Der schon häufiger erwähnte AURALiC Aries (Femto) ist ein Computer für Audioanwendungen, der Daten per Wifi, Ethernet oder USB von Festplatten oder NAS holt und per USB an einen Wandler weiterleitet. AURALiC bezeichnet ihn als „wireless streaming bridge“. Daher schien es mir naheliegend, dass der brandneue, deutlich günstigere Aries Mini zur selben Gerätegattung zahlt. Doch dann überraschte mich Carsten Hicking mit der Information, dass in dem kleinen unscheinbaren Kistchen zum Preis von 500 Euro auch noch ein D/A-Wandler eingebaut sei. Der Mini arbeitet auf AURALiCs eigener Tesla Hardware-Plattform, die auf einem mit einem Gigahertz getakteten Quad-Core ARM Coretex-A9-Prozessor mit 512MB internem DDR3-Speicher und zusätzlichen vier Gigabyte Speicher basiert. Die Tesla Plattform soll über eine Rechenleistung von 25.000 MIPS verfügen. Der Aries Mini ist damit in der Lage, Musikdaten mit vierfach DSD oder 384/32 zu wandeln. Der Chipsatz ist ein ES9016K2M SABRE32 Ultra DAC, und damit Sabres zweitbeste Wahl für den mobilen, stromsparenden Einsatz.
Doch damit nicht genug: Die Elektronik des Mini ist so dicht gepackt, dass sogar noch für den Einbau einer Festplatte ausreichend Raum vorhanden ist. Allerdings kann der Preis einer größeren SSD dann schon mal den des Aries Mini übersteigen. Carsten Hicking hatte unser Testexemplar großzügig mit 850 Gigabyte ausgestattet, die gewiss teurer waren als der Mini. Wer möchte, kann also auf externe Festplatten getrost verzichten und sich allein mit dem Mini ins Streaming-Abenteuer stürzen. Doch halt, ganz allein mit dem Mini geht es nun doch nicht. Man benötigt noch ein Android-Phone oder ein iPad, um mit AURALiCs Lightning DS Software das Gerät einzurichten und seine Musik zu verwalten. Selbstverständlich gibt es Lightning DS auch auf deutsch. Aber es liegt gewiss nicht nur an der Sprache, dass die Inbetriebnahme des Mini damit sehr schnell und überaus unkompliziert von der Hand geht. Allein schon die leichte Bedienbarkeit wäre ein Grund, sich für den Mini – und natürlich auch den Aries (Femto) – zu entscheiden.
Nach kürzester Zeit ist der Mini dann mit Hilfe von Lightning DS, das ich schon zuvor auf dem iPad installiert hatte, ins Netzwerk eingebunden. Auch die Überspielung einiger bekannter Songs vom MacBook klappt ohne Schwierigkeiten. Nun braucht der Mini nur noch über Cinch-Kabel mit der Einstein-Vorstufe verbunden werden. Ich bin mir der immensen Diskrepanz zwischen dem Preis der Quelle und dem für den Rest der Kette schon bewusst. Aber nicht zuletzt der Test des Matrix Audio Quattro DAC2 hat gezeigt, dass es dank der riesigen Fortschritte der Digital-Technik keinesfalls schlecht klingen muss, wenn ein Quelle mit dreistelligem Preis die Musik für eine hochauflösende Anlage im sechsstelligen Bereich liefert. Das bestätigt auch der Aries Mini mit den ersten Tönen: Es ist schier unglaublich, mit welch weiträumiger und glaubwürdiger Raumillusion das kleine Kistchen den Hörer verwöhnt. Natürlich kommt der Mini in einigen Bereichen nicht an die klanglichen Leistungen von vielfach teureren Wandlern wie etwa dem Hugo TT heran: Der spielt einfach mit etwas mehr Drive und auch mit mehr Druck im Tiefbassbereich. Dafür kostet er mehr als das Achtfache und kann weder Daten streamen noch eine Musikbibliothek auf übersichtliche Art verwalten – wie Lightning DS das tut. Nein, was der Aries Mini klanglich drauf hat, ist weit mehr als man bis vor kurzen für eine solche Investition erwarten durfte. Wer keine ausgesprochene High-End-Kette sein eigen nennt, dürfte mit den Fähigkeiten des Mini völlig glücklich werden – und das zu einem verboten günstigen Preis. Für diejenigen, denen das nicht genügt, und aus eigenem Interesse – wenn ich mich irgendwann prinzipiell für Streaming entscheide, lasse ich mir die Chance gewiss nicht entgehen, meine Lieblingsmusik für gerade einmal 500 Euro auch über die Ketten in anderen Räumen genießen zu können – werde ich mit einem Seriengerät einmal ausprobieren, welche Klangqualität man dem Mini mit geeigneten Tuningmaßnahmen noch entlocken kann.
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