tests/16-04-25_resonessencelabs
 

Resonessence Labs Veritas

26.04.2016 // Dirk Sommer

Mehr Elektronik bedarf es nicht, um auf extrem hohen Niveau Daten in Musik zu wandeln
Mehr Elektronik bedarf es nicht, um auf extrem hohen Niveau Daten in Musik zu wandeln

Wie üblich benötigt auch der Veritas für die Zusammenarbeit mit Mac- oder Linux-Systemen keinen speziellen Treiber. In meiner Kette bezieht er seine Daten mal direkt vom Melco N1-A, mal über den dazwischengeschalteten Auralic Aries Femto. Das klappt ebenso wie die automatische Umschaltung der Abtastfrequenzen völlig problemlos. Was auffällt, ist die hohe Ausgangsspannung, bei 0 Dezibel, also ohne Lautstärkeabsenkung. Ebenso wie beim Mytek Brooklyn braucht man das Potentiometer von Einsteins The Preamp selbst für gehobene Laufstärken gerade mal auf neun Uhr aufzudrehen. Hier wäre – wie bei fast allen modernen Wandlern – weniger mehr.

Bei Toots Thielemans „Blues In The Closet“ vom Album For My Lady begeistert der Veritas mit fein differenzierten, warmen Klangfarben, jeder Menge Spielfreude und einem soliden Bassfundament. So macht der Song richtig Spaß! Bei Ravi Shankars unvermeidlichem „West Eats Meat“ gefällt vor allem die große, luftige Abbildung. Der Tieftonbereich erklingt voller Energie und dennoch bestens definiert. Die Ausdehnung der imaginären Bühne reicht zwar nicht ganz so weit in die Tiefe wie etwa beim mehrfach teureren Chord DAVE, lässt ohne diesen Vergleich aber absolut nichts vermissen. Ich mache mit den Test-Titeln erst einmal Schluss und tippe in der Albumliste in DS Lightning auf den ersten Song des Albums und genieße die abwechslungsreich instrumentierten Stücke der Reihe nach. Und dieses entspannte Hören bestätigt nur den ersten Eindruck: Zu den Schokoladenseiten des Veritas zählen die Farbigkeit und die Leichtigkeit der Wiedergabe in Verbindung mit einem grundsoliden Bassfundament. Trotz rhythmischer Spannung fließt die Musik ohne jeglichen Anflug von falscher Schärfe oder Nervosität.

Einen Wandler-Chip mit der Bezeichnung 9018PRO hat ESS Technology nicht im Programm: Hier dürfte es sich um eine Vorserienmuster des 9028PRO handeln
Einen Wandler-Chip mit der Bezeichnung 9018PRO hat ESS Technology nicht im Programm: Hier dürfte es sich um eine Vorserienmuster des 9028PRO handeln

Ich bin mir nicht ganz sicher, worauf sich dieser Eindruck zurückführen lässt: Vielleicht hatte ich vom neuen Wandler-Chip einfach eine umwerfend andere Klangerfahrung erwartet, die er natürlich nicht hervor zaubern kann, oder der Veritas braucht einfach ein paar Tage Aufwärmzeit, bis seine enormen Fähigkeiten vollständig zutage treten. Nach zwei, drei Tagen möchte ich den Resonessence nicht mehr missen, sein Klang zieht mich mehr und mehr in seinen Bann: Hier und da entdecke ich nun ein Detail mehr, mal schillert eine Klangfarbe kräftiger, dann wieder gibt es einen Hauch mehr Luft um die Instrumente, als ich das in Erinnerung hatte. Hier geht es um subtile Verbesserungen, denn was der Mytek Brooklyn zu bieten hat – und was ich daher in letzter Zeit meist gehört habe –, bewegt sich schon auf sehr hohem Niveau. Enorme klanglich Unterschiede gibt es selbst zwischen einem Boliden wie dem Merging Nadac mit dem Anima-Server und dem Mytek mit dem SBooster-Netzteil nicht. Man sollte die marginalen klanglichen Vorteile des Veritas gegenüber dem Brooklyn, auch wenn sie keinesfalls über Gut und Böse entscheiden, keinesfalls unterbewerten. Zumindest bei meinem Vorserienmodell sind klanglichen Unterschiede zwischen den beiden genannten Wandlern kleiner als die beim Veritas zwischen nativer Wiedergabe und Upsampling. Alle beschriebenen positiven Erfahrungen habe ich gemacht, als das Upsampling deaktiviert war. Für meinen Geschmack klingen sowohl das Minimum-Phase- als auch das Apodizing-Filter eindeutig schlechter.


