tests/17-01-20_harmonix
 

Harmonix „Tribute“ TU-800M und TU-812MX „Million“ Maestro

20.01.2017 // Dirk Sommer

Also habe ich wie üblich eine kurze Musiksequenz dreimal nacheinander gehört, dann den Kegel um die Tellerachse des LaGrange entfernt, die TU-800M und eine LP aufgelegt und anschließend die Höhe des Tonarms exakt nachjustiert. Zum Schluss habe ich dann die Plattenklemme des LaGrange vorsichtig mit der Tellerachse verschraubt, so dass die LP ganz leicht fixiert wird, ohne dass wirklich Druck ausgeübt wird. Auch wenn letzteres eher Gefühlssache und ganz sicher nicht hundertprozentig reproduzierbar ist, reicht es zumindest für einen ersten Eindruck – und der ist überraschend positiv: Obwohl die Kopplung an die Masse des Teller nun deutlich schwächer ist, lässt die Wiedergabe nichts an Dynamik vermissen. Im Gegenteil: Es wirkt, als gingen die Musiker nun noch eine Spur motivierter zur Sache. Das Klangbild erscheint frischer, der Aufnahmeraum größer. Natürlich sind die Verbesserungen nicht riesig, für mich aber um so überzeugender, weil die Matte ja kein Bestandteil der vom Entwickler des LaGrange intendierten Gesamtlösung zur Ankopplung der Platte darstellt. Der Preis der Matte geht in einem Umfeld dieser Qualität für das beschriebene Maß an klanglichen Verbesserungen völlig in Ordnung.

Die aufwändig gestaltete Holzbox für die Teller-Matte kann dank der mitgelieferten Aufhänger auch als Wandschmuck dienen
Die aufwändig gestaltete Holzbox für die Teller-Matte kann dank der mitgelieferten Aufhänger auch als Wandschmuck dienen

Trotz der klanglichen Vorteile, die die Verwendung der TU-800M mit sich bringt, kann ich mir momentan nicht vorstellen, sie dauerhaft einzusetzen. Dafür gestaltet sich nun das Anbringen der Plattenklemme des LaGrange viel zu langwierig: Man weiß nie genau, ob sie noch zu wenig oder schon ein Stückchen zu weit in die Tellerachse geschraubt ist, um die Platte zu fixieren, ohne allzu viel Druck auszuüben. Also probiert man hin und her und ist doch nie sicher, ob man nun das Optimum erreicht hat. Da Harmonix eine Plattenklemme im Angebot hat, die allein durch ihr Gewicht – 360 Gramm – wirkt, probiere ich mal mein altes Franke-Gewicht aus, das ich in den frühen 80-ern auf meinem Audiolabor konstant benutzt habe, bevor das fest genannte Andrucksystem für den konstant auf den Markt kam. Das Drehteil von Franke RTS bringt übrigens etwas über 870 Gramm auf die Waage und damit drückt es die LP kräftig genug auf die Harmonix-Matte: Die Wiedergabe gerät noch eine Spur spritziger, lebendiger und weiträumiger als mit der TU-800M in Kombination mit der Klemme des LaGrange – und das alles ohne den geringsten Anflug von Nervosität oder Lästigkeit. Die Harmonix-Matte kann also in Verbindung mit dem Plattengewicht für noch mehr Wohlklang sorgen, als beim Experiment mit dem Klemme des LaGrange gedacht. Wenn das kein Grund ist, auch einmal die Plattenklemme von Harmonix auszuprobieren!

Die Plattenklemme besteht aus Holz und Metall und wiegt 360 Gramm
Die Plattenklemme besteht aus Holz und Metall und wiegt 360 Gramm

Bis die TU-812MX „Million“ Maestro zum stolzen Preis von 2800 Euro in Gröbenzell eintrifft, habe ich mein Laufwerk wieder mit dem ihm eigenen Andrucksystem verwendet. Daher höre ich das Reissue von Albeniz' Suite Espanola erst noch einmal ohne jegliches Harmonix-Tuning und dann mit der TU-800M plus Franke-Gewicht: Auch hier überzeugt die Harmonix-Matte. Dank ihrer wirkt der Aufnahmeraum nun noch ein kleines Stückchen größer, die Instrumentengruppen werden besser fokussiert, und der Dirigent scheint das Tempo minimal angezogen zu haben. Die Musik kommt einfach emotionsgeladener rüber: Echt Klasse! Mit der Harmonix-Klemme geht es dann noch ein Stückchen weiter in dieselbe Richtung: eine noch einen Hauch ausladenderer Bühne, noch ein Hauch mehr Spielfreude und eine noch minimal präzisere Durchzeichnung. Diesen klanglichen Vorzügen steht allerdings der beträchtliche Preis der TU-812MX „Million“ Maestro entgegen. Aber während ich noch darüber grüble, dass ab einem gewissen recht hohen Niveau selbst für marginale Verbesserung ein hoher (Material-)Einsatz nötig ist, wechsele ich noch einmal zurück zum Franke-Gewicht – und beende meine Grübeleien abrupt. Wie so oft hat sich der Wechsel zum Besseren als wenig dramatisch erwiesen, der zurück zum Zweitbesten sorgt dann aber für Eindeutigkeit: Wer nicht bereit ist, gegebenenfalls in die TU-812MX „Million“ Maestro zu investieren, sollte sie lieber nicht ausprobieren. Denn wenn man ihre klanglichen Vorzüge gehört hat, fällt der Verzicht auf die Harmonix-Klemme enorm schwer.


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