Dem technischen Konzept geschuldet ist die Basswiedergabe bei Flächen-Dipol-Lautsprechern nicht unproblematisch. Je größer die Membranfläche, desto mehr Luft wird im Raum mechanisch angekoppelt und desto intensiver ist die Energie im Bassbereich. Allein diesem Zweck dient dieses zweite Paneel. Erfreulich ist, dass auf diese Weise sowohl der maximale Schalldruckpegel als auch der Wirkungsgrad um drei Dezibel verbessert werden konnte – immerhin doppelt so laut! Klanglich hatte ich seinerzeit an der P 3.1 rein gar nichts auszusetzen, im Gegenteil: Ich war begeistert von den positiven Eigenschaften des Audio-Exklusiv-Elektrostaten. Denn dieses Konzept bedarf keiner Frequenzweiche, und das führt zu einer Homogenität, die verbunden mit der holografischen Darstellung des musikalischen Geschehens jede CD oder LP zu einen so bis dato ungekanntem Genuss werden lässt. Und mir reichte auch der Basspegel des kleinen Modells, wobei ich damals auch anmerkte, dass der P 3.1 nicht für Discothekenpegel konzipiert sei, sondern seine Anwendung beim Hören im heimischen Wohnzimmer hat – und das durchaus auch laut. So war sie für mich absolut geeignet für jede Art von Musik, Rolling Stones, Led Zeppelin und ähnliche Spaßmacher eingeschlossen.
Auf der Basis meiner Erfahrung mit der P 3.1 integrierte ich die großen Audio Exklusiv nun mit meinen Air Tight Mono Röhren mit dem Inakustik LS 1603 LS-Kabel in meine Anlage und stellte sie mit ganz leichter Anwinklung an die Stelle, wo seinerzeit die kleinere ihren Platz hatte. Dort hatte vor Monaten die P 3.1 optimal geklungen. Voller Erwartung legte ich Chie Ayados Prayer in den CD Spieler und war nach wenigen Takten ihrer Interpretation von John Lennons „Mother“ enttäuscht. Das lag gewiss nicht an der Dame aus Japan. Um das gerade Erlebte zu verifizieren, kam die Denon-Aufnahme von Mahlers Fünfter in den Player. Das Klangbild war viel zu schwer, träge und beinahe basslastig. Glanz, Lebendigkeit, Spielfreude – bestechende Attribute der P 3.1 – fehlten. Was ist hier los? Ist mein Hörraum zu klein für das große Modell? Aber den kennt Herr Schönberg, weil er mir die Elektrostaten seinerzeit persönlich angeliefert hat. Also: Nachdenken.... Was für die P 3.1 in meinem Hörraum bezüglich Aufstellung und Geräte- wie Kabel- Konfiguration galt, muss ja nicht zwingend auch für die P 6.1 ideal sein. Veränderungen der Aufstellung brachten aber so gut wie nichts. Nächster Versuch: Air Tight Röhren raus, meine kleine Spectral 100 rein. Und siehe da: Der Grundtonbereich wurde schneller und präziser. Die übertriebene Bauchigkeit des Klangbildes verschlankte sich und die tonale Balance war richtiger. Offenbar war die Röhre nicht in der Lage, die P 6.1 elektrisch wirklich im Griff zu haben. Aber auch mit der Spectral fehlte noch immer viel von dem, was die P 3.1 auszeichnete, vor allem die Leichtigkeit und der phänomenale Detailreichtum. Was also noch tun? Ich experimentierte mit den mir zur Verfügung stehenden Lautsprecherkabeln. Als das Shunyata Andromeda ins Spiel kam, war plötzlich alles anders. Als wäre die Sonne aufgegangen, als hätten sich die Wolken am musikalischen Himmel verzogen. Es stimmte die tonale Balance. Schlank, drahtig und kraftvoll spielte die P 6.1 jetzt auf. Die Räumlichkeit war großzügig und definiert. Der Bass kam energisch und durchgezeichnet. Na endlich.
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