  • EternalArts DP MkII

    Der neue EternalArts DP MkII ist ein CD-Player und Digital-Audio-Wandler mit Röhrentechnik. Die Bezeichnung ist etwas irreführend, denn das MkII bedeutet in diesem Falle nicht, dass es sich um eine überarbeitete Version handelt. Vielmehr ist er technisch und klanglich seinem deutlich teureren Bruder sehr ähnlich. EternalArts geht mit dem DP MkII erstmals einen anderen Weg: Der neue CD-Spieler mit extern zugänglichem integriertem Digital-Analog-Wandler wird ausschließlich direkt ab Werk verkauft. Nur so lässt sich laut Dr.…
    18.11.2019
  • SPL Director Mk2

    Aus der Redaktion erfuhr ich, dass mein Kollege Jürgen Saile vom SPL Phonitor XE Kopfhörer-Verstärker mit dem neuen DAC 768 Wandler-Modul ganz begeistert sei, wie Sie inzwischen ja auch lesen konnten. Nun steht bei mir das Vorverstärker-Pendant, der SPL Director Mk2, der in einigen Aspekten gleichartig ist. Die SPL-Entwickler und Produktdesigner – federführend ist bei der Professional Fidelity-Linie Bastian Neu – verstehen es, ihre Voltair-Technologie in relativ kleinen Gehäusen unterzubringen. Dennoch findet man nicht nur…
    29.10.2019
  • Moon 780D V2 Streaming DAC

    Das digitale Flaggschiff der kanadischen Nobelmarke Moon macht optisch eine Menge her. Der DA-Wandler mit integriertem Streaming-Modul verspricht tollen Klang und verbindet Eleganz mit Bedienungskomfort. Er ist jedoch kein billiges Vergnügen. Seit wenigen Monaten kümmert sich Dynaudio um den Vertrieb der Marke Moon des kanadischen Herstellers Simaudio. Dynaudio ist mit seinem flächendeckenden Händlernetz in Deutschland und Österreich ein bestens aufgestellter Partner. Der eigene Anspruch der Kanadier und ihr Versprechen auf der hauseigenen Website liest sich…
    16.09.2019
  • Playback Designs Merlot DAC und Syrah Server

    Wie wäre es mit einer Server-Wandler-Kombination, die praktisch alle Formate und Abtastraten problemlos abspielen kann, ihren ganz eigenen klanglichen Charakter hat und obendrein noch einfach zu bedienen ist? Interessiert? Dann erkunden Sie doch gemeinsam mit mir den DAC Merlot mit dem dazu passenden Server Syrah von Playback Designs. Der Merlot ist das Herzstück der Sonoma Serie von Playback Designs, der die anderen Geräte aus dieser Linie, den Syrah Musik-Server, den Analog-Digital-Wandler-Pinot sowie die OpBox zum…
    15.10.2018
  • artistic fidelity arfi-dac2xt

    Dieser D/A-Wandler der gehobenen Preisklasse kommt ohne verchromte Frontplatte aus, trägt weder den Namen eines Komponisten noch den einer Gottheit, sondern heißt schlicht: arfi-dac2xt. Er besitzt keinen der vertrauten AES/EBU-, S/PDIF- und USB-Eingänge, akzeptiert PCM nur bis 192 Kilohertz und kein DSD. Wirklich spannend! Das ist übrigens nicht im mindesten ironisch gemeint: Denn der dac2 aus artistic fidelitys XT-Serie kann mit einer Reihe hochinteressanter, weil eigenständiger Lösungen aufwarten. Sein Entwickler Ralf Koschnicke nimmt keine Rücksicht…
    21.08.2018
  • B.audio B.dpr

    Als sich das Team des noch jungen Unternehmens B.audio zum Besuch in der Redaktion bei Hifistatement ankündigte, waren Dirk Sommer und ich in freudiger Erwartung. Denn mit im Gepäck hatten Sie ihr Erstlingswerk, einen klassischen Digital-Analog-Wandler, der „klanglich das ‚Digital‘ aus Digital-HiFi entfernen soll“. Wir freuen uns immer, wenn Unternehmen uns ihre Geräte zum Test anbieten. Bei Newcomern sind wir hier immer offen, aber auch kritisch und mitunter etwas skeptisch, wenn besondere Versprechungen gemacht werden.…
    30.04.2018

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.