Die Schalen bestehen aus einer speziellen Bronze-Legierung. Um die erwünschten Schwingungseigenschaften zu erreichen und die komplexe Bauart realisieren zu können, werden die PMRs im traditionellen Sandgussverfahren hergestellt. Dieser Prozess sei dem Guss einer Glocke sehr ähnlich, könne daher auch nicht automatisiert werden und mache es notwendig, jedes Exemplar ausgiebig „probezuhören“ und manuell zu bearbeiten, bis die klanglichen Eigenschaften mit den messtechnischen Anforderungen in Einklang stünden. Jedes Produkt ist eine Einzelanfertigung und wird ausschließlich in Deutschland in Handarbeit in enger Zusammenarbeit Christoph Oester (www.atelier-oester.de) hergestellt.
Um bei der Platzierung des PMR in Hörraum flexibel zu sein, hatte Andreas Jungblut, der Sohn des Entwicklers und Inhaber der Firma ahp. eine 76 Zentimeter hohe Holzsäule mitgebracht, die wir erst einmal mittig zwischen den Lautsprechern platzierten, etwa 20 Zentimeter hinter die Linie versetzt, auf der sich die Schallwände der LumenWhite befinden. Wir üblich hörte ich auch die erste Testscheibe dreimal, um nicht erst beim zweiten oder dritten Hören wahrgenommene Feinheiten der Veränderung der Kette zuzuschreiben, bevor der bisher mit der Öffnung auf dem Teppich liegende und damit so gut wie wirkungslose PMR auf die Säule gestellt wurde. Dabei muss man, wie ich lernte, darauf achten, dass die Schale, die beweglich auf einem Bolzen am oberen Ende des Dreifußes sitzt, recht weit nach vorne geschoben wird, so dass der Fuß sie nicht am freien Schwingen hindert. Mehr braucht man aber nicht zu berücksichtigen, um in den vollen Genuss der Wirkung des Passiven Multivokal Resonators zu kommen – und die ist nicht zu überhören: Der Raum wirkt nicht nur tiefer, sondern dehnt sich auch rechts und links der Lautsprecher noch aus. Dabei werden die Instrumente klarer umrissen und besser voneinander getrennt. Dass eine exaktere räumliche Differenzierung möglich ist, als ich sie über Jahre gewohnt war, konnte ich erstmal mit den Franc Ceramic Disc Classic erleben. Allerdings geht hier die deutlich bessere Definition mit einer leichten Abschwächung des Tieftonbereiches einher. Tonal haben zumindest im Zusammenspiel mit der LumenWhite die Harmonix Real Focus da mehr zu bieten. Dennoch haben sich aufgrund der präziseren räumlichen Informationen die Franc Ceramic Disc Classic unter meinen Lautsprechern behaupten können. Dank des HighEndNovum kann ich nun zu den Harmonix zurückwechseln und den etwas satteren Tieftonbereich genießen, ohne auf die exakte räumliche Platzierung verzichten zu müssen. Einfach großartig!
Die positivste Überraschung beim Einsatz des PMR war für mich, dass er die Vorteile bei der Ortung und Abbildung von Instrumenten und Stimmen sowie die großzügigere Raumdarstellung nicht mit wahrnehmbaren tonalen Veränderungen erkauft. Die Klangbalance bleibt vollkommen erhalten. In meinem Hörraum bringt der Passive Multivokal Resonator also ausschließlich Vorteile. Auch im Wohnzimmer, in dem ich über keinerlei Hifi-Hoheit verfüge und das wegen recht unsymmetrischer Boxen-Aufstellung alles andere als klanglich ideal ist, zeigt die Guss-Schale ihre segensreiche Wirkung: Sie fokussiert die Abbildung zwischen den Boxen, die unterschiedliche Abstände zu den Seitenwänden aufweisen. Dadurch gerät ansonsten das Gleichgewicht zwischen den Kanälen ein klein wenig aus dem Lot, obwohl das Sofa ein nahezu ideales Stereodreieck mit den Lautsprechern bildet. Der PMR rückt nun das musikalische Geschehen wieder in die imaginäre Mitte. Und dadurch gewinnt die Abbildung an Glaubwürdigkeit: Die Raumillusion gerät deutlich überzeugender. Der große Resonator hilft also auch, Umsymmetrien bei der Aufstellung in gewissen Rahmen zu kompensieren.
Auch wenn verschiedene Erfahrungen meinerseits einen Versuch in den eigenen vier Wänden vor dem Erwerb eines PMR keinesfalls überflüssig machen, habe ich den Resonator noch einmal mit anderen Lautsprechern als den LumenWhite in meinem Hörraum ausprobiert, um die bisherigen Erfahrungen zu überprüfen: Für einen Test in nicht allzu ferner Zukunft stehen bei mir seit zwei Wochen die schlanken und dennoch volltönenden AudioMachina Maestro GSE. Mit ihrer minimalen Schallwand, die nur wenig breiter ist als die dort montierten Chassis, ihrem geschlossenen und rigiden Aluminium-Gehäuse mit einer Tiefe von unter 20 Zentimetern verkörpern sie ein völlig anderes Konzept als die LumenWhite.
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