Nun sind ja gleitende Ruhestromeinstellungen grundsätzlich nichts Neues. Die bekannten Techniken messen in der Regel den Strom in den Emitter-Widerständen der Ausgangstransistoren und verwenden diese Information zur Steuerung der Ruhestrom-Einstellung in einer der vorgelagerten Verstärkerstufen. Es handelt sich hierbei um eine Art von Rückkopplung, die den Prinzip-bedingten Nachteil hat, dass sie bei schnellen Signaländerungen eigentlich immer einen winzigen Augenblick zu spät dran ist. Im Plato hingegen wird das Musiksignal in einer den Ausgangstransistoren vorgelagerten Stufe analysiert und blitzschnell der passende Ruhestrom für die Ausgangstransistoren eingestellt. Technisch gesehen spricht man hier von einer Vorwärtskopplung, die den Vorteil hat, dass bei schnellen Signalanstiegen in den Ausgangstransistoren bereits der richtige Ruhestrom eingestellt ist, wenn das Signal diese erreicht.
Ungewöhnlich ist die Bedienung des Plato. Die Frontseite besitzt außer einem weiteren USB-Port, einem großzügigen Touchscreen-Display und einem Einschaltknopf, für den man etwas spitze Finger benötigt, keine weiteren Bedienungselemente: kein Lautstärkeregler, kein Eingangswahlschalter, einfach nichts. Der Plato wird ausschließlich über das Touchscreen-Display oder ein Tablet gesteuert. Die Basis bildet hierfür das von Smartphones oder Tablets bekannte Betriebssystem Android von Google, ja Sie haben ganz richtig gelesen Android. Ich gebe gerne zu, dass mir hier das Herz regelrecht in die Hose gerutscht ist: Android als Betriebssystem für einen audiophilen Musikserver. Das war mir völlig neu und ich kenne aktuell auch keinen weiteren kommerziellen Musik-Server mit diesem Betriebssystem.
Für die auf dem Plato gespeicherte Musikbibliothek stellt die Plato-App die üblichen Anzeigemöglichkeiten nach Album, Interpret, Genre und eine Suchfunktion zur Verfügung – sowie man das auch von anderen Apps her kennt. Mit dieser App wird aber nicht nur die Musikbibliothek gesteuert, sondern auch der gesamte analoge Vorverstärker. Mit dem Tablet oder direkt über das Display am Gerät wird die Lautstärke geregelt und die Eingangswahl vorgenommen. Das geht soweit, dass sich beim Anschluss eines Plattenspielers sowohl die Auswahl MM oder MC als auch Eingangsverstärkung und Abschluss des Tonabnehmers bequem am Tablet per Touch einstellen lassen. Also ganz ohne irgendwelche kleinen Schalter oder lästigen Jumper. Irgendwie cool, die Einstellungen für einen Plattenspieler, für mich das Analoggerät schlechthin, mit dem Tablet vorzunehmen.
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