Da sich in meinem Fundus kein Fertiglautsprecher mit höherem Wirkungsgrad befindet, greife ich auf einen Bausatzmonitor zurück, den ich mir mal fürs Filmgucken über den PC gebaut habe, wo er von einem Class-D-Verstärker angetrieben wird. Die kleinen Monitore heißen Cinetor und werden als Bausatz von Heißmann Acoustics für 350,00 Euro vertrieben. Auch wenn jetzt alle aufschreien (zu billig, Selbstbau - Igitt), es war nichts anderes da. Sehr räumlich und auf der manchmal etwas öden Seite von neutral scheinen sie nicht wirklich geeignet zu sein, mit einem Röhrenverstärker für 3550 Euro verbandelt zu werden. Dafür haben Sie einen Waveguide im Hochtonbereich, einen Kevlar PA-Mitteltöner und echte 90 Dezibel Wirkungsgrad. Zu allem Unglück musste ich auch noch den vier Ohm Übertragerausgang nehmen – der Röhrenfreund akzeptiert ja an sich höchstens den mit acht, besser den mit 16 Ohm.
Kurz, es funktioniert großartig. An den recht lauten Lautsprechern transportiert der MastersounD DueVenti nicht nur alle bisher festgestellten positiven Eigenschaften, es kommen jetzt auch mächtig Druck und eine geradezu beeindruckend schnelle Grobdynamik dazu. Zusätzlich geht er jetzt richtig ab. Nachdem ich das ganze Programmmaterial noch mal durchgehört hatte – diesmal richtig laut – kam ich wieder zu Ryuichi Sakamoto, diesmal Soloklavier. Playing the Piano kommt über nicht besonders involvierende Anlagen manchmal etwas akademisch und simpel daher. Hört man dem Meister über den Mastersound zu, erfährt man regelrecht, wie virtuos bei aller Einfachheit das eigentlich ist. Plötzlich hat jeder Anschlag eine Bedeutung, minimale Verzögerungen und auch das Innehalten vor dem Ton zeigen eine Intensität im Spiel, die ich bisher so nicht wahrgenommen habe. Das wirkt auch gar nicht mehr so bierernst, sondern kommt mit dem einen oder anderen Augenzwinkern rüber. Sehr bemerkenswert. Nochmal Klavier. Arthur Lourié, wohl einer der bedeutendsten Futuristen, der in Sowjetunion zur Unperson erklärt wurde, als er von einer Reise in die Heimat nicht zurück kam und später im Westen nicht verstanden und fast vergessen wurde. Sein Klavierwerk gibt es jetzt in der Einspielung vom großartigen Moritz Ernst auf Capricio. Die Aufnahmetechnik ist natürlich digital und von einer großen Sauberkeit und Analytik geprägt. Der DueVenti macht ein fast organisches Instrument daraus. Groß und mächtig. Jeder Lauf der linken und rechten Hand weiträumig und klar zu verfolgen, dabei plastisch den vollen Hall im Korpus eingefangen. Auch hier glaubt man wieder die Intention des Interpreten besser zu begreifen als sonst üblich.
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