Richtig so! Dazu kommen noch sehr stabile makellos verarbeitete Holzständer (mit passendem Lederbezug vorne) für 650 Euro, die auf der Unterseite Einsätze für die beiliegenden massiven Spikes haben, eine Feineinstellung erlaubt der beiliegende Inbusschlüssel. Der Zusammenbau ist selbsterklärend und schnell. Die Giglio selbst stehen auf Gummifüßchen, der Purist kann auch dem High-End-Standesdünkel frönen und dafür Blu-Tack nehmen.
Nach der Begutachtung hatte ich keinerlei Probleme mit dem kolportierten Preis und war dann etwas hilflos, als sich herausstellte, dass die verlangten 1800 Euro der Paarpreis sind. Bevor ich die Giglio das erste Mal anschließe, halte ich einen Moment inne. Eigentlich kann man diese Lautsprecher zu diesem Preis gar nicht bauen – unabhängig davon, wie sie klingen. So viel Liebe zum Detail und der Einsatz von Materialien hätten eben auch einem doppelt so teuren Lautsprecher gut zu Gesicht gestanden. Sicher wäre das ohne den Wissenstransfer aus der vorherigen Entwicklung der größeren Modelle auch nicht möglich gewesen. Aber trotzdem.
Die ersten Töne sind dann etwas ernüchternd. Sehr klare und kräftige Höhen auf der einen stehen einem etwas kompakten dichten Bassbereich auf der anderen Seite gegenüber. Dazwischen gibt es ein kleines Loch, dünne Stimmen und wenig Substanz. Kann nicht sein, die werden die Abstimmung doch nicht so vergurkt haben bei dem ganzen Aufwand? Sicher klingt das nicht schlecht, aber doch weit von dem entfernt, was ich jetzt erwartet habe. Die Anfrage bei WOD-Audio ergibt die ernüchternde Diagnose: brandneu, brauchen noch ein Bisschen.
Also einspielen. Das war in diesem Fall gar nicht so schlimm wie sonst. Da die Kinder gerade Ferien haben, dudelt sowieso den ganzen Tag irgendeine Kinder-CD oder ein Hörspiel über die Lautsprecher. Trotzdem werden sie zwischendurch verpolt Stirn an Stirn gestellt und richtig durchgeknetet. Nach ungefähr zwei Wochen verändern sie sich nicht mehr, und ich kann konzentriert mit dem eigentlichen Hörtest beginnen. Ein Wort zur Aufstellung: Am besten hat mir eine Basisbreite von zweieinhalb Metern gefallen, Hörabstand bis drei Meter. Die Lautsprecher standen dabei mindestens 40 Zentimeter weg von jeder Wand und wurden nicht eingewinkelt. Und tatsächlich klingen die Giglio jetzt ganz anders. Die anfängliche Unausgewogenheit ist einer bemerkenswerten Homogenität und Neutralität gewichen. Na gut, neutral und homogen. Da sitzt man manchmal davor wie mit einem Klemmblock: „Neutralität? Da!“ Kriegt 'nen Häckchen. „Homogenität? Da!“ Am Ende stehen da dann ganz viele Sachen auf der Habenseite, und man macht gelangweilt die Anlage aus.
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