Bei der Entwicklung standen Phasengang und Impedanzlinearität ganz oben auf dem Zettel des Entwicklers, außerdem die problemlose Integration in den Hörraum. Da Gediminas Gaidelis (und nicht nur er) in der originalgetreuen Wiedergabe der Mitten den entscheidenden Anteil an der Gesamtperfomance eines Lautsprechers sieht, ist für diesen Bereich exklusiv ein Chassis vorgesehen. Die Vorgehensweise ist allerdings etwas ungewöhnlich. Der mit den beiden Tieftönern baugleiche, ganz oben im Lautsprecher platzierte Peerless 15-Millimeter-Papierkonus sitzt im eigenen Gehäuse zusammen mit dem 25-Millimeter-Hochtöner mit Seidenkalotte. Soweit normal. Allerdings verfügt er über ein eigenes Bassreflexrohr auf der Rückseite, dessen Sinn sich mir nicht wirklich erschließt. Die Rede ist von niedrigerer Einbauresonanz, unkomprimierter Wiedergabe und besserem Schwingverhalten. Allerdings kommt das Chassis im Einsatzbereich zwischen 600 und 3800 Hertz mechanisch nicht ernsthaft in Verlegenheit, auch in einem geschlossenen Gehäuse nicht. Hält man im laufenden Betrieb ein Ohr vor das Rohr, registriert man noch einen bemerkenswerten Bassanteil und fast ungefilterte Mitteltoninformationen. Im Grunde wirkt die Öffnung dadurch ein wenig wie ein Dipol in den Mitten und als kleine Auffüllung im Oberbass.
Das Bassabteil kommt wieder klassisch daher mit seinen zwei Tieftönern und großer Bassreflexöffnung auf der Rückseite, hier „high-flow-port“ genannt. Den Hochtonanteil übernimmt eine Weichgewebekalotte mit 25 Millimeter Durchmesser. Für die Kontaktaufnahme gibt es solide bananengängige Lautsprecherklemmen, die aus Kostengründen im Gegensatz zu den größeren Baureihen nicht als Bi- oder Tri-Wiring-Terminal ausgeführt sind. Da ich derartiges sowieso lässlich finde, begrüße ich diese Form der Einsparung ausdrücklich. Die minimalistische Weiche ist in sogenannter point-to-point-Verdrahtung aufgebaut, was bedeutet, dass die Bauteile zur Trennung der jeweiligen Lautsprecherchassis direkt an diesen angebracht sind.
Zur Entkoppelung vom Boden sind schraubbare Metallkegel samt Unterlegscheiben für Holzböden dabei, die sich nur bedingt zur Nivellierung von Höhenunterschieden eignen, da sie nicht gekontert werden können.
Genug der Theorie. Bei der Aufstellung wird ein Mindestabstand von 15 Zentimetern zur Rückwand empfohlen, den man unbedingt einhalten sollte. Ganz so einfach ist es dann doch nicht. 50 Zentimeter zur Rückwand und 40 zu den Seitenwänden dürfen es schon sein. Eine Basisbreite von 2,5 Metern und ein etwas stärkeres Einwinkeln, fast direkt auf des Hörers Ohren, haben sich in meinem Hörraum als am besten erwiesen.
Mögen Sie Bass? Ich auch! Dabei geht natürlich Qualität vor Quantität. Schön, wenn beides so gut zusammen geht wie bei der AudioSolution. Sie schafft den Spagat zwischen Substanz und Sauberkeit. Weder fett noch trocken, sondern genau dazwischen. Dabei extrem sauber und durchhörbar und viel größer, als es die reinen Abmessungen vermuten lassen und auch wesentlich mehr, als preisklassenüblich geboten wird. Dabei wirkt der Abstand zur Rückwand wie ein Bassregler, allerdings ohne dessen meist unerfreuliche Nebenwirkungen. Es wird einfach mächtiger und druckvoller, bleibt dabei stets gelassen und präzise. Ein erster Hinweis darauf, dass das Entwicklungsziel Gediminas Gaidelis' voll aufgegangen ist, Respekt. Wie hoch die Bassdosis in der Praxis ausfallen soll, kann so jeder für sich entscheiden. Dabei bleibt die Vorstellung nicht nur gelassen, sondern geradezu aufreizend souverän. „River of Bass“ von Underworlds Klassiker Dubnobasswithmyheadman, die übrigens gerade rereleased wird, ist an sich schon auf kleinen Anlagen ein Bassfest. In der Regel streichen aber bei stark gehobenem Pegel selbst größere Lautsprecher gern mal die Segel und brummeldröhnen dann fröhlich vor sich hin. Die Euphony 140 bleibt bis zu hohen Pegeln absolut durchhörbar und ringt dem an sich nicht sonderlich einfallsreichen Bassgeschiebe noch die ein oder andere Feinheit ab.
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