tests/15-06-15_artesania
 

Artesania Exoteryc Rack

15.06.2015 // Dirk Sommer

Bevor eine Komponente vom vollgepackten Pagode-Rack umzieht, hören Jörg Klein und ich drei vom iMac zugespielte, wohlbekannte Musik-Files über den Young und den folgenden The Preamp. Dann wanderte der PS Audio Power P5 in das ansonsten leere Artesania-Rack. Und schon beim ersten Song – der „Improvisation Patrice Heral“ vom Album Le Concert des Parfums – war klar, dass sich der nicht unbeträchtliche logistische Aufwand gelohnt hat: Der Raum wirkt noch tiefer, die verschiedenen Perkussionsinstrumente werden noch detailreicher dargestellt und die Anschläge kommen mit mehr Wucht. Die Wiedergabe gerät mit einem Wort dramatischer. Und bisher ist ausschließlich der Netzgenerator umgezogen. Jedes bisschen zuviel Energie im Präsenzbereich würde die 96-Kilohertz-Version von Keith Jarretts Köln Concert entlarven, weswegen wir dessen ersten Teil auch in unser Test-Trio aufgenommen hatten. Dank einer besseren Aufstellung des PS Audio erklingen der Flügel und die anfangs noch recht zahlreichen Nebengeräusche aus dem Publikum nun zwar noch differenzierter, dabei jedoch keinesfalls zu hell. Die Wiedegabe bleibt auch völlig frei von Nervosität. Für eine solche Verbesserung wäre ansonsten schon eine nicht unbeträchtliche Investition in einen besseren Wandler oder ein noch höherwertiges USB-Kabel notwendig. Auch Schostakowitschs von der goldenen MFSL-CD gerippte „Polka“ aus The Age Of Gold ändert nichts an der bisherigen Einschätzung: Obwohl uns auch hier eine luftigere, subjektiv empfunden schnellere und lebendigere Wiedergabe erfreut – was eine etwas stärkere Betonung des Hochtonbereichs vermuten lassen könnte –, wirken die Klangfarben hier satter und selbst die wohl aufgrund des Alters der Quelle recht schrillen Passagen weniger störend. Echt überzeugend!

Hier noch einmal die Teflon-Zylinder aus der Nähe
Hier noch einmal die Teflon-Zylinder aus der Nähe

Als nächstes wechselt die Einstein-Vorstufe ins Artesania-Rack. Das geht aber nicht so leicht wie beim PS-Audio: Die wegen des Stromanschlusses vorne unter dem Gerät recht hohen serienmäßigen Füße machen es unmöglich, die Vorstufe mit ihrem Gehäuseboden mal eben auf die Damping Discs des Metall-Racks zu stellen. Und die Verwendung der Gerätefüße widerspricht der Idee der Artesania-Konstruktion. Daher bleibt uns nicht anderes übrig, als nach dem Hören der beiden Test-Stücke im Pagode-Rack die Füße der Einstein-Vorstufe abzuschrauben, bevor sie ihren Platz auf den Damping Discs einnimmt. Aber auch die längere Umbauzeit kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass The Preamp im Artesania höheren Musikgenuss bietet: Bei Misha Alperins „Heavy Hour“ vom Album Night erscheint die Bühne nun nicht nur breiter, sondern auch ein gutes Stück höher. Bei den Pauken erahnt man den Sound der Felle nicht nur, man kann ihn plötzlich hören, und die wohl an den Beinen der Akteure angebrachten Schellen tönen beim Stampfen nun deutlich realistischer nach Blech. Das Artesania-Rack ermöglicht es der Vorstufe, einfach mehr Informationen zu übertragen. Auch bei Ravi Shankars „West Eats Meet“ sorgte die – wie man jetzt wohl behaupten darf – bessere Aufstellung von The Preamp für mehr Durchhörbarkeit und Klarheit.

Die verschiebbaren, verchromten Profile auf dem Geräteträger ermöglichen es, die Spikes der Größe der Komponente entsprechend zu positionieren. Die weißen Damping Discs mit der schwarzen Neopren-Auflage stellen den Kontakt zwischen Spike und Komponente her
Die verschiebbaren, verchromten Profile auf dem Geräteträger ermöglichen es, die Spikes der Größe der Komponente entsprechend zu positionieren. Die weißen Damping Discs mit der schwarzen Neopren-Auflage stellen den Kontakt zwischen Spike und Komponente her

Ich werde Sie jetzt nicht mit der Beschreibung der Veränderung beim Umzug jedes einzelnen Netzteils von Phonostufen und Laufwerk sowie des zweiteiligen Wandlers langweilen, sondern gleich zur Wirkung der Krion-Plattform für das Laufwerk kommen: Als erstes haben wir das LaGrange direkt auf den Kunststein gesetzt und auf die Acapella-Basis verzichtet. Das machte den Umzug zwar leichter, war ansonsten aber keine gute Idee. Wohl nicht zu Unrecht hatte ich lange Zeit nach dem idealen Untergrund für das Brinkmann-Laufwerk gesucht und mich schließlich für die Acapella-Basis entschieden. Und wie der erste Höreindruck zeigte, kann man auch beim Artesania-Rack nicht darauf verzichten. Sobald das Laufwerk seine angestammte Basis zurückbekommen hatte, agierte es auf der Krion-Plattform auf demselben hohen Niveau wie auf der oberen Ebene des Pagode-Racks: Dort spielte es mit stärkeren rhythmischen Akzenten und subjektiv empfunden minimal dynamischer, dafür erfreute es auf dem Kunststein mit einer enorm ausladenden, weit über die Lautsprecherbasis hinausgehenden Abbildung.

Oben eine Geräteaufnahme mit den vier Damping Discs, darunter eine mit dem PS-Audio-Netzgenerator und unten eine mit Krion-Shelf. Die Abstände der Geräteaufnahmen sind frei wählbar
Oben eine Geräteaufnahme mit den vier Damping Discs, darunter eine mit dem PS-Audio-Netzgenerator und unten eine mit Krion-Shelf. Die Abstände der Geräteaufnahmen sind frei wählbar


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