Auffällig ist auch die ausgezeichnete Sprachverständlichkeit, selbst bei extrem dicht gemischten Produktionen. Mein momentanes Beispiel für Kompression und Überproduktion sind Boy mit dem Album We Were Here. Eine der schlechtesten Produktionen überhaupt, die ich kenne. Auf CD – im Radio geht‘s – ein einziger Brei, dumpf und dicht. Die Q Acoustics bringen das Kunststück fertig, diesem Sumpf Musik abzuringen und noch so etwas wie räumliche Atmosphäre zu erzeugen. Über meine Spendor klingt das Zeug einfach nur grässlich. Überhaupt Stimmen. Obwohl der Bass auf der fülligeren Seite spielt, ist Gesang beziehungsweise der Grundtonbereich davon nicht betroffen und wird kein bisschen aufgedickt. Die 3050 bringen das Kunststück fertig, jede Phrasierung genau darzustellen, ohne deswegen die zugrundeliegende Stimme in den Vordergrund zu zerren. Sehr schön Tori Amos mit „Horses“ vom Album Boys for Pele. Bei effektvoll abgestimmten Lautsprechern wird man da geradezu angezischt, was sich die Q Acoustics ganz artig verkneifen, ohne irgendeine Information zurückzuhalten.
Dem Bass fühle ich dann noch einmal auf den Zahn mit „Berlin“ vom Album Insen von Alva Noto und Ryuichi Sakamoto. Auf abgeschnittenen Klaviereinsprengseln sehr minimalistisch reduzierte Digitaleffekte über brutal tiefen vollen Bassfiguren – eine gute Methode, Lautsprecher an die Grenze zu bringen. Tief und sauber steigen die 3050 in den Frequenzkeller. Bei Lautstärken, wo die Spendor längst in der mechanischen Begrenzung des Tieftöners hängen, sind die Q Acoustics fast schon hochnäsig ungestresst. Auch ganz tief weichen sie nicht auf, kein Verschmieren der brutalen Impulse. Ich entdecke dann nebenbei gleich noch mal einen ganz tiefen Nachhall, der bisher immer untergegangen ist.
Die genannten Eigenschaften machen die Lautsprecher im höchsten Maße langzeittauglich und entspannend. Hat man sich eingehört, bleibt man einfach mal länger sitzen und zappt sich sich nicht wild durch die Musiksammlung. Ein Nachteil sei nicht verschwiegen: Aufgrund der äußerst zurückhaltenden Bepreisung werden die Q Acoustics wohl selten auf Konkurrenten auf klnaglicher Augenhöhe treffen, sondern in Lautsprecherwänden an Umschaltanlagen weit unter ihren Möglichkeiten vorgeführt.
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