tests/15-12-18_ifi
 

ifi-audio iPurifier2

18.12.2015 // Wolfgang Kemper

Liest man – mit der Lupe – die Beschreibung des iPurifier2 auf seiner hochwertigen Verpackung, staune man nicht schlecht, was das kleine Ding alles zu leisten verspricht. Korrekt nennt es sich: Active Asynchronous USB Audio Purifier. Erfreut bemerkt sei auch, dass er nur wenige Euro mehr kostet als sein oben beschriebener Vorgänger. Was er alles kann? Die schlagenden Begriffe lauten: REbalance®, REclock®, REgenerate® und Active Noise Cancellation®. Gehen wir die einmal Punkt für Punkt an:

REbalance®, die Fähigkeit, einen Gleichspannung-Nulldurchgang-Fehler zu korrigieren, kennen wir vom Vorgänger. REclock® und REgenerate® bezeichnen den Jitter eliminierenden Prozess der Signalaufbereitung. Dass die Befreiung von Jitter den Klang verbessert, ist bekannt. Active Noise Cancellation® dient der Unterdrückung der Elektromagnetischen Interferenzen und auch der Radiofrequenz-Interferenzen. Dies geschieht mittels einer aktiven Schaltung aus der Radar-Militär-Technik. In der Wirkung ist uns dies von Kopfhörern mit Geräusch-Unterdrückung bekannt. ANC® reduziert Störsignale auf diese Weise um zwanzig Dezibel, also wesentlich intensiver als der Vorgänger mit fünf Dezibel. Die Schaltung generiert ein zum Störsignal gegenphasiges Signal. Hierdurch wird das musikalische Signal von ungewünschten Beeinflussungen durch Interferenzen befreit. Somit ist laut ifi-audio auch die Verwendung längerer USB Verbindungen weniger problematisch.

Ein Adapter für die Verwendung des iPurifiers mit dem iDSD Micro von ifi-audio liegt ersterem bei
Ein Adapter für die Verwendung des iPurifiers mit dem iDSD Micro von ifi-audio liegt ersterem bei

Den Hörtest habe ich mit drei Musikstücken in PCM in hoher Auflösung über den Audirvana plus Player von meinen MacMini begonnen: nämlich Supertramps „School“, Getz/Gilbertos „Girl From Ipanema“ und Diana Kralls „All Or Nothing At All“. Gleich beim ersten Titel, „School“, konnte ich es kaum glauben. Der Unterschied war immens, in einem Maße wie ich es nicht erwartete. Ohne den iPurifier2 klang es druckvoll und plakativ großartig mit räumlicher Tiefe. Mit ihm gewann die Darstellung erheblich an räumlicher Anordnung und Klarheit. Das plakativ-flächige, vordergründig druckvolle Klangbild verlor sich zugunsten eines spannenden Auftritts der Band. Instrumente und Gesang wurden freigestellt, weniger ineinander verwoben und wirkten griffiger. Nuancen und Strukturen erschlossen sich mit Leichtigkeit. Die nach meinem bisherigen Eindruck etwas fett gemasterte 192-Kilohertz-Version des „Girl From Ipanema“ war wesentlich ausgewogener und feine Details wurden herausgearbeitet. Der Kontrabass neben Diana Krall war weniger aufdringlich, dafür aber spannender und fetziger.

