Sind mir schwedische Lautsprecher bisher immer als sehr individuelle Produkte begegnet, handelt es sich bei XTZ um einen Lautsprecherhersteller mit breiter Produktpalette. Die Lautsprecher, denen der Ruf vorauseilt, besonders günstig für die gebotenen Qualität zu sein, sind nun auch in Deutschland erhältlich.
„Ruf doch mal bei Herrn Daubner von XTZ an und such dir einen Lautsprecher aus, wenn dir einer gefällt.“ Dass ich Herrn Daubner nicht kenne, mag man mir nachsehen, aber dass ich noch nie von XTZ gehört habe? Ich habe vier LPs von XTC aus England, aber XTZ? Nach etwas Recherche und einem netten Telefonat mit besagtem Herrn Daubner war ich schlauer und hatte natürlich auch ganz spontan einen Lautsprecher geordert. XTZ sitzt in Schweden, und die Lautsprecher wurden bisher nur über den Direktversand angeboten. Neben diversen Hifi- und High-End Reihen gibt es auch spezielle Heimkinolautsprecher, Einmesssoftware nebst Mikrophon für das Raumtuning und DSPs im Angebot. Nun gibt es auch eine Dependance in Deutschland und das umfangreiche Sortiment ohne den Umweg über Skandinavien. Der Ruf eines ganz ausgezeichneten Preis-/Leistungsverhältnisses eilt den Lautsprechern voraus, und tatsächlich erinnert die Bestückung des auf den prosaischen Namen 99.25 MK3 hörenden Kompaktlautsprechers für 495 Euro das Stück an den gehobenen vierstelligen Preisbereich.
Im Hochtonbereich werkelt ein Bändchenhochtöner von Fountek, der NEO CD 3.0, der Tiefmitteltöner ist ein W-180 mit Magnesiummembran und Aluminiumphaseplug von SEAS aus der Excel-Reihe. In der Weiche wird Mundorf verbaut. Zählt man die Einzelpreise der Komponenten im Handel zusammen, ist schon ein großer Teil des Verkaufspreises weg. Da ist natürlich weder die Entwicklung, das Gehäuse noch der Transport eingepreist, von Marketingkosten ganz zu schweigen. Und natürlich sind die Initiatoren keine Altruisten und wollen auch noch etwas Geld verdienen. Wie geht das? Möglich wird dies durch ein kleines Entwicklerteam, das die jeweiligen Entwicklungsaufträge nach außen gibt – die 99.25 MK3 wurde in Italien entwickelt –, die Abnahme großer Stückzahlen an Teilen, der Produktion in China in sehr hohen Auflagen und durch das Direktvertriebsmodell. Ob man diese Produktion 2.0 nun mag oder nicht, die XTZ 99.25 MK3 ist beeindruckend. Auf Abmessungen von 202 mal 372 mal 320 Millimetern bringen sie 11 Kilogramm unter, was sie den 25-Millimeter-Gehäusewänden aus MDF samt Verstrebung zu verdanken haben. Die Gehäuse in Glanzschwarz oder mattem Weißlack, die durch großzügige Verrundung und Schrägen die Abstrahlung optimieren, sind ausgezeichnet verarbeitet und lassen weder optisch noch haptisch Wünsche offen. Natürlich konterkariert diese Form der Entwicklung, der Produktion und des Umsichwerfens mit teurem Material die Bemühungen inhabergeführter Unternehmen, die mit jahrelanger Erfahrung und Tradition mit einem Großteil selbstgefertigter Komponenten in akribischer Kleinarbeit die eigenen Produkte weiter entwickeln. Industrieromantik geht anders.
Um mal ein wenig nüchterner an die Sache ran zu gehen, ein paar harte Fakten. Die angesprochenen Systeme arbeiten auf ein Bassreflexgehäuse, der rückwärtige Kanal kann mittels beiliegendem Stopfen verschlossen werden, um eine wandnahe Aufstellung zu ermöglichen. Der Pegel des Hochtöners lässt sich über Steckbrücken auf der Rückseite in mehreren Schritten absenken oder auch anheben, um eine Anpassung an den Raum oder die eigenen Hörgewohnheiten zu ermöglichen. Das stabile Anschlussterminal bietet die Möglichkeit des Bi-Amping/Wiring (wer's braucht), die Abdeckungen werden über Magnete gehalten. Am wohlsten fühlen sich die Lautsprecher fernab jeder Wand auf einem stabilen Ständer. Aufgrund der relativ starken Bündelung des Bändchens empfiehlt sich ein Einwinkeln des Lautsprechers zum Hörplatz hin.
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