Ed Doggen, der Inhaber des Harmonix-Vertriebes für Deutschland und Benelux, nennt die TU-800M im Pressetext „die beste Plattenmatte der Welt“, obwohl ihre Konstruktion den vollflächigen Kontakt zur LP unmöglich macht: eine skeptische Annäherung – in deren Verlauf ich dann noch die passende LP-Klemme bestellte.
Ich gebe es gerne zu: Ich habe es nicht so mit vollmundigen Superlativen, und eine Plattenmatte, die wie die TU-800M mit ihren Streifen und Punkten aus Metall nur zu einem recht kleinen Teil der Schallplattenoberfläche Kontakt hat, ist nach meiner Vorstellung ein gutes Stück vom theoretischen Ideal entfernt. Die Vorteile eines schweren Tellers wie beim LaGrange müssten doch besser zur Geltung kommen, wenn die Platte möglichst fest und großflächig an die rotierende Masse angekoppelt wird. Außerdem hat sich in meinen Augen das Andrucksystem des Brinkmann gerade bei schüsselartig verformten LPs bewährt: Sie werden von einem kleinen Kegel um die Mittelachse leicht angehoben und können dann mit der in der Achse verschraubten Klemme durch Druck kurz vor dem Rand des Plattenlabels möglichst plan an den Teller gedrückt werden. Allerdings will ich nicht verschweigen, dass diese Lösung zusätzliche Materialspannungen innerhalb der Platte verursacht, die ihrem Resonanzverhalten nicht unbedingt zuträglich sind.
Da schon mein Audiolabor konstant wie der Brinkmann LaGrange eine Glasscheibe zur Ankopplung besaß, mache ich mir über diese Art Kontaktfläche schon lange keine Gedanken mehr – außer wenn der Kollege Helmut Baumgartner mal wieder erklärt, warum Glas unter dem Vinyl ganz gewiss nicht das Mittel der Wahl zur möglichst effektiven Schwingungsableitung ist. Leider muss ich zugeben, dass er sich im Plattenspielerbau deutlich besser auskennt als ich. Schließlich war er es, der Mitte der 90-er Jahre den heute legendären Apolyt konstruierte. Immerhin kann Helmut Baumgartner aber auch über meine Kette LPs genießen – Glasscheibe hin oder her. Doch zurück zur Harmonix-Matte: Ich hatte eigentlich geplant, sie nach dem Termin im Fotostudio einem Kollegen zu schicken, bei dem Plattenspieler und Plattenklemme anders als beim LaGrange keine vom Entwickler füreinander gedachte Kombination bilden. Als ich dann aber bei der Beschäftigung mit AudioMacinas V8 merkte, wie bequem und exakt die Höheneinstellung beim AMG 12JT Turbo funktioniert, ließ ich meiner Neugierde freien Lauf und probierte die TU-800 mal aus. Denn der erwähnten guten Portion Skepsis gegenüber der LP-Matte stehen die positiven Erfahrungen gegenüber, die ich in letzter Zeit mit Produkten von Harmonix gemacht hatte. Da wären einmal die Hiriji-Netzkabel, die von der Harmonix-Mutterfirma Combak Corporation entwickelt und gefertigt werden, und zum anderen die Harmonix Geräte- und Lautsprecherfüße sowie die Room Tuning Disks, die einen nicht unbeträchtlichen Anteil zum Wohlklang in meinem Hörraum beigetragen haben. Da die Physis der recht unscheinbaren Room Tuning Disks und die Ultimate Tuning Tips in keinem überzeugenden Verhältnis zu ihren Preisen steht, klanglich dafür aber um so mehr beeindrucken, beruht meine Skepsis gegenüber der TU-800 keinesfalls auf der augenfälligen Diskrepanz zwischen Materialeinsatz und Preis. Das, was die Wirkung der Harmonix-Produkte ausmacht – und was Ed Doggen „Stimmgabel Technologie“ nennt –, wird auch bei der LP-Matte nicht sichtbar: Die besteht aus einer 0,5-Millimeter-dicken schwarzen, Harz-imprägnierten Papierscheibe mit sechs Streifen und 18 Punkten aus hochglanz-polierten Edelstahl, ebenfalls in einer Dicke von 0,5-Millimetern. Wie man mit diesen Elemente Schwingungen „harmonisiert“, bleibt das Geheimnis von Combak. Aber auch schon für die Room Tuning Disks und die Ultimate Tuning Tips galt ja: Hearing is believing.
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