkeiten resultieren aus seinem Wissen um die Geigenbau-Kunst, der er sich viele Jahre seines Lebens intensiv gewidmet hatte. Daraus folgte die Verwendung geeigneter Materialien und das In-Frage-Stellen herkömmlicher Formgebung und Funktionalität im Lautsprecherbau. Franco Serblin war ein Ästhet und verstand es auf einzigartige Weise, Klang und Form, sich gegenseitig bedingend, miteinander in Einklang zu bringen.
Selbst wenn man die Lignea frei von diesem Wissen um ihre Herkunft betrachtet, wie es mir bei ihrer Vorstellung auf der Highend 2016 möglich war, kann man sich diesem Lautsprecher kaum entziehen. Nicht nur, weil der Mensch von Natur aus der optischen Wahrnehmung gern und überwiegend Beachtung schenkt. Auch wegen ihres Klanges ist es schnell passiert, der Lignea zu verfallen. Ihre Konstruktion besteht beinahe ausschließlich aus Besonderem, sieht man einmal von der Verwendung zweier dynamischer Chassis hinter der Front-Dekoration ab. Diese besteht aus Chrom mit darin verspannten, schwarzen Gummibändern. Letztere besitzen außer einer schützenden Funktion die Wirkung als Schall-Diffusoren und unterstützen die homogene Abstrahlung. Das Gehäuse erinnert an ein Saiten-Instrument und lässt das nur vier Liter beinhaltende Kabinett zum stehenden Objekt werden, weil ein schwungvoll ausladender Bogen aus poliertem Edelstahl das Holz nach unten ergänzt. Dieser lässt sie beinahe schon schweben. Unterstrichen wird dieser Eindruck von Leichtigkeit durch die drei Spikes im Edelstahl-Fuß, die auch zwingend verwendet werden müssen. Dabei ist der vordere Spike länger und neigt so die Lignea nach hinten. Unter die Spikes platziert man, ebenfalls optisch sehr ansprechend, passende Edelstahl-Basen von etwa vier Zentimetern Durchmesser. Normalerweise dienen solche Teller unter Spikes nur der Schonung des Fußbodens. Bei der Lignea sind sie Bestandteil des Gesamt-Konzepts.
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