Ich habe ein neues Hörvergnügen für mich entdeckt: Qobuz. Dieses Streaming- und Download-Portal aus Paris gefällt durch ein sehr reiches Angebot an Musiktiteln und einen in meinem Setup hervorragend klingenden Player. Geliefert wird in FLAC 16/44,1 Qualität, also CD-Niveau. Es macht mir persönlich viel Freude, unterschiedliche Einspielungen miteinander zu vergleichen oder überhaupt erst kennenzulernen. Leider musste Qobuz vor wenigen Wochen Insolvenz anmelden, so dass zu wünschen bleibt, dass dieses Juwel unter den Streaming-Anbietern in gute Hände gerät. Aber ein 15-tägiges Probe-Abo ist ja erst einmal ohne Risiko. Audirvana plus bietet in der neuesten Version, die als Beta bereits installiert werden kann, ebenfalls Zugang zu Qobuz. Damit klingt es etwas voller als mit dem Qobuz-Player – so getestet und bewertet über den iPurifier2. Mit diesem lässt sich die Musik neben den oben beschriebenen klanglichen Auswirkungen, die auch bei den Playern von Qobuz oder Amarra genauso klar hörbar sind, noch ein wenig entspannter genießen als ohne. Dieses Phänomen ist schwer zu beschreiben, weil es subtil ist. Aber ich werde den Eindruck nicht los, dass der iPurifier2 reinigt, also seinem Namen Ehre macht. Er klingt sauber und schönt nicht. Harsche Höhen bleiben es auch. Am deutlichsten wirkt er sich in den unteren Frequenzlagen aus, wo er für mehr Klarheit und Konturenschärfe sorgt. Rimsky-Korsakovs Scheherazade, sowohl in der bekannten Einspielung mit Fritz Reiner als auch der mit José Serebrier auf dem Reference Recordings Label – eine eindrucksvolle Vergleichs-Erfahrung bei Qobuz – klingt noch schöner, weil der orchestrale Klangkörper räumlich wie entfesselt wirkt, sich entfaltet und Feines zu Gehör bringt. Die Solo-Violine schmeichelt zwar schlanker, aber das Gesamtbild wirkt wahrheitsgetreu. Die Transparenz begeistert. Dadurch, dass der iPurifier2 zugunsten einer griffigen, dreidimensionalen Darstellung den Druck und das Flächige zurücknimmt, hatte ich beim direkten Vergleich das Gefühl, er spiele leiser. Das ist aber falsch. Dieser Eindruck entsteht durch die verbesserte Staffelung und Klarheit von Instrument und Stimme. Welche Art von Musik Sie nehmen, spielt dabei keine Rolle. Mit dem iPurifier2 wird das Musikhören spannender. So klingt Dillons This Silence Kills nicht fülliger, aber dennoch mit mehr Energie geladen. Der Qualitätsgewinn durch den der iPurifier2 ist beachtlich und in einer Dimension, für die mancher bei Verstärkern oder Lautsprechern gern ein paar große Scheine hinblättern würde.

Interessant war für mich auch, zu klären, ob der iPurifier2 die klanglichen Unterschiede der USB-Kabel nivelliert. Meine Standard-Verbindung zwischen MacMini und meinen Wandlern ist das sehr gute Audioquest Diamond, das ich mit USB-micro und USB-B Steckern wandlerseitig besitze. Zum Vergleich habe ich das preiswertere Audioquest Carbon herangezogen. Der iPurifier2 schafft es, das klanglich qualitative Gefälle deutlich zu verringern. Dennoch bleiben die musikalischen Stärken des besseren Kabels wahrnehmbar und dessen Eigenschaften schillern weiterhin klar durch. Für den, der nicht in teure USB Kabel investieren mag, kann der iPurifier2 der goldene Weg sein.

STATEMENT

Der iPurifier2 verbessert die Klangqualität deutlich. Für den Preis von 119 Euro möchte ich ihn beinahe als Weihnachtsgeschenk bezeichnen.
Gehört mit
Computer Apple MacMini mit OS X El Capitan
Amarra 3.0.3 und Audirvana Plus
DA-Wandler Antelope Zodiac plus oder Audio-gd Master 7
CD-Player Primare DVD 30
Vorverstärker Audio-gd Master 9
Endstufe für Bass zwei Primare A-32
Endstufe für Mittel-Hochton Spectral DMA-100 oder Air Tight ATM-3
Lautsprecher Triangle Magellan Grand Concert
Zubehör Audioquest Diamond oder Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis
Herstellerangaben
ifi iPurifier2
Typ iPurifier2 – asynchroner aktiver USB Filter
REclock®, REgenerate®, Active Noise Cancellation®, und REbalance®
USB 3.0 und 2.0 kompatibler Eingang, USB Audio Class 2.0 Ausgang
DSD/PCM/DXD (768kHz und höher)
4 Versionen USB A, B, C und micro USB
Impedanz 90 Ohm
Preis 119 Euro

Vertrieb
WOD-Audio - Werner Obst Datentechnik
Anschrift Westendstr. 1a

61130 Nidderau
Telefon +49 6187 900077
E-Mail info@wodaudio.de
Web www.wodaudio.de


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