tests/15-05-04_resonessence
 

Resonessence Labs Concero HD

04.05.2015 // Bert Seidenstücker

Und genau dieser native Umgang mit großvolumigen Datenpaketen führt uns wieder zurück nach Schweden, rein in den Jazzclub, hin zur Musik: Egil Johansen nimmt die Besen in die Hand, ein wippender Fuss probt den Takt, Arne Domnerus befeuchte das Mundstück seiner Klarinette und in Kombination mit den anderen Musikern entsteht kurze Zeit später eine jazzige, feinaufgelöste Interpretation eines von Philip Braham geschriebenen Popsongs aus den zwanziger Jahren des vorherigen Jahrhunderts. Verblüffend authentisch entwickelt sich die virtuelle Bühne auf der Bass, Xylophon, Klavier, Schlagzeug sowie die erwähnet Klarinette ihren Platz finden.

Dem traditionellen Jazz folgt Holly Coles Interpretation des Gordon Lightfoot Klassikers „If You Could Read My Mind“, auf dem MacBok gespeichert in DSD64-Auflösung. Die Kanadierin steht eingebettet in das sparsame Arrangement felsenfest zwischen den Lautsprechern. Ihre sonore Stimme erklingt ebenso glaubwürdig wie die begleitenden Instrumente, zugleich erzeugt der innere Fluss des Songs dieses angenehme Kribbeln. Lust auf ein großes Orchester entsteht bei mir schon zwangsläufig, wenn Räume so großzügig und genau gezeichnet sind. Bachs Weihnachts Oratorium, obschon der Einsatz Ende April reichlich umpassend wirkt, in der Einspielung von Rene Jacobs ist musikalisch wie aufnahmetechnisch vortrefflich produziert. Und so spielt es auch keine große Rolle, dass nun profane CD-Daten-Sätze zum Einsatz kommen. Die Bühne öffnet sich prächtig in die dritte Dimension, wobei die Instrumentengruppen klar umrissen sowie stabil platziert sind. Feinsinnig die Klangfarben, dabei im Grundton eher schlank als dickleibig. Abermals fasziniert die präzise Rhythmik sowie die gediegene Dynamik. „Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage“ wird so für die nächsten Vergleiche zum Referenzwert, gilt es doch, die Upsampling Optionen auszuloten.

Solider geht es nicht. Das schwarze Gehäuse wird aus dem Vollen gefräst
Solider geht es nicht. Das schwarze Gehäuse wird aus dem Vollen gefräst

Ein Wettstreit ohne Sieger, denn ohne Filterung tönt es direkter und knackiger, edler zugleich mit einem Tick mehr Räumlichkeit, sobald die Prozessoren aktiv sind. Auch bei Rene Aubry konnte das Upsampling das Siegertreppchen nicht für sich beanspruchen: zu ähnlich die Eindrücke bei „Sous les bombes“ aus dem Album Refuges. Weitaus eindeutiger gestaltete sich die Gegenüberstellung der verwendeten Mediaplayer: iTunes als auf dem Mac vorinstalliertes Tool konnte nicht recht überzeugen. Da waren zum einen die deutlichen Defizite bei den in der Musikbibliothek zulässigen Formaten: DXD-, DSD- aber auch Flac-Dateien müssen draußen bleiben. Hinzu kommt ein etwas synthetischer Klang. Klar besser die klangliche Darbietung mithilfe von Pure Music sowie dem J. River Media Center 20. Beide katalogisieren zudem jede gängige Form von Musikdatensätzen. Das hier die Ergebnisse so eindeutig sind, spricht für die Neutralität des Concero HD, der gradlinig weder verfälscht noch romantisch verklärt. Und so überrascht auch das Resultat der Konfrontation Hochaufgelöstes vs. CD-Format nicht: mehr Daten gleich mehr Struktur, mehr tonale Substanz, mehr Atmosphäre – die Frage, in welchem Verhältnis Selbstgedrehte zu Filterzigaretten geraucht wurden, lässt der Concero allerdings unbeantwort, vielleicht weiß man nach den nächsten UpDate mehr.

Ein Kabel und ein kurzer Blick in die Bedienungsanleitung, schon kann das Vergnügen beginnen
Ein Kabel und ein kurzer Blick in die Bedienungsanleitung, schon kann das Vergnügen beginnen


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