Die Special Forty ist ein Zweiweg-Bass-Reflex-Konzept. Einleitend erwähnte ich, dass in diesem Jubiläums-Lautsprecher technische Innovationen stecken. Dies ist an exponierter Stelle der Fall. Denn ein neu entwickelter Esotar-Hochtöner, der Esotar Forty getauft wurde, ist besonders in Hinblick auf Feinzeichnung optimiert worden. Dies geschieht bei der Gewebe-Kalotte auch durch das spezielle, präzise Coating der Membran. Der Antrieb erfolgt über einen kräftigen Neodym-Magneten. Die Spule aus Aluminium wird mit Ferrofluid gekühlt und gedämpft. Die niedrige Eigenresonanz des Esotar Forty erlaubt einen harmonischen Übergang mit einem Sechs-Dezibel-Filter zum Tieftöner. An dieser Stelle wird das Beste eingesetzt, was Dynaudio je entwickelte. So liest's sich in der Presse-Mitteilung anlässlich der Premiere auf der HighEnd. Der Siebzehner-Tief-Mitteltöner besitzt einen hybrid-magnetischen Antrieb für niedrige Verzerrungen bei hoher Leistung. Dieses Hybrid-Prinzip besteht aus einer raffinierten Kombination eines kräftigen Neodym-Magneten mit einem Ferrit-Magneten. Letzterer soll die magnetische Feld-Kraft des Neodym optimal an die Schwingspule lenken. Verwandt ist das Chassis konstruktiv mit denen der hochwertigen Confidence- und Evidence-Modelle. Die einteilige Membran ist Dynaudio-typisch aus Magnesium-Silicate-Polymer, kurz MSP, gefertigt. Sie wird mittels einer asymmetrischen Spinne in einem Druckguss-Korb mit strömungs-optimierten Stegen zentriert, um die bestmögliche Luftzirkulation hinter der Membran zu erzielen. Zum Lieferumfang der Special Forty gehören zwei Schaumstoff-Zylinder. Sie können bei Bedarf die rückseitige Bass-Reflex-Öffnung bedämpfen und so das Tiefbass-Verhalten verändern. Dies kann ungünstige akustische Gegebenheiten im Raum ausgleichen. Ich habe damit ein wenig experimentiert, für den Test sind sie unter den Hörbedingungen bei mir nicht vonnöten gewesen,
Dieses aufwendige und detailverliebte technische Konzept ist typisch für Dynaudio. Dennoch dürfte jedem Hörer klar sein, dass es die Grenzen der Physik nicht verschieben kann: So ist dann die maximale Lautstärke der Special Forty doch etwas limitiert. Orchestrale Musik lässt sich irgendwann nicht lauter hören, wenn man die ausgezeichneten Fähigkeiten an Dynamik und Durchzeichnung beibehalten möchte. Um so erfreulicher ist das Phänomen, dass die Special Forty bei kleinen und gemäßigten Pegeln bereits all ihr Können zeigt. So lässt sich umweltverträglich Musik genießen. Dies gilt ohne Einschränkung auch für Musik mit etwas ruppigerem Charakter, wo man schon mal gern den Regler etwas aufdreht. Das ist hier weder nötig noch sinnvoll. Denn der kompakte Lautsprecher ist bestens in der Lage, rockige Musik zu kommunizieren.
So imponierte mir das frühe Album der Alabama Shakes, Boys & Girls, weit mehr als ich erwartet hatte. Der Wahnsinns-Gesang von Frontfrau Brittany Howard kam mit der gewohnten Portion Gift zu Gehör. Die Instrumente spielten sauber gezeichnet und vor allem mit überzeugenden Klangfarben. Fein gegliedert erlebte ich das Nachschwingen der Bass-Drum, fein differenziert vom E-Bass. Die Dynaudio wird dieser Musik zu hundert Prozent gerecht. Dabei gerät nichts aggressiv. Der diesem Album anhaftende, leicht blecherne Garagen-Sound kommt durch. Das nachfolgende Album der Amerikaner, Sound & Color, ist in dieser Hinsicht audiophiler abgemischt, was wohl dem Mastering von Bob Ludwig zu verdanken ist. Wirklich großartig gelungen ist den Dynaudio-Ingenieuren wieder einmal diese Synthese aus opulenten Klangfarben und gleichzeitig grazil gestaffelter Bühne und Feinzeichnung. Die musikalischen Inhalte vermittelt die Special Forty mit ungemein viel Dynamik und Spannung, bleibt dabei aber stets angenehm und unaufdringlich.
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