tests/14-12-08_dynaudio
 

Dynaudio Contour S 3.4 Limited Edition

08.12.2014 // Peter Banholzer

In meinem Hörraum, der mit 60 Quadratmetern Fläche allerdings relativ großzügig bemessen ist, war gut nachvollziehbar, dass die Schaumstoffstopfen eine etwas höhere Präzision bewirkten. Letztendlich entschied ich mich jedoch dafür, die Bassreflexstopfen nicht zu verwenden, denn mein individuelles Hörvergnügen und auch die Dynamik war dann nochmals etwas größer. Nicht jeder High End Liebhaber ist aber in der glücklichen Situation so viel Platz zu haben. Deshalb kann ich an dieser Stelle nur die Empfehlung geben, die Stopfen in den eigenen vier Wänden selbst zu probieren.

Das eben angedeutete Hörvergnügen will ich Ihnen aber gerne näher erläutern: Schon nach wenigen Aufnahmen wurde die Grundcharakteristik der Contour S 3.4 LE deutlich. Auffällig ist eine sehr lebendige und dennoch warme Klangwiedergabe. Ich muss gestehen ,dass ich seit der Erfindung der Fernbedienung zu den ungeduldigen Zappern gehöre und bei vielen Songs oft nur kurz einzelne, mir besonders wichtige Passagen anhöre. Beim Test der Dynaudio hörte ich zu meiner eigenen Überraschung viele Stücke tatsächlich bis zu Ende. Der Lautsprecher wurde einfach nie lästig!

Wertige WBT-Terminals an der Rückseite zwischen Gehäuse und Bodenplatte
Wertige WBT-Terminals an der Rückseite zwischen Gehäuse und Bodenplatte

In den Mitten- und Höhenlagen wurden besonders Frauenstimmen klar und offen abgebildet. Der Mund einer Sängerin, egal ob Katie Malua, Jenny Evans oder Radka Toneff hatte stets realistische Proportionen und wirkt niemals wie mit Botox aufgebläht. In der räumlichen Abbildung ist es mir gerade bei Stimmen besonders wichtig, dass man erkennt, wie groß eine Sängerin oder ein Sänger ist. Wer ab und und zu den Tatort mit Jan Liefers als Prof. Börne und seiner kleinen Assistentin Alberich sieht, mag diese wohl ganz putzig finden. Eine Stimmenwiedergabe auf der Höhe eines laufenden Meters ist für ambitionierte Musikliebhaber aber weniger prickelnd. Gerade hier kann die Dynaudio Box klar punkten. Stimmen rücken in der Wiedergabe etwas nach vorne. Die räumliche Tiefe ist gut, die Breitenabbildung jedoch noch etwas besser, denn oftmals ging die Wiedergabe bei guten Aufnahmen noch weit über die Lautsprecher hinaus.

Auch tiefe Männerstimmen wie in Hans Thessinks Klassiker „Call me“ kamen mit ausdrucksvollem Timbre. Nicht nur bei solchen Stücken zeigten die neuen Dynaudios, dass Dynamik ebenso zu Ihren Stärken gehört wie punktgenaue und präzise Abbildung. Ich ertappte mich mehrmals dabei, dass ich im rhythmischen Fluss der Musik meine Unterschenkel wippen ließ.

Sicherer Stand: Bequeme Einstellung des Gehäusefüße durch von oben zugänglichen Inbus
Sicherer Stand: Bequeme Einstellung des Gehäusefüße durch von oben zugänglichen Inbus

Neben der erfreulich guten Stimmwiedergabe gelingt es der Contour S 3.4 LE im besonderen Maße, Klavieranschläge realistisch wiederzugeben, eine Königsdisziplin für gute Lautsprecher. Einzelne Schallereignisse sind gut voneinander getrennt und erscheinen dennoch sowohl bei kleineren Ensembles als auch bei Aufnahmen mit großen Orchestern als ein harmonisches Ganzes. Das Saxophon – eines meiner Lieblingsinstrumente – auf Ben Websters „Gentle Ben“ stellte die Dynaudio überaus plastisch und realistisch dar. Das Anblasgeräusch war greifbar nahe. Bei Strawinskys Pulcinella Suite in der Version von Nelville Mariners Academy of St Martin in the Fields behielt die Contour S 3.4 LE auch bei komplexen Passagen stets den Überblick. Angerissene Gitarrenseiten wie in Nils Lofgrens „Keith don`t go“ offenbarten einen klangfarbenstarken seidigen Klang und saubere Höhen auch in den obersten Tonlagen.


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