Eine Eigenschaft konnte ich bisher bei allen Geräten von Paravicini feststellen: Sie können alle Musik machen. Musik soll menschliche Emotionen wecken und der Maestro weiß offenbar genau, wie das geht. Man schaltet ein und kann sich auf den eigentlichen Zweck dieser Gerätschaften konzentrieren, nämlich auf das, was die Musiker zu bieten haben. Damit will ich nicht auf die alte Diskussion musikalisch gegen analytisch hinaus: Die eine Fraktion konnte zwar Musik machen, es fehlte aber die Hälfte an Informationen und bei der anderen war zwar alles da, aber das Ganze war nur bedingt anhörbar. Von jedem der beiden Extrema ist der EAR868 weit entfernt, das Gerät ist tonal sehr gut ausbalanciert.
Der 868 ist mehr volltönend, ein Musiker würde sagen sonor. Damit bekommt man eher die Illusion, Musiker aus Fleisch und Blut vor sich zu haben und keine Gespenster. Letztere können vielleicht dem einen oder anderen den Eindruck ultimativer Auflösung vermitteln, trotzdem handelt es sich dabei natürlich nur um eine Verschiebung der tonalen Balance. Der 868 klingt auch nicht euphonisch warm, alles in Watte gepackt, wie man es manchmal bei Röhrenvorstufen hören kann. Er besitzt aber die Röhren-typischen Mitten, die ein transistorisiertes Gerät üblicherweise nicht bieten kann. Wenn der 868 auf den hauseigenen Gummifüßen steht, wirkt der Bass etwas runder und voller, nimmt man andere Füße, beispielsweise die Pucks von Finite Elemente, wird alles straffer und aufgeräumter. Allerdings auch etwas weniger flüssig und manchmal mit etwas anstrengenderem Hochtonbereich. Letztlich eine Geschmacksfrage und natürlich von den restlichen Komponenten abhängig. Die allerbesten Ergebnisse konnte ich mit der LeadingEdge Basis der Firma Kaiser erreichen. Mit dieser extrem gut durchdachten Konstruktion konnte der EAR noch einmal deutlich zulegen und das ohne „Nebenwirkungen“.
In den letzten Jahren wurden die Geräte immer mehr in Richtung „der verstärkende Draht“ entwickelt, mit ultimativer Neutralität und Auflösung. Und teilweise ultimativer Langeweile. Trotzdem können die Fans der ultimativen Auflösung dem 868 noch enorm viel an Finesse entlocken, indem sie den Standardröhrensatz gegen einen guten Satz NOS Röhren tauschen. Dies konnte ich an dem 912 bei Dirk Sommer relativ einfach nachvollziehen und das ist auch keine neue Erkenntnis. Wobei die mitgelieferten Röhren völlig in Ordnung sind, nur geht es halt noch besser.
Auch bei den „Nebensächlichkeiten“ macht der EAR 868 einen sehr professionellen Eindruck, er rauscht nicht, brummt nicht, verzerrt nicht und macht auch sonst keinerlei Sperenzchen. Irgendwelche negativen Eigenschaften? Auch wenn es mir keiner glaubt, ich habe während des Testbetriebes nichts gefunden. Nicht einmal irgendeinen klitzekleinen britischen Spleen. Eigentlich schon schade.
Gehört mit | |
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Digitallaufwerk | Ayon CDT |
D/A Wandler | Borbely Audio |
Laufwerk | Apolyt |
Tonarm | Triplanar |
Tonabnehmer | Clearaudio Goldmund, Van den Hul Grashopper |
Vorstufe | Shindo Monbrison |
Endstufe | Thomas Mayer 211SE ELROG, 6HS5 PSE, Shindo Cortese |
Lautsprecher | WVL 100i, Ancient Audio Studio Oslo |
Kabel | Audio Consulting Reference RCA, Swisscables Reference NF, Swisscables Reference LS, Auditorium23 LS, Swisscables Reference Netz |
Herstellerangaben EAR 868 | |
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Max. Ausgangspegel | 5 V |
Verstärkung | 17dB |
Ausgangsimpedanz | 600 Ohm |
Rauschabstand (Line) | 90dB |
Röhren | 4 x PCC88 |
Abmessungen (B/H/T) | 380 x 125 x 305 mm |
Gewicht | 9 kg |
Preis | 5.434 Euro (868 PL) 4.081 Euro (868L, nur Line) |
Hersteller | Yoshino Ltd. Huntingdon Cambridgeshire, England |
Vertrieb EAR Yoshino | |
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Ansprechpartner | Lothar Mertens |
info@ear-yoshino.de | |
Web | www.earyoshino.com |
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