Olaf Adam gewährt mir zwar eine angenehm lange Zeit für die Beschäftigung mit dem BLU MkII, allerdings bleibt davon netto leider viel zu wenig übrig: In diesen Wochen habe ich eine Vielzahl von Besuchern und auch noch die ein oder andere Dienstreise zu absolvieren. Ironischerweise gehen gleich zwei der Termine auf das Konto von Olaf Adam. Andererseits hat es natürlich auch sein Gutes, dass ich mich nicht wochenlang ohne Unterbrechung an den Klang des BLU gewöhne. So dürfte die Trennung weit weniger schwer fallen. Aber noch ist es nicht soweit. Nach ein wenig Herumspielen wird deutlich, dass alle Abtastraten außer der höchsten nur dann gewählt werden sollten, wenn der folgende Wandler die 705,6 respektive 768 Kilohertz nicht verarbeiten kann. In der Kombination mit dem DAVE gibt es keinen Grund, den M Scaler nicht mit der höchsten Abtastrate zu betreiben. Weniger eindeutig sieht es da schon bei der Dither-Einstellung aus: Kurzzeitig war ich vom noch größeren Raum dank Dither fasziniert. Andererseits verschiebt sich gleichzeitig die tonale Balance ein wenig. Die Tiefen kommen mit weniger Druck, Perkussionsinstrumente glänzen ein wenig mehr. Langfristig gefällt mir das konkretere, erdverbundenere Klangbild dann doch besser: Die bei der Verwendung von Dither größere Bühne wirkt mir auf Dauer zu wenig konkret. Aber hier kann ja jeder das für seine Kette oder seinen Geschmack Passende auswählen.
Von den paar geschilderten Experimenten abgesehen habe ich den BLU MkII seit seinem Eintreffen in Gröbenzell mit der höchsten Abtastrate und ohne Dither betrieben – und mich wohl schleichend an den fantastischen Klang der Chord-Kombination gewöhnt, allerdings nicht soweit, dass mir nach ein paar Tagen Abwesenheit und einer mehrstündigen Aufwärmphase nicht aufgefallen wäre, auf welch hohem Niveau die Wiedergabe von CDs oder Files in entsprechender Auflösung nun möglich ist. Eigentlich hatte ich vor, mir für einen abschließenden Vergleich noch einmal den Sound von Abdullah Ibraham und Ekayas „Calypso Minor“ einzuprägen, aber dann begeisterten mich die Klangfarben der akustischen Instrumente, die live-ähnliche Dynamik und die fast völlige Freiheit der Wiedergabe von technischen Artefakten derart, dass ich das gesamte Album Sotho Blue hörte: Einfach großartig, mit welcher Wucht das Tenorsaxophone einsteigt und dann mit luftigem Ton die Melodie fortführt. Dann die ungemein realistisch wirkende Abbildung des Flügels, die Härte der Anschläge, frei von jeglicher Lästigkeit, die Macht des schwingenden Resonanzkörpers: ein Genuss! Fast immer ist es der Beginn einer Note oder eines Klanges, der die Reproduktion so ungemein echt und lebendig wirken läßt.
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