Selbstverständlich habe ich zu Beginn ausführlich per I²S gehört. Dazu trieb mich schon meine Neugierde. Denn ich mache hier auch meine erste Erfahrung in meiner heimischen Anlage mit dieser Schnittstelle. Der Unterschied zur Alternative MacMini ist sofort und auch deutlich zu hören. Präzision scheint beim Mano per I²S oberstes Gebot zu sein. Da spielt es keine Rolle, ob ich aus Qobuz oder Tidal streame oder den Melco als Tonquelle auswähle. Der Titel „Didjeridoo“ vom Ellington-Album The Afro-Eurasian Eclipse besticht mit überlegenem Drive und feinerer dynamischer Abstufung, geht mehr zur Sache. Im Vergleich spielen Mac Mini und Reclocker etwas ruhiger und voller. Beim zweiten Teil aus der Symphonie Fantastique, dem „Un bal: valse“ in der Einspielung von Marc Minkowski mit dem Orchester Les Musiciens du Luvre klingt der Mano kraftvoll und transparent ohne aggressive Nebentöne. Die Streicher erfreuen durch ihren Glanz. Auch wenn die räumliche Darstellung nach meiner Wahrnehmung nahezu identisch ist, bringen Apple und Co die Musik wieder mit ein wenig mehr Wärme, was ich aber nicht als besser empfinde. Die Akkuratesse des Mano ist bestechend. Bei Barbara Streisands „No Matter What Happens“ aus der Filmmusik zu Yentl erwartete ich über den Mano vielleicht ein wenig Härte, da diese Aufnahme nicht unbedingt in die audiophile Schublade gehört. Das entpuppt sich als Irrtum. Beide Setups klingen sehr ähnlich. Der Mano hat aber die Nase dennoch vorn, da er mit seinem Talent, fein zu sezieren, die Instrumentierung noch sauberer ausarbeitet. Von meinen Highres-Files wähle ich unter anderem die 96-Kilohertz-Sammlung der Alben von Simon & Garfunkel aus. Trotz der teils sehr alten Aufnahmen mit übertriebener Links-Rechts-Austeilung klingt der Mano nie unangenehm, sondern in erbaulicher Weise glasklar. Mit der ihm eigenen Spielfreude schafft er es, die Musik packend zu inszenieren. Ihm ist ein geradezu mitreißendes Timing zu eigen. Es ist schon frappierend, wie analytisch er die Musik präsentiert ohne den Grad des Aufdringlichen zu erreichen.
Nun aber stellt sich die spannende und für die meisten von Ihnen, lieber Leser, wohl bedeutsame Frage: Wie klingt es über den SPDIF Ausgang? Wird über diesen Anschluss weniger geboten? Es klingt etwas anders, das lässt sich schnell heraushören, aber nicht unbedingt weniger gut, sondern durchaus mit positiven Merkmalen. Über diesen üblicheren, koaxialen Weg gerät die Musik eine Spur runder, was manchmal begrüßenswert sein kann. Wenn auch nicht ganz so exakt, bleibt dennoch die dynamische Lebendigkeit in Kombination mit bestechender Durchsichtigkeit. All die oben erwähnten klanglichen Eindrücke über I²S stellen sich mit nur marginalen Unterschieden auch für den SPDIF-Ausgang ein. Würde ich die I²S-HDMI-Verbindung nicht zur Verfügung haben, wäre mein Lobgesang auf die klanglichen Qualitäten per SPDIF sicher sehr euphorisch. Der Mano qualifiziert sich nach dieser Erfahrung nicht allein für den relativ kleinen Kreis von Musikliebhabern, die I²S besitzen. Er ist ein attraktiver Streamer für jeden, der einen wohlklingenden DA-Wandler sein eigen nennt. Den sollte man haben, wenn man diesen Streamer ganz und gar erleben möchte. Über den SPDIF-Ausgang bin ich frei in der Wahl eines DACs. Deshalb möchte ich Ihnen ein Erlebnis nicht vorenthalten: Bei mir steht momentan ein uralter Sonic Frontiers Röhren-Wandler, der mir leider nicht gehört. Dieser ist nicht nur für damalige Verhältnisse ein unglaublich authentisch klingendes Gerät, auch wenn er in puncto Detail-Reichtum an moderne DACs nicht herankommt. In der Kombination mit dem Mano als Herzstück und Qobuz oder Melco als Quelle klingt dieses Gespann absolut faszinierend. Dar Mano spendiert dem Oldie, was ihm ein wenig zu fehlen scheint: feinste Auflösung und dynamische Schnelligkeit. Gleichzeitig bildet diese Kombination besonders klassische Musik in einer Weise ab, dass man meinen möchte, sich die teuren Karten für einen guten Platz im Konzertsaal sparen zu können.
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