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Mark Levinson No. 52, Teil 1

13.12.2014 // Wojciech Pacula

Jedes Unternehmen hat seinen eigenen sogenannten „Gründungsmythos“ – in der westlichen Wissenschaft bezieht man sich auch oft auf den ursächlichen Mythos vom griechischen Wort aitiov. Der Gründungsmythos von Mark Levinsons Firma und infolgedessen auch Levinson selbst war der LNP-2 Vorverstärker, der 1972 auf dem Markt kam.

Nach Levinsons Worten, die er bei verschiedenen Anlässen später zum Besten gab, benötigte er für seinen Privatgebrauch einen hochwertigen Vorverstärker, den er entwarf und deshalb baute. Der LNP-2 erzielt noch immer hohe Preise auf dem Gebrauchtmarkt und ist besonders hoch geschätzt in Japan, wo er immer noch neben hochpreisigen aktuellen Flaggschiff-Modellen in Erscheinung tritt. Es überrascht daher nicht, dass der Audiohersteller Mark Levinson seit Erscheinen des No. 32 Referenz-Vorverstärkers im Jahre 1998 keinen Referenz Vorverstärker mehr im Programm hatte. Ein solcher musste sich nicht nur dem legendären LNP-2 sondern auch anderen zeitgenössischen, wirklich sehr guten Vorverstärkern im Vergleich stellen. Und es vergingen wiederum viele Jahre, bevor die Firma beschloss, den nächsten Schritt zu machen, der durch neuere und bessere Materialien und auch durch das gewonnene Know How bei der Produktion anderer Audio-Komponenten möglich wurde.

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Die No. 32 war ein außergewöhnliches Audio-Gerät, ein Vorverstärker mit zwei Gehäusen, der buchstäblich die Spielregeln veränderte. Das Vorgängermodell, der Vorverstärker No. 28, folgte der Trennung, die allgemein bekannt und überwiegend in der Audio-Welt zum Einsatz kam. Ein Gehäuseteil beherbergte die Audio-chaltung, der andere das Netzteil. Eine durchaus rationelle Lösung, die weithin gut funktioniert. Dennoch war der No. 38 wesentlich mehr als nur ein „zweiteiliger Vorverstärker“. Mark Levinson beschloss, einen Mikroprozessor einzusetzen, der alle Schaltkreise kontrolliert und fügte ein Display hinzu. Diese zwei Komponenten sind allerdings berüchtigt für hohes Rauschen und Interferenzen mit dem Audio Signal.

Daher wurde das Gerät entgegen der logischen Entwicklung ein bisschen geteilt: Der Gehäuseteil, der den Lautstärkeregler und den Eingangsschalter sowie alle Stellknöpfe und Display Bildschirme beinhaltet, beherbergt auch den Mikroprozessor und das Netzteil. Die eigentliche Verstärkerschaltung ist dagegen mit allen Aus- und Eingangsbuchsen im anderen, größeren Gehäuse untergebracht, an dem keine Manipulationen möglich sind. Die beiden Chassis werden mit drei Kabeln verbunden. Zwei davon sind Netzkabel für die Audio Sektion – getrennt für den linken und rechten Kanal – und das dritte Kabel sorgt für das Steuersignal und die Stromversorgung der Relais.

Der Vorverstärker sieht wirklich wahnsinnig gut aus und wird von vielen Audio-Redakteuren für ein potenzielles Referenzgerät gehalten. Ich habe es zum Beispiel beim Chefredakteur des Japanischen Stereo Sound in der Geräteliste entdeckt, in dessen Anlage auch der Tech DAS Air Force One – mein Traumlaufwerk – integriert ist.

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Lassen Sie mich eines klarstellen, ohne um den heißen Brei herumzureden: Die No. 52 ist einer der besten Vorverstärker, die ich je gehört habe. Es ist immer schwierig, eindeutig zu konstatieren, dass etwas „das Beste“ ist, denn diese Art von Statement ist höchst verdächtig angesichts der Unterschiede zwischen verschiedenen Audio-Anlagen, Benutzerpräferenzen und auch Erwartungen. Wenn man so objektiv wie möglich sein will, ist er in einigen Punkten eine Referenz-Audiokomponente. Er ist ein Werkzeug, das meine Arbeit und die meiner Kollegen wirklich erleichtert, eine Komponente, die eine Art „Herzstück“ eines jeden Topsystems markiert. Solange sich Leute für das Beste vom Besten interessieren, bleibt das so. Wenn man vor der Anlage mit der Mark Levinson als Bindeglied zwischen anderen Systemkomponenten sitzt, neigt man dazu, nicht viel darüber nachzudenken, und genau das ist wahrscheinlich ihr wesentliches Merkmal.


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